Wirtschaftliche Entwicklung
Wirtschaft in Zahlen
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2018: Konjunktur
Die deutsche Wirtschaft setzte 2018 ihren Aufschwung fort. Allerdings fiel der Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit 1,4 Prozent schwächer aus als 2017 (+2,2 Prozent). Dies lag sowohl an nachfrageseitigen wie auch angebotsseitigen Faktoren. Einerseits standen Unternehmen vermehrt angebotsseitigen Engpässen gegenüber – vor allem bei Arbeitskräften und bei Vorleistungsgütern. Zudem beeinträchtigten Sonderfaktoren wie Streiks, eine schwere Grippewelle im Frühjahr sowie ein Pkw-Zulassungsstau die Produktion. Insbesondere der Zulassungsstau, der aus den Problemen mit dem neuen Abgastestverfahren (WLTP) resultierte, belastete die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte erheblich. Andererseits verlor der Welthandel im Vergleich zum Vorjahr etwas an Schwung. Dies dämpfte die Nachfrage.
Protektionismus im Aufwind
Die globale Konjunkturentwicklung hatte im Jahr 2018 ihren Höhepunkt überschritten und das handelspolitische Klima verschlechterte sich, dadurch verlief der Welthandel schwächer. Insbesondere die Handelspolitik der US-Regierung beeinträchtigt das Klima. So belegte US-Präsident Donald Trump schrittweise den Import von verschiedenen Produkten wie Stahl und Aluminium mit neuen Zöllen. Die betroffenen Handelspartner, hier vor allem China, aber auch die europäischen Staaten, führten daraufhin Gegenzölle ein. Dennoch wurde das Wirtschaftswachstum hierzulande nur wenig durch die Handelskonflikte beeinträchtigt. Denn: Die Binnennachfrage expandierte weiterhin robust.
Konsum bleibt wichtige Wachstumsstütze
Ähnlich wie im Vorjahr trugen die Konsumausgaben spürbar zum Anstieg des BIP bei. Das Ausgabenwachstum blieb aber deutlich hinter dem Zuwachs von 2017 zurück (1,0 Prozent gegenüber 1,7 Prozent). Der Privatkonsum wurde erneut ausgeweitet (1,0 Prozent). Dafür sorgten unter anderem die weiterhin solide Arbeitsmarktentwicklung und die vielfach kräftigen Lohnzuwächse. Die Verminderung der Beitragssätze zur gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung sowie die Entlastungen bei der Einkommensteuer sorgten für weitere Impulse. Höhere Personalaufwendungen sowie Sachleistungen für Gesundheit und Pflege ließen die Konsumausgaben des Staates ebenfalls steigen (1,0 Prozent). Ihr Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum (0,2 Prozentpunkte) fiel jedoch geringer aus als der Beitrag der privaten Konsumausgaben (0,5 Prozentpunkte).
Steigende Investitionsausgaben
Ungeachtet des schwieriger gewordenen internationalen Umfelds wurden die Ausrüstungsinvestitionen weiter erhöht. Angesichts der gestiegenen Auslastung der Produktionskapazitäten und der noch immer ausgesprochen günstigen Finanzierungsbedingungen legten die Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge und Geräte sogar etwas stärker zu als im Vorjahr (4,2 Prozent gegenüber 3,7 Prozent). Bei den Bauinvestitionen hielt das Wachstum ebenfalls an (2,4 Prozent nach 2,9 Prozent in 2017), obgleich sich Arbeitskräfteengpässe immer deutlicher zeigten. Vor allem in öffentliche Bauten (3,4 Prozent) und Wohnbauten (2,9 Prozent) wurde mehr investiert, unter anderem wegen der besseren staatlichen Finanzlage und der anhaltend hohen Wohnungsnachfrage in den Ballungszentren.
Dämpfender Außenhandel
Im Zuge der weniger schwungvollen Entwicklung des Welthandels und der zunehmend protektionistischen Tendenzen verlor der grenzüberschreitende Handel der deutschen Wirtschaft an Fahrt. Die Exporte stiegen 2018 weniger kräftig als im Vorjahr (2,0 Prozent gegenüber 4,6 Prozent). Dazu dürften auch die verzögerten Auswirkungen der vorangegangenen Aufwertung des Euro-Wechselkurses beigetragen haben. Wegen des schwächeren Exportgeschäfts blieb auch das Importwachstum hinter dem Vorjahr zurück (3,3 Prozent gegenüber 4,8 Prozent). Da jedoch der Anstieg der Importe den Exportzuwachs erheblich übertraf, verminderte der Außenhandel als Ganzes den BIP-Zuwachs um 0,4 Prozentpunkte.
neuer Staatlicher Rekordüberschuss
Die öffentliche Hand schloss 2018 mit einem Rekord-Finanzierungsüberschuss von 58,0 Milliarden Euro ab. Das sind 1,7 Prozent des BIPs. Wie bereits in den Vorjahren legten die staatlichen Einnahmen kräftig zu. Befördert wurde dies durch die höhere Beschäftigung und steigende Einkommen. Das Ausgabenwachstum verlief hingegen moderat. Dafür war auch ein Sondereffekt verantwortlich: Wegen der späten Regierungsbildung gab es im Bund in der ersten Jahreshälfte nur eine vorläufige Haushaltsführung. Diese ließ lediglich Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Verwaltung und zur Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen zu. Der Schuldenstand des Staates sank im Verhältnis zum BIP von 63,9 Prozent (2017) auf rund 60 Prozent.
Günstige Arbeitsmarktentwicklung
Der Arbeitsmarkt präsentierte sich in einer anhaltend guten Verfassung. Die Erwerbstätigenzahl legte erneut spürbar zu. Sie stieg im Inland gegenüber 2017 um 569.000 auf 44,8 Millionen Menschen. Ähnlich wie in den Vorjahren wurde der Beschäftigungsaufbau in erster Linie durch eine merkliche Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung getragen. Dagegen war die Zahl der Selbstständigen und der geringfügig Beschäftigten abermals rückläufig. Die Arbeitslosenzahl verminderte sich weiter. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren 2,3 Millionen Arbeitslose registriert. Das sind 193.000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,5 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent zurück.
Etwas stärkerer Preisanstieg
Im Verlauf des Jahres 2018 zogen die Verbraucherpreise deutlich an. Die Inflationsrate, die von Januar bis April zwischen 1,1 und 1,5 Prozent gelegen hatte, schwankte in den übrigen Monaten um die Marke von 2 Prozent. Im Oktober verteuerten sich die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent und damit so stark wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Treibender Faktor waren hier die Energie- und Nahrungsmittelpreise. Diese verteuerten sich angesichts höherer Rohölpreise und schwacher Ernten überdurchschnittlich. Auf Jahressicht stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 1,8 Prozent und damit etwas stärker als 2017 (1,5 Prozent).
Schwächere Expansion in der Industrie
Angesichts zunehmender Personal- und Materialengpässe und des schwieriger gewordenen weltwirtschaftlichen Umfelds verlangsamte sich das Expansionstempo des verarbeitenden Gewerbes. Dessen preisbereinigte Bruttowertschöpfung legte 2018 um 1,0 Prozent zu. Im Vorjahr stieg sie noch um 2,7 Prozent. Die amtlichen Umsatzindizes der Industriebetriebe zeigen, dass die Wachstumsimpulse abermals vor allem vom Ausland ausgingen. Der Auslandsumsatz stieg preisbereinigt um 0,7 Prozent, während der Inlandsumsatz stagnierte. Unter allen Industriebranchen wiesen die Hersteller von pharmazeutischen Erzeugnissen (4,3 Prozent) so wie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (3,8 Prozent) die höchsten Umsatzzuwächse auf. Dies steht ganz offensichtlich im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und der voranschreitenden Digitalisierung. Auch die Unternehmen der Getränkeherstellung steigerten ihren Absatz merklich (3,7 Prozent), begünstigt durch den ungewöhnlich warmen und langen Sommer. Im Maschinenbau (2,0 Prozent) legte der Umsatz ebenfalls überdurchschnittlich zu. In der umsatzmäßig bedeutsamsten Branche, der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, musste hingegen ein Rückgang (–1,4 Prozent) hingenommen werden. Ein gewichtiger Grund war hier der bereits erwähnte Pkw-Zulassungsstau. Die Erwerbstätigenzahl stieg im gesamten verarbeitenden Gewerbe um 1,8 Prozent auf knapp 7,8 Millionen Menschen.
Baugewerbe weiter auf Wachstumskurs
Im Baugewerbe setzte sich das merkliche und breit angelegte Wachstum fort. Das Expansionstempo wurde sogar erhöht, trotz der zunehmenden Knappheit von Arbeitskräften, Bauland und Planungskapazitäten. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des Wirtschaftsbereichs stieg um 3,0 Prozent (2017: 2,4 Prozent). Das Investitionsvolumen legte sowohl im Wohnungsbau (2,9 Prozent) als auch im Nichtwohnungsbau (1,6 Prozent) zu. Dass das Wachstum breit angelegt war, lässt sich auch anhand der Angaben der amtlichen Bauberichterstattung nachweisen, die allerdings nicht preisbereinigt, sondern lediglich in jeweiligen Preisen vorliegt. Demnach übertraf der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe in den ersten drei Quartalen des Jahres den Vorjahreswert um 9,1 Prozent. Im Wohnungsbau (10,6 Prozent) fiel das Wachstum abermals stärker aus als im gewerblichen Bau (10,0 Prozent) und im öffentlichen Bau (5,2 Prozent). Die Umsatzentwicklung im Ausbaugewerbe (+3,2 Prozent) verlief hingegen weniger dynamisch. Im Zuge der anhaltend soliden Geschäftsentwicklung nahm die Zahl der Erwerbstätigen im gesamten Baugewerbe erneut zu. Sie kletterte um 1,6 Prozent auf rund 2,6 Millionen Personen.
Beschleunigter Umsatzanstieg im Handwerk
Das Handwerk zeigte sich 2018 weiterhin kraftvoll. Gemäß den Angaben der amtlichen Handwerksberichterstattung beschleunigte sich das Umsatzwachstum leicht. So nahm der Gesamtumsatz in den ersten drei Quartalen des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,8 Prozent zu. 2017 war er im Jahresdurchschnitt um 3,6 Prozent gestiegen. Grundlage für diese Angaben sind die Umsatzwerte in jeweiligen Preisen, da auch hier keine preisbereinigten Daten verfügbar sind. Differenziert nach den einzelnen Gewerbegruppen fiel der Anstieg bei den Betrieben des Bauhauptgewerbes (9,4 Prozent) erneut am stärksten aus. Aber auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (5,3 Prozent) und im Ausbaugewerbe (4,6 Prozent) war der Zuwachs überdurchschnittlich. Dies verwundert angesichts der steigenden Bau- und Ausrüstungsinvestitionen nicht. Im Kraftfahrzeuggewerbe (3,7 Prozent) hingegen expandierte der Umsatz abermals nahezu im Gleichschritt mit der Gesamtentwicklung, während das Wachstum im Gesundheitsgewerbe (2,9 Prozent), bei den Handwerken für den privaten Bedarf (0,7 Prozent) und im Lebensmittelgewerbe (0,1 Prozent) etwas zurückblieb, ungeachtet der guten Konsumkonjunktur.
Preisbereinigtes Wirtschaftswachstum in Deutschland
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2018 | Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2017 | Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2018 | Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2017 | |
---|---|---|---|---|
Konsumausgaben | 1,0 | 1,7 | 0,7 | 1,2 |
1,0 | 1,8 | 0,5 | 0,9 | |
1,0 | 1,6 | 0,2 | 0,3 | |
Bruttoanlageinvestitionen | 2,6 | 2,9 | 0,5 | 0,6 |
4,2 | 3,7 | 0,3 | 0,2 | |
2,4 | 2,9 | 0,2 | 0,3 | |
0,4 | 1,3 | 0,0 | 0,1 | |
Vorratsveränderungen | 0,6 | 0,1 | ||
Inländische Verwendung | 1,9 | 2,0 | 1,8 | 1,9 |
Exporte | 2,0 | 4,6 | 0,9 | 2,1 |
Importe | 3,3 | 4,8 | –1,3 | –1,8 |
Außenbeitrag | –0,4 | 0,3 | ||
Bruttoinlandsprodukt (BIP) | 1,4 | 2,2 | 1,4 | 2,2 |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 22. Februar 2019. Wachstumsbeiträge: Mögliche Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung der Zahlen.
Einzelhandel weniger dynamisch
Im Einzelhandel konnte das hohe Wachstumstempo der Vorjahre nicht gehalten werden. Der preisbereinigte Einzelhandelsumsatz legte 2018 gemäß dem derzeitigen amtlichen Datenstand um 1,2 Prozent zu. 2016 und 2017 war der Absatz noch um 2,5 beziehungsweise 2,3 Prozent expandiert. Dabei fiel das Plus im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren (1,3 Prozent) etwas stärker aus als im Einzelhandel mit Nichtlebensmitteln (1,0 Prozent). Umsatztreiber im Nichtlebensmittelhandel war erneut der Internet- und Versandhandel (+5,5 Prozent). Im Apothekenbereich (2,4 Prozent), dem auch der Handel mit kosmetischen Produkten zugeordnet wird, legten die Umsätze ebenfalls merklich zu. Demgegenüber fiel die Entwicklung im Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren (–2,6 Prozent), im sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (–1,0 Prozent), der Waren- und Kaufhäuser umfasst, sowie im Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten, Baubedarf (–0,7 Prozent) merklich schlechter aus. Und dies trotz der insgesamt zunehmenden Ausgaben für Konsumgüter sowie der steigenden Investitionen im Wohnungsbau.
Großhandel mit geringem Absatzplus
Auch im Großhandel verlangsamte sich das Umsatzwachstum. Darauf deuten die vorliegenden Angaben des Statistischen Bundesamts für die ersten drei Quartale hin. Demnach stieg der preisbereinigte Umsatz der Großhandelsunternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um 1,0 Prozent. 2017 hatte der Branchenumsatz noch um 4,3 Prozent zugelegt. In den einzelnen Handelssparten zeigten sich erneut unterschiedliche Trends. Während im Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (6,5 Prozent) sowie im Großhandel mit sonstigen Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör (3,0 Prozent) im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung erneut überdurchschnittliche Wachstumsraten erzielt werden konnten, schloss der Handel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren (–6,7 Prozent) nochmals mit einem Umsatzminus ab, offensichtlich wegen der generell nur wenig verbesserten Lage im Agrarsektor.
Überdurchschnittliches Wachstum der Dienstleister
Im Gefolge des anhaltenden Konjunkturaufschwungs expandierte die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des Dienstleistungssektors weiter. Den verfügbaren amtlichen Daten zufolge lag der Zuwachs mit 1,6 Prozent sogar leicht über dem Anstieg der Gesamtwirtschaft (1,4 Prozent). Das hohe Wertschöpfungsplus von 2017 (2,1 Prozent) wurde aber verfehlt. Wie bereits im Vorjahr wuchsen die Bereiche Information und Kommunikation (3,5 Prozent), Handel, Verkehr und Gastgewerbe (2,1 Prozent) sowie Unternehmensdienstleister (1,7 Prozent) am stärksten. Die in diesen Bereichen engagierten Firmen profitierten offenbar besonders von den Digitalisierungsbestrebungen sowie den steigenden Konsum- und Investitionsausgaben. Demgegenüber fielen die Zuwachsraten in den Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (1,4 Prozent), Grundstücks- und Wohnungswesen (1,1 Prozent), Finanz- und Versicherungsdienstleister (0,6 Prozent) sowie bei den sonstigen Dienstleistern (0,5 Prozent) verhaltener aus. Der Beschäftigungsaufbau des Dienstleistungssektors setzte sich fort. Die Erwerbstätigenzahl kletterte um 389.000 Menschen auf knapp 33,4 Millionen. Das entspricht einer Zuwachsrate von 1,2 Prozent.
Extreme Wetterlagen belasten Landwirtschaft
Die Aktivitäten in der Landwirtschaft wurden erneut durch extreme Wetterlagen beeinträchtigt. Während im Vorjahr noch Spätfröste, Starkregen und Nässe belasteten, führten 2018 die Dürre insbesondere im Norden und Osten Deutschlands zur geringsten Getreide- und Futterernte seit der Jahrhundertwende. Die Wetterkapriolen verdeutlichten einmal mehr die Herausforderungen, die sich für die Landwirtschaft aus dem globalen Klimawandel ergeben. Viele Betriebe passen ihre Anbauverfahren an und nutzen dabei auch Lösungsansätze, die die Digitalisierung ermöglicht. Nach den starken Einbußen der Jahre 2014 und 2015 und der Erholung im Vorjahr hat sich die betriebswirtschaftliche Situation der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2017/18 weiter gefestigt. Gemäß den Angaben des Deutschen Bauernverbands nahm das Unternehmensergebnis im Durchschnitt der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe um ein Fünftel auf gut 65.000 Euro je Betrieb zu. Für das Wirtschaftsjahr 2018/2019 wird allerdings wieder mit einer Verschlechterung der Ertragslage gerechnet. Den Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zufolge ist die Bruttowertschöpfung des weiter gefassten Agrarsektors, hier werden neben der Landwirtschaft auch die Forstwirtschaft und die Fischerei einbezogen, 2018 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 1,6 Prozent zurückgegangen. Demgegenüber blieb die Erwerbstätigenzahl mit 616.000 Menschen im Vorjahresvergleich unverändert.
Preisentwicklung in Deutschland
———Erzeugerpreise gewerblicher Produkte
———Verbraucherpreise
———Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel
Quelle: Statistisches Bundesamt
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2018: Finanzmärkte
Nach einem aussichtsreichen Start in das Jahr 2018 mehrten sich im Jahresverlauf die Risiken für die Kapitalmärkte. Zunächst bot das robuste Wirtschaftswachstum insbesondere in den USA Rückendeckung für steigende Kurse an den Aktienmärkten und steigende Renditen an den Anleihemärkten. Die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum, insbesondere die Fortschritte am Arbeitsmarkt und die moderat steigenden Löhne, waren gute Voraussetzungen für einen anhaltenden Aufschwung. Ergänzend stützte die sinkende Steuerbelastung im Zuge der umfangreichen US-Steuerreform speziell die US-Aktienmärkte.
Der Dow Jones markierte noch im Oktober ein Allzeithoch bei fast 27.000 Punkten. Geopolitische Risiken überkompensierten jedoch das positive Momentum. Ein wesentlicher Unsicherheitsherd war die US-Handelspolitik. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte spitzte sich der Handelskonflikt mit China zu, nachdem bereits im Frühjahr Strafzölle auf Aluminium und Stahl eingeführt wurden. Dies, aber auch eine hohe Verschuldung der Unternehmen in China belasteten das Wachstum in der Volksrepublik. Hinzu kamen weitere Schwellenländer mit reduziertem Wirtschaftswachstum. Das hatte Auswirkungen auf den globalen Handel. Neben dem sich abkühlenden Welthandel zogen weitere politische Risiken die Kapitalmärkte in ihren Bann. Die letzten Hoffnungen auf einen geregelten Brexit wurden von den Marktteilnehmern zum Jahresende weitestgehend begraben. Auch die innenpolitischen Streitigkeiten in den USA belasteten die Märkte ebenso wie die Ankündigung der US-Regierung, sich aus Syrien zurückzuziehen.
EZB fährt ultralockere Geldpolitik zurück
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zum Jahresende 2018 das Ankaufprogramm für Anleihen beendet und die ultralockere Geldpolitik damit gedrosselt. Die Leitzinsen beließen die europäischen Notenbanker jedoch auf ihrem historisch niedrigen Niveau. So blieb der EZB-Hauptrefinanzierungssatz für die Finanzinstitute des Euroraums bei 0,0 Prozent und der Einlagensatz mit –0,4 Prozent im negativen Bereich.
US - Geldpolitik weiter gestrafft
Die US-amerikanische Zentralbank Fed erhöhte 2018 den Leitzins weiter. Mit vier Zinsschritten hoben die Notenbanker den Leitzins von dem Zielkorridor 1,25 bis 1,5 Prozent bis auf 2,25 bis 2,5 Prozent an. Auch die historisch beispiellosen Versuche des US-Präsidenten, Entscheidungen der Fed zu beeinflussen, brachte die Fed nicht von ihrem Pfad ab. Die aufgeblähte Bilanz, als Folge früherer Anleihekäufe, reduzierte die Fed bereits seit Ende 2017. Zuletzt hat sie die Reinvestition auslaufender Anleihen weiter verringert. Jeden Monat werden 50 Milliarden US-Dollar nicht mehr reinvestiert und die Bilanz damit um diesen Betrag reduziert. Der für die geldpolitischen Entscheidungen zuständige Offenmarktausschuss der Fed begründete die Schritte zur weiteren Normalisierung der US-Geldpolitik mit der guten konjunkturellen Lage in den Vereinigten Staaten. So ging die Arbeitslosenquote 2018 weiter zurück. Sie sank binnen Jahresfrist von 4,1 auf zuletzt 3,9 Prozent. Die US Inflationsrate erreichte im Sommer ihr Hoch bei 2,9 Prozent, um anschließend auf 2,2 Prozent im November zurückzufallen.
Bundesanleiherenditen zum Jahresende deutlich gefallen...
Die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen stiegen im Februar 2018, parallel zu den positiven Konjunkturerwartungen, zunächst deutlich auf rund 0,76 Prozent. Im Laufe des Jahres entwickelten sich die Renditen volatil. Sie waren ein Gradmesser für die Risiken der Geopolitik. Bundesanleihen werden weiterhin als sicherer Hafen geschätzt. Bunds wurden im Zuge der Zuspitzung des Handelskonflikts und der zunehmenden Unsicherheit über den Ablauf des Brexit vermehrt gesucht. Gleichzeitig führte die im Jahresverlauf nachlassende Konjunktur zur Unsicherheit, ob die EZB 2019 tatsächlich – wie von ihr in Aussicht gestellt – den Zinserhöhungszyklus einleiten wird. Dies und der geringere Sog der US-Renditen gegenüber Bundesanleihen führte zu sinkenden Bund-Renditen. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten zum Jahresende mit 0,25 Prozent auf dem Niveau von Mitte 2017. Die Renditen fünfjähriger Bundesanleihen stiegen im Jahresverlauf ebenfalls erst an, um dann das Niveau vom Jahresbeginn (etwa –0,20 Prozent) mit circa –0,27 Prozent leicht zu unterschreiten. Zweijährige Bundesanleihen schlossen das Jahr in etwa auf dem Niveau das Vorjahres bei –0,59 Prozent ab. Insgesamt flachte sich die Zinsstrukturkurve somit ab.
...italienische Staatsanleihen unter Druck
Die Renditen im Euroraum divergieren allerdings wieder stärker. Während spanische und portugiesische Staatsanleihen mit Restlaufzeiten von zehn Jahren volatil, aber auf Jahresfrist kaum verändert rentierten, stiegen die Renditen von italienischen Anleihen mit gleicher Laufzeit deutlich von rund 2,10 auf über 3,60 Prozent. Ursache war die Konfrontation der neuen Regierung in Rom mit Europa über die Ausrichtung der Fiskalpolitik. Nach Beilegung des Haushaltsstreits sanken die Renditen Ende 2018 wieder, jedoch lediglich bis auf ein Niveau von rund 2,80 Prozent.
Renditen von Bundesanleihen, Monatsenddaten in Prozent
———2-jährige Restlaufzeit
———5-jährige Restlaufzeit
———10-jährige Restlaufzeit
Quelle: Deutsche Bundesbank
Starkes Jahr für den US-Dollar...
Der Euro wertete im Laufe des Jahres 2018 deutlich ab. Allerdings wurde der Jahresstart von einem schwachen US-Dollar dominiert. Dies führte dazu, dass im Februar 2018 für 1 Euro bis zu 1,25 Dollar gezahlt werden mussten. Ausgelöst durch steigende US-Zinsen – zehnjährige Treasuries rentierten Ende April erstmals seit Ende 2013 über 3 Prozent – und Sorgen des EZB-Präsidenten Mario Draghi über eine abnehmende Konjunkturdynamik begann eine deutliche Korrektur des US-Dollars. Im weiteren Verlauf des Jahres profitierte der Greenback von steigenden Zinserwartungen für den US-Währungsraum. Der US-Dollar erreichte im November gegenüber dem Euro seinen Jahreshöchstkurs bei rund 1,12 Dollar. Schwächere US-Konjunkturindikatoren und Signale der US-Notenbank, den Zinsanstieg bedächtiger zu vollziehen, stoppten den Aufstieg des US-Dollars im Jahr 2018. Gegenüber dem Euro beendete die US-Währung das Jahr 2018 mit einem Kurs von rund 1,15 Dollar pro Euro.
...Yen schneidet noch etwas besser ab
Der japanische Yen wertete gegenüber dem Euro ebenfalls auf, allerdings nicht so stark wie die US-Währung. Der Yen konnte sich aber auch gegenüber dem starken US-Dollar behaupten. Nach einem volatilen Jahr – das ebenfalls durch die Korrektur des US-Dollars geprägt war – wertete der Yen marginal von 112 auf leicht unter 110 Yen pro Dollar auf. Hintergrund ist eine Entscheidung der Bank of Japan vom Juli 2018, nach der sie künftig ein breiteres Renditeziel für zehnjährige Staatsanleihen zulässt. Die Notenbank bewegt sich damit auf einem weniger lockeren geldpolitischen Kurs mit entsprechenden Erwartungen an höhere Renditen und einer daraus folgenden stärkeren Anziehungskraft des Yen.
DAX –18 Prozent...
Der deutsche Leitindex DAX startete zunächst erfreulich in das Jahr 2018. So kletterte der DAX in den ersten Wochen deutlich um rund 700 Punkte auf das Jahreshoch von 13.559 Punkten. Im weiteren Verlauf des Jahres bewegte sich der DAX volatil, aber beharrlich nach unten. Die Belastungsfaktoren waren wie an den Renten- und Devisenmärkten sowohl geopolitisch als auch konjunkturell geprägt. Neben Sondereffekten bei einigen Unternehmen, wie der holprigen Einführung des neuen Abgastestverfahrens WLTP und dem damit verbundenen Zulassungsstau in der Automobilindustrie, aber auch die durch hohe Risiken geprägte Übernahme von Monsanto durch Bayer, belastete den DAX insbesondere die hohe Exportabhängigkeit der deutschen Unternehmen. Am Jahresende stand der DAX mit 10.559 Punkten 3.000 Punkte unter dem Jahreshoch und 18 Prozent unter dem Wert, den er zu Jahresbeginn vorweisen konnte.
...Dow Jones –6 Prozent
Der Dow Jones profitierte zunächst vom schwachen US-Dollar, aber auch den Erwartungen, die sich aus der Steuerreform ergaben. Tatsächlich wurde ein Teil der in die USA zurückgeführten – und mit einem geringeren Steuersatz belegten – Gewinne für Aktienrückkäufe genutzt. Die anhaltend gute US-Konjunktur ergänzte das positive Bild. Sie führte den Dow Jones im Oktober 2018 zu einem neuen Allzeithoch von 26.951 Punkten. Bis zum Jahresende nahmen jedoch die Sorgen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung zu. Zudem belasteten die sich abzeichnenden negativen Auswirkungen der Handelskonflikte sowie der Streit um den US-Haushalt inklusive der Haushaltssperre (Government Shutdown) zum Jahresende. Der Dow Jones verlor auf Jahresfrist 6 Prozent. Er beendete das Jahr mit 23.327 Punkten.
Wechselkursentwicklung, US-Dollar pro Euro, Monatsenddaten
Quelle: Europäische Zentralbank
DAX-Entwicklung, Monatsenddaten
Quelle: Deutsche Bundesbank