Lagebericht 2014
Geschäftsverlauf
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Im Jahr 2014 wurde die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands erneut durch das insgesamt schwierige internationale Umfeld beeinträchtigt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist nach derzeitigem Datenstand aber mit 1,6 Prozent deutlich stärker gestiegen als 2012 (+0,4 Prozent) und 2013 (+0,1 Prozent).
Zu Beginn des Jahres fiel das Wirtschaftswachstum witterungsbegünstigt noch sehr kräftig aus. Im weiteren Jahresverlauf ließ die Konjunkturdynamik aber spürbar nach, bevor sie zum Jahresende wieder Fahrt aufnahm. Faktoren wie die gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Ostukraine, in Syrien und im Irak sowie die unerwartet schwach verlaufende wirtschaftliche Erholung im Euroraum ließen auf Jahressicht die Hoffnung auf eine kräftige Belebung der inländischen Investitionstätigkeit unerfüllt. Auch vom Außenhandel kamen insgesamt nur verhaltene Impulse. Die Konsumausgaben blieben aber eine verlässliche Wachstumsstütze.
Die privaten Konsumausgaben wurden merklich ausgeweitet und trugen zusammen mit den Konsumausgaben des Staates mit 0,9 Prozentpunkten zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts bei. Angeregt wurde der Privatkonsum insbesondere durch die nach wie vor positive Beschäftigungsentwicklung und die tendenziell deutlich zunehmenden Realeinkommen.
Der grenzüberschreitende Handel der deutschen Wirtschaft legte 2014 erneut zu, allerdings weniger schwungvoll als in früheren Jahren. Das Exportgeschäft wurde durch den nur schleppend in Fahrt kommenden Aufschwung im Euroraum, die in Reaktion auf den Ukraine-Konflikt ergriffenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die insgesamt schwache weltwirtschaftliche Entwicklung gedämpft. Wegen der globalen Unsicherheiten sind die Ausrüstungsinvestitionen ebenfalls nur moderat gestiegen. In Bauten wurde aber deutlich mehr investiert.
Die Inflationsrate hat sich 2014 gegenüber dem Vorjahr von 1,5 Prozent auf niedrige 0,9 Prozent vermindert. Zum Jahresende kam die Teuerung fast vollständig zum Stillstand. Hauptgrund für den rückläufigen Preisauftrieb waren die Energiepreise, die spürbar nachgaben.
Der Arbeitsmarkt zeigte sich weiter in einer guten Grundverfassung. Die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland stieg im Jahresdurchschnitt 2014 gegenüber dem Vorjahr um 357.000 auf einen neuen Höchststand von gut 42,6 Millionen Menschen. Der Anstieg basierte vor allem auf einem merklichen Zuwachs von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Anzahl der Arbeitslosen ist allerdings nur leicht gesunken. Sie ging im Jahresdurchschnitt um 52.000 auf knapp 2,9 Millionen zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent.
Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftsentwicklung
Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken hat sich auch im Geschäftsjahr 2014 als tragende Säule der deutschen Kreditwirtschaft bewährt. Im Verlauf des Berichtsjahrs standen die Bemühungen einer geldpolitischen Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie darüber hinaus einer Vermeidung deflationärer Tendenzen im Euroraum im Vordergrund. Im Jahr 2014 senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins nochmals in zwei Zinsschritten auf ein Niveau von 0,05 Prozent, um die gesamtwirtschaftliche Erholung zu stärken. Des Weiteren beschloss die EZB Anfang September 2014, die von Banken bei ihr geparkten Gelder mit einem negativen Einlagenzins von –0,2 Prozent zu belegen. Sie stellt die Kreditwirtschaft damit jedoch ebenso wie mit dem umfassenden Katalog regulatorischer Vorgaben vor große Herausforderungen.
In diesem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld hat sich das regional verankerte sowie wert- und kundenorientierte Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe als robust und zuverlässig erwiesen. Gegenüber dem anspruchsvollen Vorjahreswert konnte das Ergebnis vor Steuern nochmals um +1.102 Millionen Euro auf 10.655 Millionen Euro gesteigert werden. Erneut präsentierte sich die genossenschaftliche FinanzGruppe als eine der ertragsstärksten Bankengruppen in Europa.
Im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe im Jahr 2014 erneut Marktanteile hinzugewinnen. Insgesamt nahmen die Forderungen an Kunden um +3,4 Prozent zu. Insbesondere die Primärbanken konntenhier an ihre Rekordmarken der beiden Vorjahre anknüpfen und bauten das Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden um +4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gesamtmarkt wuchs im Geschäftsjahr lediglich um +1,0 Prozent, wodurch der Marktanteil der Primärbanken um +0,5 Prozent auf 15,4 Prozent gesteigert werden konnte. Bei einer im Markt insgesamt rückläufigen Kreditvergabe an Firmenkunden konnte sich die entsprechende Kreditvergabe der Primärbanken mit einem Zuwachs von +3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr besonders deutlich vom Branchendurchschnitt abheben. Auch bei der Kreditvergabe seitens der Primärbanken an Privatkunden konnte im Geschäftsjahr eine Steigerung erzielt werden, und zwar in Höhe von 3,9 Prozent. Dieser Zuwachs ging hauptsächlich auf private Wohnungsbaufinanzierungen zurück.
Auch auf der Einlagenseite konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe trotz intensiven Wettbewerbs Marktanteile hinzugewinnen. Die Kundeneinlagen stiegen gegenüber dem Vorjahr erneut an, und zwar um +2,9 Prozent. Während ausreichende Finanzierungsmittel für viele Banken zu einem Engpass führen können, ist die genossenschaftliche FinanzGruppe somit gut im Wettbewerb positioniert und verfügt über ausreichend Wachstumsspielraum, um den Kreditwünschen von Privat- und Firmenkunden nachzukommen.
Das Eigenkapital erhöhte sich nochmals von 79,4 Milliarden Euro im Vorjahr auf 86,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr. Der gegenüber dem Vorjahr mit +7,1 Milliarden Euro (2013: +7,2 Milliarden Euro) wiederholt deutliche Eigenkapitalzuwachs, trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen, unterstreicht die Nachhaltigkeit des erfolgreichen Wirtschaftens und stärkt die Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Die solide bilanzielle Kapitalausstattung verschafft der genossenschaftlichen FinanzGruppe eine gute Ausgangsposition im Hinblick auf die Erfüllung steigender aufsichtsrechtlicher Anforderungen; sie wird damit ihrem Anspruch gerecht, zu den am besten kapitalisierten Bankengruppen in Europa zu zählen.
Die Vitalität und finanzielle Stabilität des Geschäftsmodells der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit ihrer starken Marktposition im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft wird durch ein im Branchenvergleich erfreuliches Langfristrating von „AA–“ mit unverändert stabilem Ausblick durch die beiden Ratingagenturen Standard & Poor´s und Fitch Ratings gewürdigt (Stand: März 2015).
Die hohe Marktakzeptanz der genossenschaftlichen FinanzGruppe kommt insbesondere in dem seit Jahren unverändert anhaltenden Mitgliederzuwachs zum Ausdruck. Genossenschaftsbanken definieren sich in ihren Geschäftsaktivitäten in erster Linie über Kundenbeziehungen und stehen ihren Kunden partnerschaftlich und nachhaltig zur Seite. Dies schafft weitreichenden Rückhalt in der Bevölkerung und lenkt das Interesse potenzieller Anleger auf die mit der genossenschaftlichen Mitgliedschaft verbundenen Marktvorteile. Im Geschäftsjahr 2014 verzeichneten die deutschen Genossenschaftsbanken einen Zuwachs in Höhe von 312.000 Mitgliedern und zählten damit zum Jahresende 2014 insgesamt über 18 Millionen Mitglieder.
Ertragslage
Der Zinsüberschuss, traditionell die größte Ertragsquelle der Gruppe, konnte durch erfreuliche Volumensteigerungen im Kundengeschäft mit 20.047 Millionen Euro auf dem guten Vorjahresniveau von 20.010 Millionen Euro gehalten werden. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase mit einhergehender Margenverschlechterung und einem vom Wettbewerb geprägten Marktumfeld ein respektables Ergebnis.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft verringerte sich von –774 Millionen Euro im Vorjahr auf –299 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Hintergrund ist die erfreulich rückläufige Zahl sowohl der Privatals auch der Unternehmensinsolvenzen. Die Unternehmen profitierten von der guten Konjunkturlage in Deutschland und haben ihre Eigenkapitalpolster immer weiter ausgebaut. Auch trug die mit der Niedrigzinsphase einhergehende Verringerung der Zinslast zu dieser Entwicklung bei.
Der Provisionsüberschuss ist im Vergleich zum Vorjahr um +8,0 Prozent auf 5.467 Millionen Euro gestiegen. Der Ergebniszuwachs resultiert vor allem aus verbesserten Ergebnisbeiträgen im Wertpapierund Fondsgeschäft sowie im Zahlungsverkehr.
Das Handelsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe erreichte einen Wert in Höhe von 752 Millionen Euro gegenüber einem Vergleichswert des Vorjahrs in Höhe von 507 Millionen Euro. Im Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden bildeten wie in den Vorjahren Anlage- und Risikomanagementprodukte die wesentliche Grundlage für den erzielten Ergebnisbeitrag.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen weist nach einem Wert in Höhe von –523 Millionen Euro im Vorjahr einen Betrag von 148 Millionen Euro aus. Dieser resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf von in früheren Perioden wertberichtigten Wertpapieren. Im Vorjahr wurden hier noch Verluste aus Verkäufen und Wertberichtigungen von Wertpapieren ausgewiesen.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten reduzierte sich von 1.077 Millionen Euro im Vorjahr auf 435 Millionen Euro im Berichtsjahr. Ein Rückgang der positiven Bewertungseffekte bei Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraumes führte zu dieser Abnahme.
Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft verbesserte sich im Geschäftsjahr deutlich um 92,3 Prozent auf 1.281 Millionen Euro. Diese Ergebnisveränderung ist vor allem auf die gestiegenen Beitragseinnahmen und das deutlich höhere Ergebnis aus Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen, denen erhöhte Versicherungsleistungen gegenüberstanden, zurückzuführen.
Auch angesichts gestiegener regulatorischer Anforderungen und Gehaltsanpassungen im tariflichen Kontext nahmen die Verwaltungsaufwendungen im Geschäftsjahr leicht um +2,5 Prozent von –16.486 Millionen Euro auf –16.895 Millionen Euro zu.
Die Ertragsteuern des Geschäftsjahrs in Höhe von –2.848 Millionen Euro (Vorjahr: –2.691 Millionen Euro) entfallen mit –2.508 Millionen Euro im Wesentlichen auf tatsächliche Ertragsteuern. Dies unterstreicht unverändert den besonderen Stellenwert der genossenschaftlichen FinanzGruppe für die Regionen mit Blick auf ihre Rolle als einer der größten kommunalen Steuerzahler.
Der Konsolidierte Jahresüberschuss nach Berücksichtigung von Ertragsteuern belief sich im Geschäftsjahr 2014 auf 7.807 Millionen Euro nach 6.862 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Die Aufwand-Ertrags-Relation der genossenschaftlichen FinanzGruppe verbessert sich aufgrund der dargestellten Ertragssteigerungen. Sie beträgt im Geschäftsjahr 2014 60,7 Prozent nach 61,5 Prozent im Vorjahr.
Ertragslage
2014 in Mio. Euro | 2013 in Mio. Euro | Veränderung in Prozent | |
---|---|---|---|
Zinsüberschuss | 20.047 | 20.010 | 0,2 |
Risikovorsorge im Kreditgeschäft | –299 | –774 | –61,4 |
Provisionsüberschuss | 5.467 | 5.061 | 8,0 |
Handelsergebnis | 752 | 507 | 48,3 |
Ergebnis aus Finanzanlagen | 148 | –523 | >100,0 |
Sonstiges Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten | 435 | 1.077 | –59,6 |
Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft | 1.281 | 666 | 92,3 |
Verwaltungsaufwendungen | –16.895 | –16.486 | 2,5 |
Sonstiges betriebliches Ergebnis | –281 | 15 | >100,0 |
Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern | 10.655 | 9.553 | 11,5 |
Ertragsteuern | –2.848 | –2.691 | 5,8 |
Konsolidierter Jahresüberschuss | 7.807 | 6.862 | 13,8 |
Entwicklung des Konsolidierten Ergebnisses vor Steuern nach Posten der Gewinn- und Verlustrechnung
in Mio. Euro
––––– 2013
––––– 2014
A: Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern
B: Zinsüberschuss
C: Provisionsüberschuss
Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken stieg im Geschäftsjahr um +55,2 Milliarden Euro auf 1.135,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1.080,6 Milliarden Euro). Das Geschäftsvolumen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 6,1 Prozent auf 1.446,5 Milliarden Euro.
Die Bilanzsumme entfiel zu 59,2 Prozent auf die Primärbanken (Vorjahr: 59,3 Prozent), zu 30,5 Prozent auf die DZ BANK Gruppe (Vorjahr: 30,6 Prozent) und zu 7,2 Prozent auf den WGZ BANK-Konzern (Vorjahr: 7,2 Prozent).
Auf der Aktivseite stiegen die Forderungen an Kunden um +3,4 Prozent auf 670,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 648,5 Milliarden Euro). Auch im Geschäftsjahr 2014 ging dieses – seit Jahren nachhaltige – Wachstum vorrangig auf die Primärbanken zurück, die mit einem Wachstum von +4,1 Prozent an die Marke von +4,1 Prozent aus dem Vorjahr anknüpften. Im Kreditgeschäft mit Firmenkunden (Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige) legten die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit einem Zuwachs von +3,7 Prozent zu, während der Gesamtmarkt um –0,8 Prozent rückläufig war. Die Kredite an Privatkunden stiegen um +3,9 Prozent. Wachstumstreiber im Privatkundenbereich waren erwartungsgemäß die langfristigen Baufinanzierungen.
Die Handelsaktiva stiegen im Berichtsjahr um +3,7 Milliarden Euro beziehungsweise +6,3 Prozent auf 61,2 Milliarden Euro. Die Erhöhung der Handelsaktiva resultierte im Wesentlichen aus einem Anstieg der positiven Marktwerte derivativer Finanzinstrumente um +29,9 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro sowie der Wertpapiere um +12,1 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro, begleitet von einem Rückgang der Forderungen um –5,5 Milliarden Euro auf 11,7 Milliarden Euro.
Auf der Passivseite wuchsen trotz des intensiven Wettbewerbs auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden nochmals von 693,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 713,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014. Auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich im Geschäftsjahr 2014 erneut, und zwar um +7,6 Prozent auf 103,5 Milliarden Euro.
Die Handelspassiva zeigten korrespondierend zur Entwicklung der Handelsaktiva eine Veränderung in Höhe von +8,5 Milliarden Euro oder +19,1 Prozent auf 52,8 Milliarden Euro. Während sich der Bestand der unter den Handelspassiva ausgewiesenen Verbindlichkeiten um –0,5 Milliarden Euro auf 9,8 Milliarden Euro verringerte, erhöhten sich die negativen Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente deutlich um +35,5 Prozent auf 32,2 Milliarden Euro.
Als robust präsentierte sich erneut das Eigenkapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Es erhöhte sich im Geschäftsjahr um +9,0 Prozent auf 86,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 79,4 Milliarden Euro), im Wesentlichen aufgrund der Stärkung der Rücklagen aus dem im Geschäftsjahr erzielten Ergebnis.
Aufsichtsrechtliche Kennziffern gemäß CRR
Gemäß der am 1. Januar 2014 in Kraft getretenen Capital Requirements Regulation (CRR) betragen die Eigenmittel der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum 31. Dezember 2014 81,6 Milliarden Euro. Das Kernkapital weist einen Wert von 62,1 Milliarden Euro auf.
Die Werte wurden zum Stichtag erstmals nach dem Verfahren der sogenannten erweiterten Zusammenfassungsrechnung gemäß Artikel 49 Absatz 3 CRR in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR ermittelt.
Die Gesamtkapitalquote beträgt 15,1 Prozent und die Kernkapitalquote 11,5 Prozent. Nachrichtlich liegt die Kernkapitalquote materiell – inklusive der HGB-Reserven nach § 340f – bei 13,8 Prozent. Die FinanzGruppe verfügt damit über eine starke Eigenmittelausstattung.
Zusammensetzung der Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken zum 31.12.2014
in Prozent
Geschäftssegmente der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Geschäftssegment Bank
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Bank verringerte sich im Geschäftsjahr 2014 leicht um 179 Millionen Euro auf 1.917 Millionen Euro (Vorjahr: 2.096 Millionen Euro). Im Firmenkundengeschäft konnte er aufgrund des wachsenden Wettbewerbs und des daraus resultierenden Margendrucks sowie der nach wie vor verhaltenen Nachfrage nach Unternehmenskrediten nicht an den Wert des Vorjahrs anknüpfen. Viele Firmenkunden zeigten sich vor allem vor dem Hintergrund der instabilen Lage in einigen Weltregionen wie beispielsweise der Ukraine sowie im Nahen und Mittleren Osten verunsichert. Die Investitionstätigkeit der deutschen Wirtschaft blieb daher trotz einer stabilen Inlandskonjunktur und historisch niedriger Zinsen hinter den Erwartungen zurück. Durch die nach wie vor gute Ertrags- und Liquiditätslage finanzieren viele Unternehmen ihre Investitionen weiterhin aus eigenen Mitteln.
Im Förderkreditgeschäft hat das Neugeschäftsvolumen des Berichtsjahrs nicht an das Niveau des Vorjahrs anknüpfen können. Neben der rückläufigen Kreditnachfrage bei den Firmenkunden wirkte sich hier das Zurückfahren der Subventionen in bestimmten Fördersegmenten negativ aus. Das Wohnungsbaugeschäft mit Privatkunden konnte im Geschäftsjahr 2014 dagegen stabil gehalten werden.
Der Zinsüberschuss im Produktfeld Konsortialgeschäft/ Erneuerbare Energien konnte im Geschäftsjahr deutlich gesteigert werden. Das erste Halbjahr 2014 war gekennzeichnet durch Vorzieheffekte aufgrund der anstehenden Änderung des Erneuerbare-Energien- Gesetzes (EEG) zum 1. August 2014. Das zweite Halbjahr entwickelte sich infolgedessen verhaltener als im Vorjahr. In der Akquisitionsfinanzierung kam es aufgrund der hohen Liquidität in den Anleihemärkten zur Rückführung von Krediten. Dies und die selektive Ausreichung von Neukrediten, insbesondere im Ausland, führten zu einer Portfolioreduzierung. In der internationalen Handels- und Exportfinanzierung sowie im Projektfinanzierungsgeschäft konnte der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesteigert werden.
Liquide Märkte und das merklich niedrige Zinsniveau führten bei zunehmendem Wettbewerb in der Transportfinanzierung zu unerwartet hohen Tilgungen von Krediten. Der dadurch erhöhte Liquiditätsbestand belastete den Zinsüberschuss, da die Rückzahlungen nur zum Teil und auch nur zeitlich versetzt durch zusätzliches Neugeschäft kompensiert werden konnten. Der weltweite Güter- und Passagierverkehr konnte zum einen vom robusten Wachstum der US-Wirtschaft profitieren. Zum anderen wurde er jedoch von der schwachen Konjunktur in den Schwellenländern und im Euroraum gebremst und von den sich im Verlauf des Geschäftsjahrs verstärkenden geopolitischen Krisen und Konflikten beeinflusst. Darüber hinaus war die internationale Verkehrswirtschaft von einem insbesondere in einzelnen Teilmärkten der internationalen Seeschifffahrt bestehenden Überangebot an Transportkapazitäten geprägt.
Der Zinsüberschuss im Leasinggeschäft reduzierte sich insbesondere auch aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase und des sich dadurch verschärfenden Wettbewerbs- und Margendrucks. Das in Deutschland hinter den Erwartungen zurückgebliebene Wirtschaftswachstum trug zur Investitionszurückhaltung der Unternehmen bei. Auch die Wachstumsdynamik im Mittelstand verbesserte sich nur leicht. Darüber hinaus wurden Investitionen häufig mit Eigenmitteln finanziert. Dennoch wies das inländische Leasing-Neugeschäftsvolumen im Geschäftsjahr 2014 branchenweit eine erfreuliche Entwicklung auf. Die erneute Steigerung der Leasingquote unterstreicht den hohen Stellenwert der deutschen Leasing-Wirtschaft als geschätzter Investitionspartner vor allem auch der mittelständischen Unternehmen.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft verminderte sich von –416 Millionen Euro im Vorjahr auf –147 Millionen Euro im Geschäftsjahr, im Wesentlichen bedingt durch eine stabile Inlandskonjunktur.
Der Provisionsüberschuss beträgt im Geschäftsjahr 576 Millionen Euro und liegt damit leicht über dem Niveau des Vorjahrs (Vorjahr: 567 Millionen Euro). Die im Kreditgeschäft und im Zahlungsverkehr erzielten Ergebnisse lagen über dem Niveau des Vorjahrs. Im Auslandsgeschäft blieb der Ergebnisbeitrag leicht unter dem Vorjahr. Der im Wertpapiergeschäft erzielte höhere Ergebnisbeitrag resultiert maßgeblich aus geringeren Bonifikationsaufwendungen. Im Kreditgeschäft des Transport Finance stand der Provisionsüberschuss im Zeichen eines verhaltenen globalen Wachstums und der damit verbundenen Auswirkungen auf die internationalen Güter- und Verkehrsmärkte.
Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Bank erreichte einen Wert in Höhe von 570 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahrs in Höhe von 269 Millionen Euro. Die deutlichen Spreadeinengungen, die im Vorjahr zu einer Ergebnisbelastung führten, fielen dieses Jahr nicht im selben Maße aus. Des Weiteren berücksichtigt das Handelsergebnis des Geschäftsjahrs positive zinsinduzierte Bewertungsänderungen der Cross-Currency-Basisswaps. Ferner ergab sich im Segment Bank ein positiver Ergebnisbeitrag aus dem Saldo aus unrealisierten und realisierten Ergebnissen bei den Asset-backed Securities.
Wesentliche Grundlage für das im Berichtszeitraum erzielte Handelsergebnis war wie in den Vorjahren das Kundengeschäft mit Anlage- und Risikomanagementprodukten in den Assetklassen Zins, Aktien, Kredit, Währung und Rohstoffe. Bei den Privatanlegern lag der Absatzschwerpunkt im Berichtszeitraum auf Kapitalschutzprodukten (Garantie und Teilabsicherung) und auf strukturierten Zinsprodukten.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich von –88 Millionen Euro im Vorjahr auf 61 Millionen Euro im Berichtsjahr. Die Ergebnisverbesserung resultiert im Wesentlichen aus Veräußerungen aus dem der Bilanzkategorie „Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“ zugehörigen Wertpapierbestand sowie aus positiven Ergebniseffekten aus der Veräußerung von in früheren Perioden wertberichtigten Asset-backed Securities.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten verringerte sich von 39 Millionen Euro im Vorjahr auf –39 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2014, im Wesentlichen aufgrund eines im Vergleich zum Vorjahr geringeren Ergebnisses aus Derivaten ohne Handelsabsicht sowie eines niedrigeren Ergebnisses von nicht derivativen Finanzinstrumenten im Rahmen der Fair Value Option.
Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich im Berichtszeitraum marginal um +23 Millionen Euro auf –1.675 Millionen Euro. Ursächlich hierfür waren höhere Projektkosten aufgrund gestiegener regulatorischer Anforderungen sowie eine höhere Mitarbeiteranzahl und vorgenommene Gehaltsanpassungen.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Bank legte im Vergleich zum Vorjahr um +293 Millionen Euro auf 1.096 Millionen Euro (Vorjahr: 803 Millionen Euro) zu. Die Aufwand-Ertrags-Relation verbesserte sich von 57,5 Prozent im Vorjahr auf 57,4 Prozent im Berichtszeitraum.
Geschäftssegment Retail
Der Zinsüberschuss des Geschäftssegments Retail in Höhe von 17.277 Millionen Euro konnte gegenüber dem Vorjahr (17.083 Millionen Euro) nochmals leicht gesteigert werden. Die aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen gesunkenen Margen im Einlagenund Kreditgeschäft konnten dank eines lebhaften Kundengeschäfts kompensiert werden. Das auf einen Einlagenüberhang gestützte Kreditgeschäft der Primärbanken entwickelte sich im Geschäftsjahr weiterhin stabil. Der Zinsüberschuss im Ratenkreditgeschäft legte im Geschäftsjahr erneut spürbar zu. In dem sich seitwärts bewegenden Markt für Konsumfinanzierungen konnte der Marktanteil der genossenschaftlichen FinanzGruppe im Ratenkreditmarkt trotz eines unverändert hohen Preis- und Verdrängungswettbewerbs erfolgreich verteidigt werden. Im Währungskreditgeschäft „LuxCredit“ führten reduzierte Volumina zu einem rückläufigen Zinsüberschuss.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft verringerte sich von –291 Millionen Euro im Vorjahr auf –174 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Die Risikoentwicklung erwies sich im Geschäftssegment insbesondere vor dem Hintergrund einer guten inländischen konjunkturellen Entwicklung und sinkender Insolvenzzahlen als stabil.
Der Provisionsüberschuss des Geschäftssegments Retail erhöhte sich leicht von 5.239 Millionen Euro im Vorjahr auf 5.542 Millionen Euro im Berichtsjahr. Das Ergebnis wurde hier insbesondere von den Zahlungsverkehrserträgen, Kontoführungsgebühren, der hohen Kundennachfrage nach Bauspar- und Versicherungsprodukten sowie einer sich belebenden Nachfrage nach Fonds und teilweise Wertpapieren getragen. Der erfreuliche Anstieg der durchschnittlichen Assets under Management geht maßgeblich auf das im Berichtsjahr erzielte Nettoneugeschäft sowie auf die gute Markt- und Eigenperformance des Geschäftsjahrs zurück.
Das Handelsergebnis verringerte sich gegenüber dem Wert des Vorjahrs leicht um –17 Millionen Euro auf 210 Millionen Euro.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich im Berichtsjahr deutlich um +462 Millionen Euro auf 54 Millionen Euro (Vorjahr: –408 Millionen Euro).
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten des Segments Retail in Höhe von 12 Millionen Euro (Vorjahr: 21 Millionen Euro) berücksichtigt im Wesentlichen Bewertungsverluste (Vorjahr: Bewertungsgewinne) von Cross-Currency-Basisswaps zur Absicherung langfristiger Liquiditätsrisiken in Fremdwährungen.
Auf der Kostenseite haben die Primärbanken weitere Anstrengungen unternommen, um effizienter zu werden. Insgesamt sind die Verwaltungsaufwendungen im Geschäftssegment Retail im Berichtsjahr dennoch um +2,4 Prozent auf –14.880 Millionen Euro angestiegen, vor allem bedingt durch höhere Personalaufwendungen mit Blick auf die regulatorischen Anforderungen und umfangreichen Berichtspflichten sowie die letzten Tariferhöhungen.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern vor Steuern des Geschäftssegments Retail stieg von 7.346 Millionen Euro im Vorjahr auf 7.845 Millionen Euro im Geschäftsjahr an. Die Aufwand-Ertrags-Relation belief sich im Berichtsjahr auf 65,0 Prozent (Vorjahr: 65,5 Prozent).
Geschäftssegment Immobilien
Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Immobilien liegt mit einem Betrag in Höhe von 1.552 Millionen Euro (Vorjahr: 1.554 Millionen Euro) nahezu auf dem Niveau des Vorjahrs. Die spürbar erhöhte Nachfrage nach Krediten der Vor- und Zwischenfinanzierung führte im außerkollektiven Baufinanzierungsgeschäft zu einem Anstieg der Zinserträge und kompensierte die niedrigere Durchschnittsverzinsung. Im Bauspardarlehensgeschäft hatten ein verringerter Bestand sowie rückläufige durchschnittliche Zinsen einen verminderten Zinsertrag zur Folge. Insgesamt blieb der Zinsüberschuss des Geschäftsjahrs 2014 im Bauspargeschäft geringfügig hinter dem für das Vorjahr ausgewiesenen Betrag zurück.
Gegenläufig entwickelte sich der Zinsüberschuss im Hypothekenbankgeschäft. Vor dem Hintergrund stabiler wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen hat das Transaktionsvolumen für gewerblich genutzte Immobilien in Deutschland im Geschäftsjahr mit 39,8 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erzielt. Ausschlaggebend hierfür war neben dem fundamental günstigen Umfeld vor allem auch die historische Niedrigzinsphase, die die Wertstabilität eines Immobilieninvestments in den Fokus der Anleger rückte. Dabei steht die hohe Attraktivität des deutschen gewerblichen Immobilienmarkts zunehmend im Blickpunkt sowohl inländischer Kreditinstitute wie auch institutioneller und ausländischer Investoren.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft des Geschäftssegments Immobilien reduzierte sich von –34 Millionen Euro im Vorjahr auf 9 Millionen Euro im Jahr 2014.
Der Provisionsüberschuss verbesserte sich im Jahr 2014 im Wesentlichen aufgrund einer Änderung bei der Abgrenzung des Provisionssaldos im Bauspargeschäft um +146 Millionen Euro auf –146 Millionen Euro (Vorjahr: –292 Millionen Euro).
Das Ergebnis aus Finanzanlagen verzeichnete im Geschäftsjahr 2014 einen leicht positiven Saldo und beläuft sich auf 8 Millionen Euro (Vorjahr: –20 Millionen Euro). Im Ergebnis des Vorjahrs waren Verluste enthalten, die insbesondere auf der Reduzierung von Risikoaktiva-Äquivalenten im Hypothekenbankgeschäft beruhten. Im Geschäftsjahr 2014 stand dem ein positives Ergebnis aus Verkäufen von in früheren Perioden wertberichtigten Mortgagebacked Securities gegenüber.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten schloss im Geschäftsjahr mit einem Wert in Höhe von 454 Millionen Euro erneut deutlich positiv ab (Vorjahr: 1.021 Millionen Euro). Das erzielte Ergebnis des Vorjahrs war im Wesentlichen durch positive Ergebniseffekte von Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums im Hypothekenbankgeschäft beeinflusst. Im Berichtsjahr spiegelt das Ergebnis die gegenüber dem Vorjahr abgeschwächten Einengungen der Credit Spreads für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums wider.
Die Verwaltungsaufwendungen nahmen im Geschäftsjahr auf –735 Millionen Euro (Vorjahr: –693 Millionen Euro) aufgrund von Personalkostensteigerungen sowie Rückstellungsbildungen zu.
Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern im Geschäftssegment Immobilien reduzierte sich im Geschäftsjahr deutlich um –424 Millionen Euro auf 1.181 Millionen Euro (Vorjahr: 1.605 Millionen Euro). Für den Rückgang dieses Ergebnisses ist maßgeblich das gegenüber dem Vorjahr niedrigere Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten im Hypothekenbankgeschäft verantwortlich.
Geschäftssegment Versicherung
Die Verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft stiegen auf der Grundlage der festen Verankerung der R+V in der genossenschaftlichen FinanzGruppe um +1.234 Millionen Euro auf 13.927 Millionen Euro. Damit wurde das bereits sehr hohe und von starken Wachstumsimpulsen geprägte Beitragsniveau des Vorjahrs erneut überschritten. Auch die gebuchten Bruttobeiträge des Berichtsjahrs übertrafen mit einem Anstieg in Höhe von 10,1 Prozent auf 14.040 Millionen Euro (Vorjahr: 12.753 Millionen Euro) das anspruchsvolle Niveau des Vorjahrs. Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft wuchsen die Beitragseinnahmen in Höhe von 12,4 Prozent spürbar gegenüber dem Vorjahr an. Dieser Anstieg entfiel im Wesentlichen auf die „Fondsgebundene Lebensversicherung“ sowie auf die R+V-Privat-Rente „IndexInvest“. Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft belief sich das Beitragswachstum auf +4,2 Prozent, wobei dieser Zuwachs vor allem in der Kraftfahrtversicherung und im Bereich Firmenkunden erzielt wurde. In der übernommenen Rückversicherung ergab sich eine Veränderung der Beitragseinnahmen in Höhe von +15,8 Prozent.
Das Ergebnis aus Kapitalanlagen und sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen stieg um +53,3 Prozent auf 4.481 Millionen Euro (Vorjahr: 2.923 Millionen Euro). Dem im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich rückläufigen langfristigen Zinsniveau stand im Vorjahr ein merklich gestiegenes Zinsniveau gegenüber. Die für die R+V relevanten Aktienmärkte haben sich im Verlauf des Geschäftsjahrs zwar besser entwickelt, wiesen im Vorjahr jedoch einen noch stärkeren Anstieg auf. Zudem haben sich die Währungskurse im Berichtszeitraum für die R+V deutlich günstiger entwickelt als im Vorjahreszeitraum. Die beschriebenen Marktentwicklungen führten im Kapitalanlageergebnis insgesamt zu einem höheren realisierten sowie nicht realisierten Ergebnis und zu höheren Währungskursgewinnen, vor allem aufgrund des Kursanstiegs des US-Dollars und des britischen Pfunds. Die Veränderung des Kapitalanlageergebnisses wirkt sich infolge gegenläufiger Effekte aufgrund der Berücksichtigung von Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen, insbesondere im Geschäftsbereich Leben/Kranken, sowie der Ansprüche der Versicherungsnehmer im fondsgebundenen Geschäft in dem nachfolgend dargestellten Posten „Versicherungsleistungen“ jedoch nur zum Teil auf das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft des Berichtsjahrs aus.
Die Versicherungsleistungen spiegeln mit einer Veränderung von +15,8 Prozent auf –15.264 Millionen Euro (Vorjahr: –13.181 Millionen Euro) insbesondere die höheren Beitragseinnahmen sowie das gestiegene Ergebnis aus Kapitalanlagen gegenüber dem Vorjahr wider.
Bei den Personenversicherungsunternehmen waren korrespondierend zur positiven Entwicklung der Beitragseinnahmen sowie des Ergebnisses aus Kapitalanlagen höhere versicherungstechnische Rückstellungen zu dotieren. Nachdem das Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft im Vorjahr im Bereich der Erstversicherung noch von erheblichen Großschäden aus Hochwasser und Unwettern belastet war, haben sich die Schadenaufwendungen im Geschäftsjahr stabilisiert. In der übernommenen Rückversicherung lagen die Belastungen aus Großschäden, insbesondere aus Naturkatastrophen, im Rahmen der Erwartungen.
Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb sind im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von +7,4 Prozent auf –2.284 Millionen Euro (Vorjahr: –2.126 Millionen Euro) gestiegen.
Das Ergebnis vor Steuern im Segment Versicherung hat sich im Berichtsjahr um +604 Millionen Euro auf 856 Millionen Euro (Vorjahr: 252 Millionen Euro) erhöht.
Personalbericht
Technisierung und Digitalisierung sowie gesellschaftliche, rechtliche und regulatorische Veränderungen beeinflussen zunehmend die Arbeitswelt. Immer häufiger werden einfache Aufgaben und Tätigkeiten durch technische beziehungsweise digitale Lösungen ersetzt – gleichzeitig entstehen neue hoch spezialisierte Berufsbilder. Dem wachsenden Bedarf an Spezialisten steht jedoch ein – durch den demografischen Wandel ausgelöster – Fachkräftemangel gegenüber. Die Aufgabe, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter für sich zu gewinnen, wird für Unternehmen von Jahr zu Jahr schwerer.
Die Mitglieder der genossenschaftlichen FinanzGruppe haben sich intensiv mit diesen Veränderungen auseinandergesetzt. Sich abzeichnende personelle Engpässe konnten so frühzeitig erkannt und entsprechende Lösungsstrategien entwickelt werden. Dabei spielt auch die Qualifizierung der vorhandenen Mitarbeiter eine wichtige Rolle, um sie für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen.
Ein wichtiger Stützpfeiler der Personalstrategie der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist weiterhin die Ausbildung und Entwicklung von Nachwuchskräften aus im eigenen Haus. Mit 8,0 Prozent liegt die Ausbildungsquote der Volksbanken, Raiffeisenbanken und genossenschaftlichen Zentralbanken im Jahr 2014 (siehe Seite 23) auf einem im Branchenvergleich hohen Niveau. Die Genossenschaftsbanken können sich offensichtlich mit ihrem Ausbildungsangebot auf einem aus Arbeitgebersicht zunehmend enger werdenden Ausbildungsmarkt gut gegenüber anderen Unternehmen positionieren. Diese Attraktivität wird auch durch Umfragen bestätigt: So wurden die Volksbanken und Raiffeisenbanken für das Jahr 2014 erneut in die Liste von Deutschlands 100 Top- Arbeitgebern gewählt. Das entsprechende Siegel wurde über das „trendence Schülerbarometer“ vergeben.
Auch für Personen mit einer abgeschlossenen akademischen Ausbildung wird die Tätigkeit in einer Volksbank, Raiffeisenbank oder genossenschaftlichen Zentralbank zunehmend attraktiver. Dies zeigt der Anstieg der Akademikerquote von 7,9 Prozent im Jahr 2013 auf 8,4 Prozent im Jahr 2014 (siehe Seite 24). Dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch bei zukünftigen Hochschulabsolventen gut ankommen, bestätigen die Ergebnisse des „trendence Graduate Barometer – Deutschlands 100 Top- Arbeitgeber“. Bei dieser Umfrage, die unter rund 14.000 examensnahen Studenten durchgeführt wurde, konnte für 2014 erneut eine Platzierung unter den 100 Top-Arbeitgebern erreicht werden.
Die Genossenschaftsbanken sind sich ihrer wichtigen Rolle als Beschäftigungs- und Ausbildungsbetrieb in der Region bewusst. Unterstützt werden sie durch die vielfältigen Angebote der regionalen Verbände und Akademien zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Dazu zählt auch das Angebot, einen dualen Studiengang zu absolvieren. Seit Jahren liegt der Anteil der Auszubildenden, die ihre Berufsausbildung mit einem Studium kombinieren, konstant über 8,0 Prozent.
Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung werden von den Mitarbeitern insgesamt gut angenommen und stärken die Bindung an das Unternehmen. Dies spiegelt sich auch in der Betriebszugehörigkeit wider. Nahezu jeder dritte Mitarbeiter hält „seiner Bank“ seit mehr als 25 Jahren die Treue (siehe Seite 25).
Insgesamt betrug die Summe der Beschäftigten in den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum 31. Dezember 2014 190.544 Mitarbeiter (siehe Seite 26).
Auch in Zukunft wird es das Ziel sein, die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen und gezielt die Alleinstellungsmerkmale der Volksbanken und Raiffeisenbanken als Arbeitgeber in ihrer Region in den Vordergrund zu rücken.
Ausbildungsquote*
in Prozent
* Volksbanken, Raiffeisenbanken, Zentralbanken.
Akademikerquote*
in Prozent
* Volksbanken, Raiffeisenbanken, Zentralbanken.
Dauer der Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter
in Prozent
ab 25 Jahre | |
27,5 | |
10 bis unter 25 Jahre | |
42,8 | |
5 bis unter 10 Jahre | |
13,7 | |
unter 5 Jahre | |
1,6 | |
Zahl der Mitarbeiter*
* Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Risikobericht
Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken war im Jahr 2014 trotz aller Marktwidrigkeiten wirtschaftlich erneut sehr erfolgreich und hat damit unverändert ihre sowohl stabile als auch stabilisierende Rolle in der deutschen Finanzwirtschaft wahrgenommen. Diese positive Wirkung erreicht sie dank ihres nachhaltig tragfähigen Geschäftsmodells. Die Stabilität der gesamten genossenschaftlichen FinanzGruppe und das Vertrauen in die Bonität aller ihrer Mitglieder werden durch die Sicherungseinrichtung des BVR gewährleistet. Hierbei ist die Sicherungseinrichtung des BVR das wirtschaftliche und organisatorische Bindeglied im Solidarsystem der genossenschaftlichen Institute.
Die Sicherungseinrichtung des BVR ist das älteste, ausschließlich privat finanzierte Sicherungssystem für Banken weltweit und hat ihre Wirksamkeit und Funktionalität stets bewiesen. Seit ihrer Gründung vor über 80 Jahren gewährleistet sie den umfassenden Schutz aller Mitgliedsinstitute und folglich der Einlagen der Kunden. So hat noch nie ein Kunde einer Volksbank oder Raiffeisenbank oder einer anderen dieser Sicherungseinrichtung angeschlossenen Bank seine Einlagen verloren. Auch unter den neuen regulatorischen Bedingungen des Einlagensicherungsgesetzes (ab 3. Juli 2015) bleibt die Sicherungseinrichtung des BVR zukünftig erhalten.
Die Ratings der genossenschaftlichen FinanzGruppe waren bis zum 31. Dezember 2014 unverändert. Standard & Poor’s beurteilte die genossenschaftliche FinanzGruppe mit AA– und Fitch mit A+. Im März 2015 hat Fitch Ratings das Rating auf AA– angehoben. Die Stärke der genossenschaftlichen FinanzGruppe zeigt sich darin, dass die Ratings allein durch die Individualratings geprägt sind und nicht durch Annahmen zur staatlichen Unterstützungswahrscheinlichkeit. Die Ratingagenturen begründen ihre positive Einschätzung mit dem nachhaltig erfolgreichen, auf das Retailgeschäft ausgerichteten Geschäftsmodell. Dadurch sind Liquidität und Funding gesichert. Die Kapitalausstattung wird als überdurchschnittlich bewertet. Die granulare Kreditstruktur und der hohe Anteil an Hypothekarkrediten prägen die insgesamt hohe Qualität des Kundenkreditgeschäfts.
Risikomanagement in einer dezentralen Organisation
Aufgaben der Sicherungseinrichtung des BVR
Gemäß § 4 seiner Satzung besteht beim BVR eine Sicherungseinrichtung. Diese wurde im Gesetz zur Umsetzung der (zum Berichtszeitpunkt immer noch geltenden) aus dem Jahr 1994 stammenden und zuletzt im Jahr 2010 modifizierten EU-Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsrichtlinie in § 12 ausdrücklich als institutssicherndes System genannt. Damit unterliegt die Sicherungseinrichtung seit dem 1. August 1998 der Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (§ 12 Absatz 1 in Verbindung mit § 7 Absatz 3 des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes); die Mitgliedsinstitute mussten 2014 daher keiner gesetzlichen Entschädigungseinrichtung angehören.
Zentrale Aufgabe der Sicherungseinrichtung des BVR ist, sicherzustellen, dass die Bonität der Mitgliedsinstitute nicht durch drohende oder bestehende wirtschaftliche Schwierigkeiten gefährdet ist und das Vertrauen in die genossenschaftlichen Institute insgesamt nicht beschädigt wird. Zur Bewältigung eventuell notwendiger Stützungsmaßnahmen stehen der Garantiefonds und der Garantieverbund zur Verfügung. Die Grundstrukturen der Aufgaben der Sicherungseinrichtung bestehen auch nach Inkrafttreten des Einlagensicherungsgesetzes am 3. Juli 2015 fort.
Die Sicherungseinrichtung hat 2014 ihre gesetzlichen und satzungsgemäßen Aufgaben als institutssichernde Einrichtung uneingeschränkt erfüllt. Am 31. Dezember 2014 gehörten der Sicherungseinrichtung des BVR insgesamt 1.062 (Vorjahr: 1.093) Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe an; der Mitgliederrückgang ist ausschließlich auf Verschmelzungen zurückzuführen.
Risikoidentifikation und -analyse
Grundstrukturen
Die genossenschaftliche FinanzGruppe ist eine dezentrale Organisation von rechtlich selbstständigen Instituten, die geschäfts- und über die Sicherungseinrichtung haftungsmäßig miteinander verbunden sind. Im Unterschied zu Bankengruppen mit einer hierarchisch an der Spitze stehenden Obergesellschaft weist die genossenschaftliche FinanzGruppe eine dezentrale Struktur auf, in der die Entscheidungskompetenzen in der Verantwortung der einzelnen Institute liegen. Der Fokus des Risikomanagements in diesem System liegt insofern primär nicht auf der isolierten Analyse von Risikoarten, sondern sehr wesentlich auf der Analyse der Risikoträger, also der Institute. Dieses methodische Grundverständnis stellt sicher, dass bei Feststellung einer geordneten Vermögens- und Risikolage und angemessener Ertragsverhältnisse eines jeden einzelnen Instituts somit auch das Gesamtsystem – also die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe – als Einheit wirtschaftlich geordnet ist.
Die Sicherungseinrichtung des BVR verfügt über ein verlässliches System zur Risikoidentifikation und -einstufung sowie zur Risikoüberwachung aller ihrer Mitglieder und des institutsbezogenen Sicherungssystems insgesamt. Basis der Risikoeinstufung bildet das seit 2003 angewendete Klassifizierungssystem der Sicherungseinrichtung des BVR. Es handelt sich dabei um ein jahresabschlussbasiertes Ratingverfahren mit dem Ziel, einen vollständig transparenten Überblick zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage aller Mitglieder und somit der Sicherungseinrichtung des BVR und der gesamten genossenschaftlichen FinanzGruppe zu erhalten. Die Einstufung der Bank nach dem Klassifizierungsverfahren bildet zum einen die Grundlage für die Erhebung risikoadjustierter Garantiefondsbeiträge und ist zum anderen Ausgangspunkt für das Präventionsmanagement.
Die aus der Klassifizierung gewonnenen Erkenntnisse werden um weitere Analysen ergänzt, insbesondere aus der Auswertung der Daten des sogenannten jährlichen Betriebsvergleichs. Dabei handelt es sich um einen Datenpool, den der BVR selbst bei seinen Mitgliedsinstituten erhebt. Er wird vor allem aus Zahlen aus dem Rechnungs- und Meldewesen der Institute gespeist. Die Daten des jährlichen Betriebsvergleichs bilden die Grundlage für Analysen zur Feststellung und Untersuchung besonderer Auffälligkeiten anhand von Risikokennzahlen. Darüber hinaus entwickelt der BVR themenbezogene Sonderanalysen (zum Beispiel Untersuchungen über die Auswirkungen der Niedrigzinsphase oder Analyse der Kapitalausstattungen unter Basell III).
Nach Maßgabe ihrer risikoorientierten Vorgehensweise führt die Sicherungseinrichtung Einzelbankanalysen durch, die sich auf Institute erstrecken, die für das Sicherungssystem insgesamt von wirtschaftlich wesentlicher Bedeutung sind. Hierin werden auch die nicht klassifizierten Mitgliedsbanken einbezogen. Die Sicherungseinrichtung setzt dabei das Konzept der Analyse großer Banken um. Damit trägt sie den Risiken aus der Größenklassenstruktur der angeschlossenen Institute Rechnung.
Für die Risikotragfähigkeit der Sicherungseinrichtung werden auf Basis verschiedener Stressszenarien mögliche Ausfallwahrscheinlichkeiten ermittelt und durch Monte-Carlo-Simulationen das mögliche Sanierungsvolumen berechnet. Hierfür werden szenariobezogene Klassifizierungen unter verschiedenen Annahmen (zum Beispiel Zinsentwicklungen, Verschlechterung der Bonitäten im Kundenkreditgeschäft) durchgeführt.
Neben der Beurteilung jedes einzelnen Mitgliedsinstituts konzipiert die Sicherungseinrichtung des BVR einheitliche Instrumente, Methoden und Leitlinien, sodass auf diesem Weg jedem Mitgliedsinstitut des gesamten Sicherungssystems eine gleichartige innere Struktur der Steuerung von Risiken zur Verfügung gestellt wird (unter anderem VR-Control, VR-Ratingverfahren). Diese einheitliche Konzeption nutzen die Institute zur Bewältigung ihrer strategischen und operativen Herausforderungen.
Die Prüfungsverbände überwachen die einheitliche Umsetzung unter Anwendung des Beurteilungsmaßstabs der Risikoproportionalität im Rahmen der Jahresabschlussprüfung.
Klassifizierungsverfahren und Beiträge zur Sicherungseinrichtung
Mit dem Klassifizierungssystem werden die Banken anhand von acht Kennzahlen zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage einer von neun Bonitätsklassen A++ bis D zugeordnet. Dabei stützt sich das Klassifizierungssystem auf quantitative Kennzahlen, für die im Wesentlichen geprüfte Jahresabschlussdaten der Banken und Daten aus ihren Prüfungsberichten herangezogen werden. Mit diesen Daten wird die Sicherungseinrichtung durch die – für die jeweiligen Banken zuständigen – regionalen Prüfungsverbände EDV-technisch versorgt.
In das Klassifizierungsverfahren werden grundsätzlich alle der Sicherungseinrichtung angeschlossenen Banken einbezogen. Hiervon ausgenommen sind Verbundinstitute, die von einer externen Ratinggesellschaft geratet werden; hierunter fallen insbesondere die Zentralbanken, die Hypothekenbanken sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG.
Die Ergebnisse der Klassifizierung auf Basis der Jahresabschlüsse 2013 liegen, insgesamt betrachtet, nahezu unverändert auf dem hohen Niveau des Geschäftsjahrs 2012. Ursächlich für die weiterhin guten Ergebnisse sind unter anderem die trotz Niedrigzinsphase stabilen Zinsüberschüsse, die aufgrund des anhaltenden Wachstums im privaten wie gewerblichen Kreditgeschäft in Summe sogar leicht zulegen konnten. Auch die Risiken im Kreditgeschäft blieben weiterhin überschaubar. Ferner zeigen die Auswertungen, dass in den oberen Klassen A++ bis A der Anteil kleinerer und mittelgroßer Institute weiterhin leicht überproportional ausfällt.
Der Beitragssatz zum Garantiefonds der Sicherungseinrichtung wurde mit 1,2 Promille der Bemessungsgrundlage für das Jahr 2014 konstant gehalten.
Risikosteuerung und -überwachung
Präventionsmanagement
Die Ergebnisse aus dem Klassifizierungsverfahren des BVR bilden auch eine Basis für das systematische Präventionsmanagement der Sicherungseinrichtung. In das Präventionsmanagement werden nach wie vor alle Banken spätestens dann aufgenommen, wenn auf der Basis ihres Jahresabschlusses ein Klassifizierungsergebnis von B– oder schlechter ausgewiesen wird. Jedoch sind in den vergangenen Jahren immer stärker andere Kennzahlen und Daten hinzugezogen worden, um bei den Instituten Auffälligkeiten bereits sehr früh zu identifizieren. Die der Prävention vorgeschaltete Phase des Monitorings auffälliger Institute leistet hier einen kontinuierlich wichtiger werdenden Beitrag zur frühzeitigen Analyse von Instituten. Somit verstärkt sich die nachhaltige Tendenz zur Verschiebung der Arbeitsschwerpunkte der Sicherungseinrichtung weg von der Sanierung hin zum – um das Monitoring erweiterte – systematisch ganzheitlichen Präventionsmanagement. Es befinden sich signifikant mehr Institute in der Prävention als in der Stützungsphase der Sanierung.
Ziel des Präventionsmanagements ist es, wirtschaftliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu identifizieren und ihnen entgegenzuwirken, um somit zur präventiven Abwendung von Stützungsmaßnahmen beizutragen. Dafür werden mit allen infrage kommenden Banken die vorhandenen Daten und weitere Informationen analysiert und auf der Basis ergänzender Gespräche mit dem Management der Banken adäquate Maßnahmen vereinbart, die zu einer Stabilisierung und Verbesserung der geschäftlichen Entwicklung dieser Banken führen sollen.
Zur Ergänzung der Phase der statutarisch verankerten Prävention hat die Sicherungseinrichtung inzwischen seit einigen Jahren das Monitoringverfahren vorgelagert. Unabhängig von den Ergebnissen der Klassifizierung werden hier auch weitere, der Sicherungseinrichtung zugängliche Informationsquellen genutzt, anhand derer die Institute auf Auffälligkeiten analysiert werden, die in einem frühen Stadium auf ungewöhnliche Entwicklungen hindeuten.
Sanierungsmanagement
Die Tätigkeit der Sicherungseinrichtung bei Sanierungen von Mitgliedsinstituten hat zunächst die Aufstellung eines testierfähigen Jahresabschlusses durch Gewährung von Sanierungsmaßnahmen zum Ziel. Im Anschluss wird über die vertragliche Vereinbarung adäquater Maßnahmen die Wiedererlangung der Wettbewerbs- beziehungsweise Zukunftsfähigkeit der einzelnen Bank – unter Wahrung der Interessen aller Mitglieder der Solidargemeinschaft – sichergestellt.
Grundlage für die Gewährung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen ist das im Jahr 2012 entwickelte und seitdem im Kern unveränderte und erfolgreich eingesetzte „Handbuch für die Neuausrichtung und Restrukturierung von Genossenschaftsbanken“, das die Standards aus dem Jahr 2003 und die bewährte Sanierungspraxis fortschreibt, zugleich aber die steigende Bedeutung der Prävention berücksichtigt. Die in diesem Handbuch dokumentierten Grundsätze bilden für die betroffenen Banken eine Leitlinie bei der Sanierung und zeigen auf, wie die Wiederherstellung ihrer Grundrentabilität konzeptionell erreicht werden kann. Ziel ist es, diese Sanierungsphase spätestens nach fünf Jahren zu erreichen. Daneben wendet sich das Handbuch der Sicherungseinrichtung explizit auch an Präventionsbanken sowie grundsätzlich ebenfalls an Institute mit (partiellem oder umfassendem) selbst identifiziertem Neuausrichtungsbedarf.
Die positive Entwicklung der Sicherungseinrichtung hat sich fortgesetzt. Für das Geschäftsjahr 2014 wurden keine erstmaligen Stützungsmaßnahmen zugunsten eines angeschlossenen Instituts durchgeführt. Somit entfielen Belastungen lediglich auf Altfälle, bei denen bereits abgeschirmte Risiken nunmehr akut geworden sind oder die insoweit im Jahresabschluss der Sicherungseinrichtung gebildete Risikovorsorge erhöht wurde. Die abzuschirmenden Sanierungsvolumina lagen in Summe nicht nur unter der erwarteten Höhe, sondern netto auch unterhalb der Rückführungen aus Besserungsscheinund sonstigen Freistellungsverpflichtungen. Dies führte insgesamt erneut dazu, dass die Substanz der Sicherungseinrichtung im Jahr 2014 weiter gestärkt und der Bestand an Garantiefondsmitteln weiter ausgebaut werden konnte.
Ausblick für die Sicherungseinrichtung
Wirtschaftlich erwartet die Sicherungseinrichtung für das Jahr 2015 eine weitere positive Entwicklung.
Materiell bedrohliche, aus dem statutarisch definierten Auftrag resultierende Szenarien für die Stabilität der BVR-Sicherungseinrichtung sind derzeit nicht erkennbar. Für 2015 ist – auch vor dem Hintergrund einer robusten Lage der Binnenwirtschaft – kein Anstieg der Stützungsleistungen zu erwarten. In der Sitzung am 27. November 2014 hat der Verbandsrat des BVR mit einstimmigem Beschluss auf der Grundlage des Statuts der Sicherungseinrichtung den Garantiefondsbeitrag 2015 für die Mitgliedsbanken gegenüber dem Vorjahr unverändert auf 1,2 Promille festgelegt. Damit dürften die gesamten Beitragseinnahmen für das Geschäftsjahr 2015 wieder jenen des Vorjahrs entsprechen. Unter Berücksichtigung der Erträge aus der Anlage von Garantiefondsmitteln, der Verwaltungsaufwendungen und der zu erwartenden Belastungen aus Sanierungsmaßnahmen (Alt- und potenzielle Neufälle) wird ein Jahresüberschuss erwartet, der erneut eine signifikante Zuführung zum Garantiefondskapital ermöglichen sollte.
Die Sicherungseinrichtung befasste sich 2014 insbesondere mit regulatorischen beziehungsweise gesetzgeberischen Vorhaben. Dazu gehörte neben der Auseinandersetzung mit diversen, von der Europäischen Kommission angestoßenen Initiativen zur Regulierung des Bankensektors in Europa die intensive Begleitung der Schlussgespräche zur EU-Einlagensicherungsrichtlinie, einem für die genossenschaftliche FinanzGruppe essenziellen Thema. Darunter fiel zudem die Konzipierung der dann 2015 umgesetzten Änderungen an den rechtlichen Grundlagen der bestehenden sowie der Schaffung der satzungsgemäßen Grundlagen für das neue, amtlich anerkannte genossenschaftliche Sicherungssystem. Hier waren umfangreiche Vorarbeiten erforderlich, um das neue „duale System“ der Institutssicherung zu konzipieren und die entscheidende Mitgliederversammlung am 6. Mai 2015 durchzuführen.
Um die europaweit geltenden neuen Anforderungen zu erfüllen, wurde anschließend die BVR Institutssicherung GmbH (BVR-ISG) gegründet. Die BVR-ISG ist in ihrer satzungsmäßigen Funktion als Institutsschutzsystem amtlich als Einlagensicherungssystem anerkannt und erfüllt den gesetzlichen Auftrag, im Falle einer Bankinsolvenz die Entschädigung der Einleger nach Maßgabe des Einlagensicherungsgesetzes vorzunehmen. Darüber hinaus ist sie gesetzlich berechtigt, Maßnahmen zur Abwendung einer Bestandsgefährdung, also zur Verhinderung einer Insolvenz, vornehmen zu dürfen. Parallel zur BVR-ISG besteht die Sicherungseinrichtung des BVR fort. Das „duale System“ aus amtlich anerkanntem und zusätzlich freiwilligem institutsbezogenem Sicherungssystem gewährleistet künftig die Stabilität der und das Vertrauen in die genossenschaftliche FinanzGruppe.
Instrumente und Methoden zur Identifikation und Bewertung von Risiken
Mit der Entwicklung des VR-Control-Konzepts verfügen die genossenschaftlichen Primärinstitute über ein Verfahren zur einheitlichen Messung der Marktpreisund Kreditrisiken für alle Geschäfte eines Instituts. Im Einklang mit der individuellen Geschäftsstrategie und den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) entscheiden die Kreditgenossenschaften eigenverantwortlich über den Einsatz der verfügbaren Methoden.
Die Marktpreisrisiken werden nach einem Verfahren der historischen Simulation berechnet. Für die Ermittlung der Kreditausfallrisiken aus dem Kundenkreditgeschäft kommt mit einer Variante des Credit- Suisse-Modells (Credit Risk+) ein Modell zum Einsatz, das als Risikotreiber die Branchen in den Vordergrund stellt. Das Modell stellt dabei auf den Value at Risk (VaR) als zentrale Größe ab. Für die angeführten Risiken besteht neben der VaR-Berechnung für die Banken auch die Möglichkeit zur Entwicklung von Stressszenarien.
Für die Kreditrisiken im Eigengeschäft steht ein unter Federführung des BVR entwickelter integrierter Messansatz zur Verfügung. Die Risikofacetten des Wertpapiergeschäfts werden über die Simulation von Spread-, Migrations- und Ausfallrisiken im Wertpapierportfolio umfassend berücksichtigt. Die Risiken aus Wertpapieren der Verbundemittenten werden dabei über vereinfachte Spreadshifts ermittelt. Im Ergebnis erhält die Bank neben einem erwarteten Portfoliowert auch entsprechende unerwartete Verlustgrößen und kann für die bilanzielle Steuerung erwartete sowie unerwartete Bewertungsergebnisse errechnen. Eine Kalkulation von Stressszenarien ist ebenso möglich. Das Portfolio-Modell und seine Parameter unterliegen einer regelmäßigen Validierung.
Die Bankenaufsicht interessiert sich verstärkt für die bankinterne Ermittlung der gesamtbankweiten Risikotragfähigkeit. Mit den MaRisk geht sie dabei dezidiert auf die Ermittlung der Risikodeckungsmassen und der Risikoprofile in den unterschiedlichen Ansätzen der Banken ein. Die Mehrzahl der genossenschaftlichen Kreditinstitute ermittelt dabei die Risikotragfähigkeit des jeweiligen Instituts nach dem Going-Concern-Ansatz auf periodischer Basis. In größeren Kreditgenossenschaften wird diese Rechnung häufig noch durch eine barwertige Risikotragfähigkeitsbetrachtung ergänzt. Im Rahmen der Risikotragfähigkeitsrechnung führen die genossenschaftlichen Institute zahlreiche Stresstests durch.
Risikokapitalmanagement
Die genossenschaftlichen Institute sind als rechtlich selbstständige Unternehmen für ihr Kapitalmanagement verantwortlich. Die Risikotragfähigkeit wird daher in den genossenschaftlichen Instituten im Einklang mit ihrer Geschäftsstrategie und nach den Erfordernissen der MaRisk gesteuert.
Aus der Sicherungseinrichtung heraus wird der einheitliche Einsatz von Instrumenten zur Messung und Steuerung des Risikokapitals unterstützt. Gemeinsam mit Primärbanken, Zentralbanken, Verbänden und Rechenzentralen wurde ein auf dem Ansatz einer Vermögensbilanz aufsetzendes Konzept zur gesamtbankweiten Allokation von Risiken entwickelt. Die methodische Grundidee des Konzepts folgt dem Markowitz-Ansatz zum Aufbau effizienter Portfolien. Durch die Umsetzung des Konzepts wird die jeweilige Bank in die Lage versetzt, über die von ihr ausgewählten strategischen Risikoklassen einen Allokationsprozess unter Effizienzgesichtspunkten durchzuführen und rechnerisch mögliche Allokationen zu ermitteln.
Mit der Erstellung des Konsolidierten Jahresabschlusses liefert die genossenschaftliche FinanzGruppe einen umfassenden Überblick über ihre Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Hierbei wird unter anderem auf Gruppenebene das Eigenkapital sowie die Kernkapitalquote und die Gesamtkapitalquote dargestellt.
Geänderte Rahmenbedingungen durch Basel III und CRD IV
Das neue aufsichtsrechtliche Rahmenwerk Basel III trat am 1. Januar 2014 unter Berücksichtigung verschiedener Übergangsregelungen in Kraft. Ein wesentlicher Kernbereich der neuen regulatorischen Maßnahmen zielt auf eine grundlegende Verbesserung der Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung der Institute ab. Auf europäischer Ebene erfolgt die Umsetzung der Basel-III-Regelungen durch das sogenannte CRD-IV-Paket, das aus der geänderten Kapitaladäquanzrichtlinie „Capital Requirements Directive IV“ (CRD IV) und der dazugehörenden Verordnung „Capital Requirements Regulation“(CRR) besteht.
Das CRD-IV-Paket verschärfte die Anrechnungs- und Bewertungsvorschriften mit wesentlichen Auswirkungen auf die Berechnung von Kernkapital und risikogewichteten Aktiva. Deshalb sind die Kernkapitalquoten aus dem Jahr 2013 nicht unmittelbar mit den Quoten aus dem Jahr 2014 vergleichbar. Neben der strengeren Definition für die Kernkapitalquoten sind auch neu definierte Standards für Mindestliquiditätsquoten von den Banken zu erfüllen. Die aufsichtsrechtlichen Anpassungen werden stufenweise bis 2021 eingeführt.
Die CRR hat für Kreditinstitute auch das Konzept einer Höchstverschuldungsquote (Leverage Ratio) eingeführt. Diese Kennziffer zeigt das Verhältnis des aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals zu den nicht risikogewichteten bilanziellen und außerbilanziellen Positionen. Obwohl die Pflicht zur Offenlegung dieser Kennziffer auf Einzelinstitutsebene bereits 2015 beginnt, wird frühestens 2017 auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse entschieden, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe die Mindestkapitalanforderung für eine Leverage Ratio ab dem Jahr 2018 verbindlich gilt.
Gemeinsam mit Zentralbanken, Verbänden und Rechenzentren beschäftigt sich der BVR weiterhin intensiv mit den verschärften regulatorischen Rahmenbedingungen und ihren Auswirkungen.
Kapitalausstattung
Die konsolidierten Kapitalquoten für das Geschäftsjahr 2014 wurden erstmals nach den Verfahren der erweiterten Zusammenfassungsrechnung gemäß Artikel 49 Absatz 3 in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR ermittelt. Die Vorjahreswerte per 31. Dezember 2013 wurden nach den bis dahin gültigen Vorschriften der Solvabilitätsverordnung (SolvV) berechnet.
Mit Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom 2. Januar 2014 können die Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe, die der Sicherungseinrichtung des BVR angeschlossen sind, den Nichtabzug ihrer Verbundbeteiligungen gemäß Artikel 49 Absatz 3 CRR bei der Ermittlung ihrer Kapitalquoten nutzen. Diese Ausnahme vom Beteiligungsabzug ist unter anderem davon abhängig, dass eine Mehrfachbelegung der Eigenmittel unter den Mitgliedern des institutsbezogenen Sicherungssystems ausgeschlossen ist.
Die aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote der genossenschaftlichen FinanzGruppe beträgt per 31. Dezember 2014 15,1 Prozent (per 31. Dezember 2013: 16,1 Prozent). Insgesamt haben sich die regulatorischen Eigenmittel um 1,9 Milliarden Euro auf 81,6 Milliarden Euro reduziert. Der Rückgang ist im Wesentlichen in der neuen Berechnungssystematik der Kapitalausstattung nach den CRR-Vorschriften zu sehen.
Die Kernkapitalquote zeigt sich mit 11,5 Prozent (per 31. Dezember 2013: 11,4 Prozent) nahezu unverändert. Nachrichtlich beträgt die Kernkapitalquote materiell, das heißt inklusive HGB-Reserven nach § 340f, 13,8 Prozent. Das Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe wird im Wesentlichen durch die Primärinstitute gehalten.
Die Eigenmittelanforderungen belaufen sich per 31. Dezember 2014 auf 43,3 Milliarden Euro (per 31. Dezember 2013: 41,5 Milliarden Euro).
Auf Einzelinstitutsebene analysiert die Sicherungseinrichtung die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelquoten der Mitgliedsbanken. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der Gesamtkapitalquote in der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum Meldestichtag 31. Dezember 2014. Sie verdeutlicht die solide Eigenkapitalausstattung der einzelnen Banken. Der ungewichtete Mittelwert der Gesamtkapitalquote lag Ende 2014 bei 19,0 Prozent.
Mit einem bilanziellen Eigenkapital in Höhe von 86,5 Milliarden Euro verfügt die genossenschaftliche FinanzGruppe über eine solide Kapitalausstattung. Trotz der Finanzmarktkrise konnte die Kapitalausstattung in den letzten Jahren kontinuierlich aus eigener Kraft durch Gewinnthesaurierung weiter ausgebaut werden. Dies belegt, wie tragfähig das Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit breiter Risiko- und Ertragsdiversifizierung ist.
Verteilung der Gesamtkapitalquote in der genossenschaftlichen FinanzGruppe*
Anteil der Institute in Prozent
* Stand: 31.12.2014
Kredit-, Marktpreis- und Liquiditätsrisiken
Kreditrisiko
Aufgrund des hohen Volumens der Genossenschaftsbanken im Kundenkreditgeschäft stellt das Kreditrisiko die wichtigste Risikokategorie dar. Mittels umfangreicher, qualitativ hochwertiger Verfahren zur Risikomessung steuern die Genossenschaftsbanken ihre Kreditrisiken effizient und nachhaltig. Zur Bonitätseinschätzung der einzelnen Kreditnehmer stehen den Genossenschaftsbanken bedarfsorientierte Ratingverfahren zur Verfügung, die vom BVR in Zusammenarbeit mit Verbundpartnern entwickelt wurden und die aufsichtsrechtlichen Normen erfüllen. Die Bewertung der Kreditausfallrisiken auf Portfolioebene erfolgt auf Basis von Value-at- Risk-Ansätzen und mithilfe von Strukturanalysen zu Bonitäten, Größenklassen, Blankoanteilen und Branchenkonzentrationen.
Im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung der genossenschaftlichen FinanzGruppe stehen das ertragsorientierte Eingehen von Risiken unter Berücksichtigung des Eigenkapitals sowie eine vorsichtige Kreditpolitik. Die Kreditvergabe der Genossenschaftsbanken bewegt sich im konservativen Rahmen. Dabei spielen das Kennen der Kunden und die Tragbarkeit der Verpflichtungen für die Kreditnehmer eine zentrale Rolle. Das Kundenkreditgeschäft der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist insgesamt durch eine granulare Kreditstruktur und einen hohen Anteil an Hypothekenkrediten gekennzeichnet. Die Granularität und die weitgehend regionale Diversifizierung der Geschäftstätigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe begrenzen Risikokonzentrationen.
Im Geschäftsjahr 2014 konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe erneut einen deutlichen Zuwachs im Kreditgeschäft verzeichnen. Die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden erhöhte sich gegenüber 2013 deutlich um 3,4 Prozent. Ein wesentlicher Faktor dafür war weiterhin der Anstieg der Wohnungsbau- und Unternehmenskredite. Das Wachstum im Firmenkundengeschäft wurde überwiegend durch die Kreditvergabe an das Dienstleistungsgewerbe sowie an Unternehmen aus dem Bereich Energie und Bergbau getragen. Aufgrund ihrer regionalen Verankerung nehmen die Kreditgenossenschaften eine starke Marktposition im Wirtschaftsbereich „Erneuerbare Energien“ ein und begleiten finanziell Unternehmensvorhaben sowohl zur Erhöhung der Energieeffizienz als auch zur regenerativen Energieerzeugung.
Die ungebrochene Nachfrage nach Immobilienkrediten führte auch 2014 zur Ausweitung der langfristigen Forderungen der genossenschaftlichen FinanzGruppe. In einem Umfeld sehr niedriger Zinsen und hoher Liquidität gehört die Marktkenntnis der Genossenschaftsbanken vor Ort zur Stärke der FinanzGruppe. Um die Mitgliedsinstitute bei der Überwachung der regionalen Märkte zu unterstützen, hat der BVR gemeinsam mit der vdp Research GmbH ein Marktschwankungskonzept auf Postleitzahl-Ebene entwickelt: das BVR-Immobilienmarkt-Monitoring. Die Messungen von Marktschwankungen anhand des BVR-Immobilienmarkt-Monitorings ergänzen das Marktschwankungskonzept der Deutschen Kreditwirtschaft auf regionaler Ebene. Somit können die Genossenschaftsbanken ihre relevanten Märkte räumlich zutreffend bestimmen und die aufsichtsrechtlichen Anforderungen besser erfüllen.
Der Risikovorsorgeaufwand im Kreditgeschäft verringerte sich im Geschäftsjahr 2014 um 61,4 Prozent auf 299 Millionen Euro und bleibt mit einer Quote von 0,04 Prozent des Gesamtkreditvolumens weiterhin niedrig. In der Zusammenfassung betreiben die Genossenschaftsbanken ihr Kreditgeschäft in geordneten Verhältnissen.
Die Engagements der genossenschaftlichen FinanzGruppe aus Anleihen öffentlicher Schuldner in von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten bewegen sich wie in den Vorjahren in einem beherrschbaren Rahmen. Der Gesamtbuchwert dieser Anleihen lag 2014 bei 13,9 Milliarden Euro (2013: 11,6 Milliarden Euro).
Marktpreisrisiko
Zinsänderungsrisiken haben einen wesentlichen Einfluss auf die Ertragslage der Banken. Trotz des niedrigen Zinsniveaus im Jahr 2014 ist das Zinsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe leicht um 0,2 Prozent gestiegen. Vor dem Hintergrund anhaltender Niedrigzinsen und steigenden Wettbewerbs um Einlagen rechnen die Kreditinstitute in Zukunft mit niedrigeren Zinsmargen. Zudem bestehen bei einer Zinswende Risiken für die Finanzmärkte, da sich die Refinanzierungskosten der in der aktuellen Niedrigzinsphase vergebenen Kredite im Falle eines Zinsanstiegs erhöhen werden.
Das Zinsänderungsrisiko spielt neben den Kreditrisiken eine wichtige Rolle in den meisten Genossenschaftsbanken. Sowohl die European Banking Authority (EBA) und das Basel Committee on Banking Supervision (BCBS) als auch der nationale Aufseher sind derzeit bestrebt, sich einen Überblick über die Anfälligkeit der Institute hinsichtlich steigender Zinsen zu verschaffen. Hier sind Anfragen zur Niedrigzinsphase, die kürzlich veröffentlichten EBA-„Guidelines on the management of interest rate risk“ sowie das BCBS „Consultative Document: Interest rate risk in the banking book (IRRBB)“ und die Aktivitäten einer Taskforce des Baseler Committee zur möglichen Abbildung der Zinsänderungsrisiken im Bankbuch innerhalb der Säule 1 zu nennen.
Die Sicherungseinrichtung überwacht die Angemessenheit der Zinsänderungsrisiken der Mitgliedsinstitute. Sie führt Simulationsrechnungen für das Zinsergebnis durch und analysiert die Zinsrisikokoeffizienten.
Liquiditätsrisiko
Wie in den vergangenen Jahren zeichnet sich die genossenschaftliche FinanzGruppe durch eine verlässliche Liquiditätsstruktur aus, die sich bislang stets als krisenresistent erwiesen hat. Die Loan to Deposit Ratio der genossenschaftlichen FinanzGruppe liegt bei 94 Prozent. Grundlage hierfür ist die stabile und eher kleinteilige Geschäftsstruktur der Banken, die sich diversifizierend und im Ergebnis risikomindernd auswirkt, sowie vor allem die traditionell ausgeprägte Finanzierung der Institute über Kundeneinlagen. Die Kundschaft honoriert damit die Wirksamkeit der Institutssicherung, die die Sicherungseinrichtung des BVR insbesondere zum Zweck des Einlagenschutzes betreibt und die über den gesetzlich geforderten Einlagenschutz hinausgeht. Die genossenschaftlichen Zentralbanken bündeln die Liquiditätsüberschüsse der Einzelinstitute und sorgen innerhalb des Netzwerks der Primärbanken und Verbundunternehmen für einen Liquiditätsausgleich.
Seit dem Stichtag 31. März 2014 besteht eine Meldepflicht für die einzelnen Positionen der Liquidity Coverage Ratio (LCR). Diese Kennzahl bezieht sich auf einen kurzfristigen Zeithorizont von 30 Kalendertagen und soll sicherstellen, dass die Nettoliquiditätsabflüsse einer Bank durch einen ausreichenden Liquiditätspuffer gedeckt sind. Ab Oktober 2015 muss der Liquiditätspuffer mindestens 60 Prozent der Nettoliquiditätsabflüsse betragen. Ab Januar 2016 liegt die Mindestanforderung bei 70 Prozent, ab Januar 2017 bei 80 Prozent und ab Januar 2018 bei 100 Prozent, womit der Phasein des Mindeststandards abgeschlossen ist.
In der genossenschaftlichen FinanzGruppe wird die Einführung der Kennzahl durch umfangreiche Unterstützungsleistungen der Prüfungsverbände, der Zentralinstitute und des BVR begleitet.
Prognosebericht
Gesamt- und Kreditwirtschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zu Beginn des Jahres 2015 weiterhin im Aufschwung. Nach ersten amtlichen Schätzungen ist das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im ersten Quartal mit einer Verlaufsrate von 0,3 Prozent gestiegen. Der Zuwachs fiel damit in etwa so stark aus wie im Durchschnitt der Jahre nach der Wiedervereinigung. Konjunkturelle Frühindikatoren wie der ifo Geschäftsklimaindex legen zudem nahe, dass sich das Wirtschaftswachstum auch im weiteren Verlauf des Jahres fortsetzen wird.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zu Beginn des Jahres 2015 weiterhin im Aufschwung. Nach ersten amtlichen Schätzungen ist das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im ersten Quartal mit einer Verlaufsrate von 0,3 Prozent gestiegen. Der Zuwachs fiel damit in etwa so stark aus wie im Durchschnitt der Jahre nach der Wiedervereinigung. Konjunkturelle Frühindikatoren wie der ifo Geschäftsklimaindex legen zudem nahe, dass sich das Wirtschaftswachstum auch im weiteren Verlauf des Jahres fortsetzen wird.
Die privaten Konsumausgaben dürften 2015 stärker als im Vorjahr zulegen und weiterhin die wichtigste Triebfeder des Wirtschaftswachstums sein. Sie werden durch die nach wie vor günstige Arbeitsmarktentwicklung und die tendenziell deutlich steigenden Verdienste befördert. Darüber hinaus dürften die Investitionsausgaben zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen, wenn auch in geringerem Umfang als im Jahr 2014. Vom Außenhandel sind hingegen insgesamt kaum Impulse zu erwarten. Zwar dürfte das Exportgeschäft im Zuge der erwarteten weltwirtschaftlichen Belebung stärker expandieren als im Vorjahr. Angesichts der robusten Binnennachfrage ist jedoch auch mit einem dynamischeren Anstieg der Importe zu rechnen.
Am deutschen Arbeitsmarkt werden die positiven Trends voraussichtlich anhalten. Die Erwerbstätigenzahl dürfte im Jahresdurchschnitt 2015 gegenüber dem Vorjahr um etwa 200.000 auf 42,8 Millionen steigen. Bei der Arbeitslosenquote zeichnet sich ein geringfügiger Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent ab.
Wie alle Wachstumsprognosen ist auch der hier skizzierte Ausblick mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. So ist denkbar, dass die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten eine weitere Eskalationsstufe erreichen oder dass das Wachstum in den Schwellenländern unerwartet nachlässt. In diesen Fällen würde das Wirtschaftswachstum Deutschlands über den Export- und Investitionskanal merklich gedämpft werden. Auch gehen von der immer noch ungelösten Griechenlandkrise Risiken aus.
Die EZB dürfte ihre Leitzinsen in diesem Jahr unverändert lassen. Das im März 2015 gestartete erweiterte Wertpapier-Ankaufprogramm wird, wie von der EZB angekündigt, bis mindestens September 2016 fortgeführt werden. Die Renditen von langfristigen Bundesanleihen dürften sich dementsprechend weiterhin auf einem im langfristigen Vergleich sehr niedrigen Niveau bewegen.
Für die Kreditwirtschaft bleibt der Ausblick vor dem Hintergrund der vorgenannten Rahmenbedingungen aus der Geldpolitik analog zum Vorjahr verhalten positiv. Das Umfeld der politisch motivierten Niedrigzinsphase zur Bewältigung der europäischen Staatsschuldenkrise wirkt auf das Geschäftsrisiko, denn es wird den Kreditinstituten das Wirtschaften auf mittlere Sicht voraussichtlich erschweren.
Hinzu kommen die weiter zunehmenden bürokratischen Anforderungen, die mit einem regulatorisch bedingten Kostenauftrieb einhergehen werden. Das für die gesamte Kreditwirtschaft geltende regulatorische Umfeld ist weiterhin durch sich ständig verschärfende aufsichtsrechtliche Eigenkapital- und Liquiditätsstandards sowie Prozess- und Reporting- Anforderungen geprägt.
Die europäische Staatsschuldenkrise und die Entwicklung der weiteren globalen Krisenherden haben potenziell negative Auswirkungen auf das Kreditrisiko, das Beteiligungsrisiko, das Marktpreisrisiko, das versicherungstechnische Risiko, das Geschäftsrisiko und das Reputationsrisiko. Darüber hinaus unterliegt die FinanzGruppe unternehmensspezifischen Risikofaktoren mit übergeordnetem Charakter, die auf mehrere Risikoarten wirken.
Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
Der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist von einer anhaltenden extremen Niedrigzinsphase, einem regulatorisch induzierten Kostenauftrieb und insbesondere der Einführung der europäischen Bankenabgabe geprägt. Demgegenüber werden vom konjunkturellen Umfeld für Realwirtschaft und Mittelstand und damit auch für die genossenschaftliche FinanzGruppe positive Impulse erwartet. Insbesondere das lebhafte Kundengeschäft dürfte zu einem weiteren Ausbau der Marktposition führen.
Der Zinsüberschuss wird sich vor allem aufgrund des weiterhin bestehenden niedrigen Zinsniveaus verringern. Speziell die zinsniveauabhängigen Geschäftsmodelle werden unter zunehmendem Ertragsdruck stehen. Eine erneut aufkommende Verschlechterung der Stimmungslage in Bezug auf die konjunkturellen Aussichten der Eurozone sowie die Diskussion über den Verbleib von Griechenland in der Eurozone können im Geschäftsjahr 2015 den Zinsüberschuss negativ belasten.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wird gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich ansteigen. Die höheren Auflösungen in der Portfoliorisikovorsorge führten im Geschäftsjahr zu einem positiven Impuls in der Risikovorsorge und sind in der Planung für die folgenden Geschäftsjahre nicht berücksichtigt. Für das Geschäftsjahr 2015 wird erwartet, dass sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf ein Normalniveau einpendeln und sich im Einklang mit dem Kreditbestand entwickeln wird. Risiken bestehen im Wesentlichen aus einem eventuellen Konjunktureinbruch in Europa, dem sich dann auch Deutschland nicht entziehen könnte. Eine solche konjunkturelle Entwicklung würde sich dann auch belastend auf die Risikovorsorge auswirken.
Der Provisionsüberschuss wird im Geschäftsjahr 2015 das Niveau des Geschäftsjahrs 2014 voraussichtlich leicht übertreffen. Der erwartete Anstieg resultiert insbesondere aus dem gestiegenen durchschnittlichen Volumen der Assets under Management, infolgedessen die direkt volumenabhängigen Erträge deutlich höher ausfallen. Eine erneute Verunsicherung an den Kapital- und Finanzmärkten könnte das Vertrauen und die Stimmung privater und institutioneller Anleger negativ beeinflussen und damit das Provisionsergebnis belasten.
Das Handelsergebnis wird durch Impulse aus dem kundengetriebenen Kapitalmarktgeschäft im Geschäftsjahr 2015 leicht ansteigen. Im Kapitalmarktgeschäft werden auch im Geschäftsjahr 2016 strategische Maßnahmen geplant, die das Ergebnis positiv entwickeln sollen. Die Voraussetzungen für diesen Anstieg des Handelsergebnisses sind ein nicht weiter deutlich absinkendes Zinsniveau und stabile Kapitalmärkte.
Aufgrund des Ausbleibens positiver Sondereffekte wird sich das Ergebnis aus Finanzanlagen im Geschäftsjahr 2015 voraussichtlich deutlich verringern. Für das Geschäftsjahr 2016 wird allerdings mit einem geringen Anstieg von einem sehr niedrigen Niveau aus gerechnet.
Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten, das im Geschäftsjahr hauptsächlich durch positive Ergebniseffekte geprägt war, wird im Geschäftsjahr 2016 geringer ausfallen. Die erwartete Entwicklung spiegelt das reduzierte Wertaufholungspotenzial wider.
Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft sollte sich im Geschäftsjahr 2015 deutlich verhaltener entwickeln, obwohl die Beitragseinnahmen für das Geschäftsjahr 2015 auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Geschäftsjahr 2014 erwartet werden. Der Grund liegt in der erhöhten Zinszusatzreserve und dem negativen Umkehreffekt 2015 nach außerordentlichem Ertrag im Kapitalanlageergebnis im Geschäftsjahr 2014. Außerordentliche Ereignisse auf dem Kapitalmarkt und Änderungen in der Versicherungstechnik können die Ergebniserwartungen aus dem Versicherungsgeschäft beeinflussen.
Die Verwaltungsaufwendungen werden voraussichtlich auch im Geschäftsjahr 2015 steigen. Ein solcher Anstieg wird die Reaktion auf die verschärften regulatorischen und gesetzlichen Bestimmungen widerspiegeln, die sich insbesondere in steigenden Personalaufwendungen und höheren Projektkosten auswirken dürften.
Vor dem Hintergrund der fortdauernden Anstrengungen zur Bewältigung der europäischen Finanz- und Schuldenkrise stehen die Banken und Versicherungen weiterhin im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Insbesondere die makro- und mikrofinanziellen Risiken aus der Interaktion zwischen der Realwirtschaft und den unterschiedlichen Teilen des Finanzsektors finden Beachtung in der öffentlichen Diskussion. In diesem Zusammenhang kommt dem krisenfesten und bewährten Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe und seinen Wesensmerkmalen der Selbstverantwortung, der Partnerschaftlichkeit und der Verlässlichkeit eine besondere Bedeutung zu. Ein hoher Mitgliederund Kundenzuspruch und nicht zuletzt eine starke Eigenkapitalquote ermöglichen es dieser FinanzGruppe, die ihr sich bietenden Wachstumschancen konsequent zu nutzen und damit ihre hervorragende Marktposition auch weiterhin erfolgreich unter Beweis zu stellen.