Editorial
Vorwort des Vorstandes
Mit einem konsolidierten Ergebnis vor Steuern in Höhe von 9,8 Milliarden Euro präsentiert sich die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken erneut als eine der ertragsstärksten Bankengruppen Europas. Durch deutliches Volumenwachstum im Kundengeschäft gelang es im Geschäftsjahr 2015, den Zinsüberschuss nahezu auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Beim Provisionsüberschuss legte die Gruppe sogar zu.
Auch wenn das anhaltend niedrige Zinsniveau und der regulatorisch induzierte Kostenauftrieb die Ergebnisentwicklung künftig belasten werden, kann die genossenschaftliche FinanzGruppe die Herausforderungen und die sich im Markt bietenden Chancen aus einer soliden Wettbewerbsposition aktiv angehen. Sie kann sich dabei auf die in 18,3 Millionen Mitgliedern zum Ausdruck kommende enge Verankerung in Wirtschaft und Gesellschaft und auf ihr nochmals gestärktes Eigenkapital in Höhe von 93,0 Milliarden Euro stützen.
Mit ihrem auch im europäischen Vergleich dichten Filialnetz stehen die Genossenschaftsbanken weiter zu ihrem Versprechen, nahe bei ihren Kunden zu sein. Im digitalen Zeitalter kommt aber auch die Nähe auf den digitalen Kanälen hinzu, in die die genossenschaftliche Bankengruppe aktuell erhebliche Investitionen tätigt. Der richtige Mix dieser Vertriebswege ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft. Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Kunde-Bank-Beziehung bleibt jedoch die genossenschaftliche Bankfiliale. Die Filiale mit ihren fachlich hoch qualifizierten Beraterinnen und Beratern wird auch in einem Omnikanalumfeld den entscheidenden Unterschied gegenüber einem primär technikbasierten Geschäftsmodell ausmachen.
Eine große Herausforderung bleibt die Zinssituation in Europa. Mit dem Brexit und den damit verbundenen Unsicherheiten wächst die Sorge, dass die Europäische Zentralbank ihre fatale Negativzinspolitik weiter verlängert. Der messbare Nutzen negativer Zinsen für die Konjunktur ist – wenn es ihn denn gibt – gering. Der Schaden der extremen Niedrigzinspolitik allerdings ist beträchtlich – vor allem für die private Altersvorsorge, aber auch für die nachhaltige Entwicklung der Finanzwirtschaft insgesamt.
Auch die weiter steigende Regulierungsflut erleichtert Kundinnen und Kunden sowie ihren Banken die Geschäftsbeziehung nicht. Die wachsende Belastung gerade kleinerer und mittlerer Banken durch Regulierungsvorgaben wird inzwischen auch von der Politik erkannt. Dennoch werden wir in der gemeinsamen Interessenvertretung weiter die Durchsetzung des Proportionalitätsgedankens einfordern. Auch mehr Subsidiarität ist hier gefordert. Gerade das genossenschaftliche Modell mit seiner regionalen Verankerung und seinen geschäftspolitisch unabhängigen Banken zeigt, wie erfolgreich das Zusammenspiel von individueller Verantwortung und übergreifender Zusammenarbeit zum Wohl der Wirtschaft funktionieren kann.
Uwe Fröhlich
Gerhard Hofmann
Dr. Andreas Martin