Wirtschaft­liche Entwicklung

Wirtschaft in Zahlen

9.806

Punkte – auf diesem Niveau verabschiedete sich der Deutsche Aktienindex (DAX) vom Jahr 2014. Das waren zwar 2,7 Prozent mehr als Ende 2013, aber deutlich weniger als im Jahresverlauf erwartet wurde. Konjunkturhoffnungen für den Euroraum und die expansivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) waren bis in den Hochsommer 2014 die treibenden Kräfte. Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte fand der Höhenflug des DAX aber ein jähes Ende. Überraschend schwache Konjunkturdaten sowie der anhaltende Konflikt in der Ostukraine verdarben den Anlegern die Stimmung. Erst die Aussicht auf ein umfassendes Anleiheaufkaufprogramm der EZB hauchte dem DAX wieder mehr Leben ein.

0,05

Prozent betrug der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) für den europäischen Währungsraum zum Ende des Jahres. Die europäische Notenbank senkte den Hauptrefinanzierungssatz im Jahresverlauf um insgesamt 0,2 Prozentpunkte auf 0,05 Prozent. Dies ist der niedrigste Stand des Hauptrefinanzierungssatzes seit der Einführung des Euro. Der Einlagesatz, das heißt der Zinssatz auf Überschussliquidität, fiel in zwei Zinsschritten auf –0,2 Prozent. Erstmals verlangte die EZB damit einen Strafzins für bei ihr geparkte Gelder.

16,5

US-Cent verlor der Euro 2014 gegenüber dem US-Dollar an Wert. Zum Jahresende lag der Euro-Dollar-Kurs bei 1,21 US-Dollar. Verantwortlich für die Euroschwäche waren in erster Linie die divergierenden Geldpolitiken dies- und jenseits des Atlantiks. Während die EZB ihre Geldpolitik weiter lockerte, gewannen in den USA Spekulationen über eine bevorstehende Zinswende die Oberhand.

1,6

Prozent betrug das preisbereinigte Wirtschaftswachstum 2014 in Deutschland. Trotz der Belastungen durch den Ukraine-Konflikt, die Bürgerkriege im Nahen Osten sowie durch die andauernden Folgen der europäischen Staatsschuldenkrise fiel das Wachstum damit deutlich stärker als in den Vorjahren aus. Im Jahr 2012 legte es um nur 0,4 Prozent und im Jahr 2013 um lediglich 0,1 Prozent zu. Die Konsumausgaben blieben dabei weiterhin eine verlässliche Stütze des gesamtwirtschaftlichen Wachstums.

371.000

zusätzliche Erwerbstätigenstellen wurden in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2014 geschaffen. Der Anstieg beruhte vor allem auf einem deutlichen Zuwachs von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Die Anzahl der Arbeitslosen sank dabei jedoch nur leicht. Sie ging gegenüber dem Vorjahr um 52.000 auf knapp 2,9 Millionen zurück. Insgesamt gingen in Deutschland 42,7 Millionen Menschen einer Erwerbstätigkeit nach.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2014: Konjunktur

Stärkeres Wachstum trotz globaler Krisen

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wurde 2014 erneut durch die schwierigen internationalen Rahmenbedingungen beeinträchtigt. Neben den Folgen der europäischen Staatsschuldenkrise, welche die Konjunktur bereits in den beiden Vorjahren merklich gedämpft hatten, belasteten auch die Auswirkungen geopolitischer Konflikte das Wirtschaftswachstum. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg 2014 – nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts – mit 1,6 Prozent dennoch deutlich stärker als in den Jahren 2012 (+0,4 Prozent) und 2013 (+0,1 Prozent). Das unterjährige Verlaufsbild glich dabei einer Achterbahn fahrt.

Nach einem – vom milden Winterwetter begünstigten – sehr wachstumsstarken ersten Quartal ließ die Konjunkturdynamik im Sommer spürbar nach. Zum Jahresende hin nahm sie dann wieder an Fahrt auf. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Ostukraine, in Syrien und im Irak sowie die unerwartet schwach verlaufende wirtschaftliche Erholung im Euroraum ließen die Hoffnung auf eine kräftige Belebung der inländischen Investitionstätigkeit im Jahr 2014 jedoch unerfüllt bleiben. Auch vom Außenhandel kamen nur verhaltene Impulse. Die Konsumausgaben blieben aber eine verlässliche Stütze des gesamtwirtschaftlichen Wachstums.

Konsum bleibt wichtigste Wachstumsstütze

Die privaten Konsumausgaben erhöhten sich 2014 preisbereinigt um 1,2 Prozent. Der Zuwachs fiel damit kräftiger aus als im Vorjahr (+0,8 Prozent). Dazu trugen die nach wie vor aufwärtsgerichtete Beschäftigungsentwicklung, zunehmende Tarifverdienste und ein vergleichsweise geringer Anstieg der Verbraucherpreise bei. Dieser verminderte die Kaufkraft der Einkommen nur wenig. Befördert wurde die Ausgabebereitschaft der Konsumenten überdies durch eine Anhebung des Einkommensteuer-Grundfreibetrags sowie durch umfangreiche Leistungsausweitungen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Konsumausgaben des Staates legten ebenfalls zu (+1,1 Prozent). Ihr Beitrag zum Wirtschaftswachstum war mit 0,2 Prozentpunkten jedoch erneut niedriger als der Beitrag des Privatkonsums (0,7 Prozentpunkte).

Außenhandel mit wenig Schwung

Die deutsche Wirtschaft weitete ihren grenzüberschreitenden Handel 2014 abermals aus. Sowohl die Exporte (+3,9 Prozent) als auch die Importe (+3,4 Prozent) stiegen. Allerdings fiel dieses Wachstum weniger schwungvoll als in Vorjahren aus. Das Exportgeschäft wurde vor allem durch den nur schleppend in Fahrt kommenden Aufschwung im Euroraum, die aufgrund des Ukraine-Konflikts ergriffenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die insgesamt schwache weltwirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt. Insgesamt trug der Außenhandel mit 0,4 Prozentpunkten zum Anstieg des Bruttoinlandsproduktes bei.

Gedämpftes Investitionsklima

Das Investitionsklima blieb insgesamt verhalten. Dies lag vor allem an den zurückhaltenden Absatz- und Gewinnerwartungen der Unternehmen. Diese trübten sich aufgrund der wachsenden globalen Unsicherheiten im Sommer spürbar ein. Die Ausrüstungsinvestitionen expandierten daher – trotz der weiterhin sehr günstigen Finanzierungsbedingungen – im langjährigen Vergleich nur moderat (+4,3 Prozent). Darüber hinaus sanken die Investitionen in Vorräte immens. Singulär betrachtet verminderten diese das gesamtwirtschaftliche Wachstum um 0,4 Prozentpunkte.

In gewerbliche Bauten wurde trotz der globalen Unsicherheiten mehr investiert (+2,4 Prozent). Im Wohnungsbau (+4,1 Prozent) und im öffentlichen Bau (+3,7 Prozent) nahm das Investitionsvolumen sogar kräftig zu. Die gute Arbeitsmarktlage und niedrige Hypothekenzinsen schafften dabei ein gutes Klima für Wohnungsbauinvestitionen. Bei den öffentlichen Bauinvestitionen wirkte sich die bessere Finanzlage vieler Kommunen stützend aus.

Staat erwirtschaftet leichten Budgetüberschuss

Die Finanzlage der öffentlichen Hand entspannte sich 2014 weiter. Der Bund erzielte zum ersten Mal seit 2000 ein Jahr ohne Defizit. Die „schwarze Null“ wurde damit ein Jahr früher als von der Bundesregierung angekündigt erreicht. Der staatliche Gesamthaushalt schloss das dritte Jahr in Folge mit einem leichten Überschuss ab. Die Staatseinnahmen legten weiter zu. Aber auch die staatlichen Ausgaben stiegen an. Hierzu trugen unter anderem die höheren Rentenausgaben und die deutlich zunehmenden Arbeitnehmerentgelte der Angestellten von Bund und Kommunen bei. Die Maastricht-Defizitquote, die den öffentlichen Finanzierungssaldo in Relation zum Bruttoinlandsprodukt setzt, fiel mit 0,6 Prozent etwas höher aus als im Vorjahr (+0,1 Prozent). Der Bruttoschuldenstand ging im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung von rund 77 Prozent (2013) auf etwa 74 Prozent zurück.

Beschäftigungswachstum hält an

Am deutschen Arbeitsmarkt setzte sich der Aufschwung fort. Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland für 2014 gegenüber dem Vorjahr um 371.000 auf rund 42,7 Millionen Menschen. Dieser Anstieg basierte vor allem auf einem merklichen Zuwachs von sozialversiche rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Arbeitslose konnten hiervon nur wenig profitieren. Jeweils ein gutes Drittel des Beschäftigungsaufbaus beruhte auf der stillen Reserve und der gestiegenen Erwerbstätigkeit ausländischer Arbeitskräfte. Die Anzahl der Arbeitslosen sank deswegen nur leicht. Sie ging – nach ersten Angaben der Bundesagentur für Arbeit – im Jahresdurchschnitt um 52.000 auf knapp 2,9 Millionen zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent.

Niedrige Inflationsrate

Die auf Basis der jährlichen Veränderung des Verbraucherpreisindexes gemessene Inflationsrate hat sich 2014 erheblich vermindert. Sie sank gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte auf niedrige 0,9 Prozent. Die Teuerung kam zum Jahresende fast vollständig zum Stillstand. Hauptgrund für diesen Rückgang waren die sinkenden Energiepreise. Insbesondere die Preise für leichtes Heizöl (–7,8 Prozent) und Kraftstoffe (–4,4 Prozent) gingen im Jahresdurchschnitt deutlich zurück. In anderen Bereichen wurden die Preise hingegen moderat angehoben. So mussten die Verbraucher beispielsweise für Nahrungsmittel (+1,0 Prozent) und Wohnungsmieten (+1,5 Prozent) mehr Geld aufwenden als im Vorjahr.

Höhere Wertschöpfung in der Industrie

2014 nahm die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes etwas an Fahrt auf, nachdem sie in den beiden Vorjahren nahezu stagnierte. Gemäß den aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Bruttowertschöpfung des Wirtschaftsbereichs preisbereinigt um 2,2 Prozent. Die Belebung zeigt sich auch in den amtlichen Umsatzdaten. So wuchs der preisbereinigte Gesamtumsatz der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes nach leichten Rückgängen in den Jahren 2012 (–1,2 Prozent) und 2013 (–0,4 Prozent) 2014 um 2,5 Prozent. Dazu trug vor allem der stark expandierende (+4,0 Prozent) Auslandsabsatz bei. Der Inlandsumsatz nahm hingegen weniger deutlich zu (+1,2 Prozent).

Am stärksten fiel der Umsatzzuwachs im Wirtschaftszweig des eher export- als binnenwirtschaftlich orientierten sonstigen Fahrzeugbaus (+16,9 Prozent) aus. Spürbare Zuwächse zeigten sich auch in den beiden umsatzmäßig größten Branchen, dem Fahrzeugbau (+5,8 Prozent) und dem Maschinenbau (+2,2 Prozent). Der Umsatz- und Wertschöpfungszuwachs im verarbeitenden Gewerbe ging mit weiterem Beschäftigungsaufbau einher. Die Erwerbstätigenzahl legte leicht um 0,4 Prozent zu. Auch das Arbeitnehmerentgelt je Arbeitsstunde stieg an. Der Zuwachs lag hier mit 1,4 Prozent über dem Zuwachs der Arbeitsproduktivität (+0,6 Prozent). Die Lohnstückkosten nahmen somit etwas zu (+0,8 Prozent).

Preisbereinigtes Wirtschaftswachstum in Deutschland

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2013Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2014Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2013Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2014
Konsumausgaben0,81,20,60,9
– Private Konsumausgaben0,81,20,50,7
– Konsumausgaben des Staates0,71,10,10,2
Bruttoanlageinvestitionen–0,63,4–0,10,7
– Ausrüstungsinvestitionen–2,44,3–0,20,3
– Bauinvestitionen–0,13,60,00,4
– SonstigeAnlagen1,31,20,00,0
Vorratsveränderungen0,2–0,40,2–0,4
Inländische Verwendung0,71,30,61,2
Exporte1,63,90,71,8
Importe3,13,4–1,3–1,3
Außenbeitrag–0,50,4–0,50,4
Bruttoinlandsprodukt (BIP)0,11,60,11,6

Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 24. Februar 2015. Wachstumsbeiträge: Mögliche Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung der Zahlen.

Breit angelegtes Wachstum im Baugewerbe

Nach den schwachen Jahren 2012 und 2013 wurde die Bautätigkeit 2014 merklich erhöht. Die Bruttowertschöpfung expandierte um 3,7 Prozent. Dazu trug nicht zuletzt die günstige Witterung zu Jahresbeginn bei. Zudem verbreiterte sich die Wachstumsbasis. Sowohl vom weiter expandierenden Wohnungsbau als auch vom Nichtwohnungsbau gingen Impulse aus. Dies belegen die Ergebnisse der amtlichen Bauberichterstattung. So lag dort der baugewerbliche Umsatz der Betriebe des Bauhauptgewerbes in den ersten drei Quartalen im Wohnungsbau (+5,1 Prozent), im Wirtschaftsbau (+3,5 Prozent) und im öffentlichen Tiefbau (+3,9 Prozent) deutlich über dem Vorjahresniveau. Nur im öffentlichen Hochbau (–3,8 Prozent) ging der Umsatz zurück. Noch dynamischer als im Bauhauptgewerbe verlief die Entwicklung im Ausbaugewerbe. Hier stieg der baugewerbliche Umsatz in den ersten drei Quartalen um 6,1 Prozent. Dabei wuchs der Bereich der Stuckateure, Gipser und Verputzer (+14,4 Prozent) am stärksten. Die Erwerbstätigenzahl nahm im gesamten Baugewerbe auf Jahressicht leicht um 0,7 Prozent zu.

Handwerk im Aufwind

Die Handwerkskonjunktur wurde ebenfalls spürbar durch den günstigen Jahresauftakt geprägt. Dies zeigt sich unter anderem in dem vom Zentralverband des Deutschen Handwerks erhobenen Geschäftsklimaindex. Dieser stieg im ersten Quartal auf den höchsten Wert seit Aufnahme der bundesweiten Berichterstattung. Zudem legte der vom Statistischen Bundesamt berechnete Gesamtumsatz des Handwerks – der im Vorjahr noch leicht zurückgegangen war – im ersten Quartal um kräftige 7,8 Prozent zu. Im Sommerhalbjahr schwächte sich diese Dynamik dann aber merklich ab. Dennoch stieg der Handwerksumsatz im Durchschnitt der ersten drei Quartale um deutliche 3,1 Prozent. Dies lässt auch für das gesamte Jahr 2014 einen Zuwachs erwarten. Zum Umsatzwachstum trugen alle Gewerbegruppen bei, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Besonders kräftig fiel das Wachstum in den Betrieben des Gesundheitsgewerbes (+5,9 Prozent) aus. Diese profitierten offenbar von der hohen Konsumbereitschaft der Verbraucher und der zunehmenden Alterung der Bevölkerung. Auch die Handwerksbetriebe des Bauhaupt- (+5,1 Prozent) und Ausbaugewerbes (+2,7 Prozent) erzielten – angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Bauleistungen – ein deutliches Umsatzplus. Im Lebensmittelgewerbe (+0,4 Prozent) legte der Umsatz hingegen nur geringfügig zu.

Einzelhandel mit merklichem Umsatzplus

Der Einzelhandel profitierte 2014 stärker von der guten Verbraucherstimmung als in den Vorjahren. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg der Gesamtumsatz der Einzelhandelsunternehmen preisbereinigt um 1,4 Prozent. In den beiden Vorjahren reichte es lediglich für ein marginales Wachstum um jeweils 0,1 Prozent. Allerdings zeigten sich in den einzelnen Handelssparten erneut unterschiedliche Entwicklungen. So setzte sich im sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art – zu dem unter anderem Waren- und Kaufhäuser gerechnet werden – die bereits seit Längerem feststellbare Abwärtsbewegung mit einem weiteren Umsatzrückgang (–0,2 Prozent) fort. Auch im Fachhandel mit Lebensmitteln (–0,5 Prozent) sowie im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren (–0,1 Prozent) sank der Absatz trotz des anhaltend günstigen Konsumklimas leicht. Die Produkte des Internet- und Versandhandels (+7,5 Prozent) sowie der Apotheken und des Einzelhandels mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten (+4,2 Prozent) standen bei den Verbrauchern hingegen weiterhin hoch im Kurs.

Großhandel durch globales Umfeld belastet

Als Bindeglied zwischen Herstellern und Lieferanten auf der einen und gewerblichen Abnehmern auf der anderen Seite erhielt der Großhandel ebenfalls Impulse durch die günstige Konsumkonjunktur. So stieg der preisbereinigte Umsatz im Konsumtionsverbindungshandel 2014 um 1,9 Prozent. Im Produktionsverbindungshandel verlief die Entwicklung aber weniger erfreulich. Hier legte der Absatz nur um 0,5 Prozent zu. Gründe dafür waren die internationalen Krisen, die im Sommer die Nachfrage nach Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen merklich verminderten. Besonders deutlich war dies im sonstigen Großhandel (–1,2 Prozent), der unter anderem den Handel mit Mineralöl und Installationsbedarf umfasst, sowie im Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren (–0,8 Prozent) zu spüren. Insgesamt dürfte der Umsatz des Großhandels – der 2012 und 2013 noch um 1,3 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent zurückgegangen war – 2014 um 1,2 Prozent gestiegen sein.

Dienstleistungssektor als Job-Motor

Der Dienstleistungssektor ist nach wie vor die wichtigste Triebkraft des gesamtwirtschaftlichen Stellenaufbaus. Waren Mitte der 1990er Jahren noch rund zwei Drittel aller Erwerbstätigen im tertiären Sektor tätig, so ist dieser Anteil inzwischen auf knapp drei Viertel gestiegen. Die Anzahl der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich nahm 2014 gegenüber dem Vorjahr um deutliche 324.000 auf 31,5 Millionen Menschen zu. Ausschlaggebend hierfür war der Beschäftigungsaufbau in den Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (+112.000), Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+99.000) sowie bei den Unternehmensdienstleistern (+88.000). In den Bereichen Information und Kommunikation (+22.000), Grundstücks- und Wohnungswesen (+3.000) sowie bei den sonstigen Dienstleistern (+3.000) fiel der Zuwachs hingegen schwächer aus. Lediglich bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (–3.000) verminderte sich die Erwerbstätigenzahl. Die Bruttowertschöpfung stieg im gesamten Dienstleistungssektor um 1,3 Prozent.

Rückläufige Erzeugerpreise in der Agrarwirtschaft

Für die Landwirtschaft verlief das Jahr 2014 nach einem günstigen Auftakt eher durchwachsen. Die Erntemengen waren zwar vielfach überdurchschnittlich. Das höhere Angebot führte aber – zusammen mit der verhaltenen Entwicklung der Weltkonjunktur – in vielen Bereichen zu einer spürbaren Talfahrt der Erzeugerpreise. Die in Reaktion auf den Ukraine-Konflikt erlassenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland verstärkten den Preisverfall weiter. Durch die rückläufigen Erzeugerpreise für Schlachtschweine, Getreide, Milch, Rinder und andere wichtige Agrarerzeugnisse fiel das vom Deutschen Bauernverband ermittelte Konjunkturbarometer Agrar im Herbst auf den niedrigsten Stand seit Ende 2010. Trotz des sich im Jahresverlauf eintrübenden Umfelds nahm die Wirtschaftsleistung im gesamten primären Sektor – zu dem neben der Landwirtschaft auch die Forstwirtschaft und die Fischerei zählen – zu. Gemäß den aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Bruttowertschöpfung um 5,8 Prozent. Die Erwerbstätigenzahl erhöhte sich in der Agrarwirtschaft um 10.000 auf 656.000 Menschen.

Preis­entwicklung in Deutschland


———Verbraucherpreise

———Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel

———Erzeugerpreise gewerblicher Produkte

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2014: Finanzmärkte

Die Zinsen bleiben unten, der DAX klettert weiter

Die Bilanz an den internationalen Finanzmärkten fällt für das Jahr 2014 durchwachsen aus. Sowohl der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, der Bürgerkrieg in Syrien sowie die Bürgerproteste in Hongkong als auch die Angst vor einer Abkühlung des chinesischen Wirtschaftsmotors ließen die Nervosität an den Märkten steigen. Insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte reagierten Anleger und Investoren zunehmend sensibel auf negative Meldungen. Dies provozierte zwischenzeitlich deutliche Kursschwankungen an einzelnen Teilmärkten. Schwerwiegende Verwerfungen blieben an den Finanzmärkten aber aus.

Griechenland bleibt Sorgenkind

Zum Ende des Jahres sorgte Sorgenkind Griechenland wieder für reichlich Unruhe an den Märkten. Nachdem der amtierende griechische Premierminister Antonis Samaras damit gescheitert war, den ehemaligen EU-Kommissar Stavros Dimas im griechischen Parlament zum neuen Regierungschef wählen zu lassen, wurden Neuwahlen für den Januar 2015 vereinbart. Angesichts der vielversprechenden Wahlchancen der reformkritischen Partei Syriza unter Alexis Tsipras stiegen europaweit die Sorgen vor einem Wiederaufflammen der Krise im Euroraum. Darüber hinaus ging die Sorge um, Griechenland könne im Falle eines Wahlsieges von Tsipras die Währungsunion verlassen.

EZB senkt erneut Leitzinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr ihre Geldpolitik für den Euroraum noch weiter gelockert. Begründet wurden diese neuen Maßnahmen mit der auf niedrigem Niveau nachlassenden Inflation bei gleichzeitig schwacher Konjunktur. Darüber hinaus senkte der rückläufige Ölpreis den Preisdruck im Währungsraum. Der geldpolitische Rat der EZB befürchtete durch diese Gemengelage ein ernst zu nehmendes Risiko dauerhaft zu niedriger Inflationsraten sowie abnehmender Inflationserwartungen und begegnete diesem Risiko mit Leitzinssenkungen im Juni und September.

Dabei senkte die EZB den Hauptrefinanzierungssatz für die Geschäftsbanken im Euroraum um insgesamt 0,2 Prozentpunkte auf 0,05 Prozent. Der Einlagesatz, das heißt der Zins für Überschussliquidität der Banken, fiel in zwei Zinsschritten auf –0,2 Prozent.Erstmals verlangte die EZB damit einen Strafzins für Gelder, die bei ihr geparkt werden. Die europäischen Notenbanker erhofften sich insbesondere vom negativen Einlagezins eine Belebung der Weitervergabe von Geldern innerhalb des Währungsraumes.

Zusätzliche geldpolitische Sonderprogramme

Flankiert wurde die Zinssenkung von weiteren geldpolitischen Sondermaßnahmen. So wurde im Juni ein neues langfristiges Refinanzierungsgeschäft ins Leben gerufen. Über dieses können Banken bis 2016 Gelder der EZB mit Laufzeiten von bis zu vier Jahren erhalten. Laufzeit und Umfang der Mittel hängen dabei von der Kreditvergabe der Bank im Bezugszeitraum ab. Zielsetzung dieser Maßnahme ist die Belebung der schwachen Unternehmenskreditvergabe im Währungsraum.

Überdies beschloss der EZB-Rat im September Programme zum Aufkauf von verbrieften Krediten (ABS-Papieren) und gedeckten Schuldverschreibungen, wie etwa Pfandbriefe, die im vierten Quartal gestartet wurden. Zum Ende des Jahres gab EZB-Präsident Mario Draghi bekannt, dass die europäische Notenbank die Machbarkeit und Wirkung weiter gehender geldpolitischer Maßnahmen, wie zum Beispiel den breiten Ankauf von Staatsanleihen, prüfe. Im Januar 2015 setzte der Rat der EZB diese Überlegungen in die Tat um, indem er ein umfangreiches Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren im Wert von 1.140 Milliarden Euro beschloss.

Zins­entwicklung Quartals­durchschnitt in Prozent


———Umlaufrendite

———3-Monats-EURIBOR

———Tagesgeldsatz

Quelle: Deutsche Bundesbank

US-Notenbank stellt Anleiheaufkaufprogramm ein

Die Federal Reserve verabschiedete sich 2014 von ihrem dritten großen Anleiheaufkaufprogramm (Quantitative Easing 3). Seit dem Dezember 2013 führte die US-Notenbank den Umfang ihrer monatlichen Aufkäufe von langlaufenden US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren im Wert von 85 Milliarden US-Dollar schrittweise zurück. Im Oktober 2014 stellte sie dann ihre monatlichen Anleihekäufe komplett ein. Die US-Notenbank begründete die Rückführung der Aufkäufe mit der sich bessernden Ausgangssituation der gesamten US-Wirtschaft. Trotz des Rückgangs der US-Arbeitslosenquote auf deutlich unter 6 Prozent zum Ende des Jahres drehte der Offenmarktausschuss der Federal Reserve 2014 aber nicht an der Zinsschraube. Der Zielsatz für das Tagesgeld blieb 2014 somit unverändert zwischen 0 und 0,25 Prozent.

Bundesanleihen bleiben sicherer Hafen

Bundesanleihen blieben 2014 als sicherer Hafen gefragt. Über das gesamte Jahr hinweg führte dies zu einem steten Rückgang der Renditen für Bundeswertpapiere. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen fielen bis zum Jahresende um 144 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Ausschlaggebend hierfür war die anhaltende Unsicherheit auf den internationalen Finanzmärkten. Dazu trugen unter anderem der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die anhaltende Instabilität im Nahen Osten bei. In der zweiten Jahreshälfte ließen zunehmende Konjunktursorgen den Appetit der Anleger auf sichere Anlageprodukte – wie Staatsanleihen – steigen. Spekulationen über ein Staatsanleiheaufkaufprogramm der EZB beschleunigten diesen Trend. Auch Staatsanleihen der einzelnen Staaten des Euroraums profitierten von diesen Entwicklungen. Vor allem die Peripheriestaaten verzeichneten im Jahresverlauf einen deutlichen Renditerückgang. Besonders hoch fiel dieser für portugiesische, spanische und irische Staatstitel aus. Hier schrumpften die Renditen von Staatspapieren mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren im Jahresvergleich um weit mehr als 3 Prozentpunkte. Trotz der 2014 aufgekommenen Zweifel an der wirtschaftlichen Kraft Italiens und Frankreichs verzeichneten auch die Staatsanleihen dieser beiden Eurostaaten 2014 deutliche Renditeabschläge.

Euro wertet ab

Der Euro hat 2014 deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Zwar konnte sich die Währung gegenüber dem US-Dollar in der ersten Jahreshälfte noch erfolgreich über der Marke von 1,35 US-Dollar halten. In der zweiten Jahreshälfte gab der Euro aber sichtbar nach. Bis zum Jahresende fiel der Euro-Dollar-Kurs auf 1,21 US-Dollar je Euro. Das waren 16,5 US-Cent weniger als Ende 2013. Verantwortlich für die Euroschwäche waren in erster Linie die divergierenden Geldpolitiken zwischen den USA und dem Euroraum. So schwenkte die EZB im Jahresverlauf auf einen deutlich expansiveren geldpolitischen Kurs für den Euroraum ein. An den Märkten setzte sich daraufhin die Erwartung durch, dass die EZB weitere geldpolitisch expansive Maßnahmen, wie breite Staatsanleiheaufkäufe, 2015 beschließen werde. In den USA gewannen hingegen nach der Einstellung der Anleiheaufkäufe der Federal Reserve sowie vielversprechender Konjunkturdaten Spekulationen über eine bevorstehende Zinswende in den USA die Oberhand.

Auf und Ab am DAX

Trotz neuer Allzeithochs blieb am DAX der große Befreiungsschlag 2014 aus. Zwar hatten sich Aktien in der ersten Jahreshälfte hoffnungsvoll entwickelt. Nachdem sich der DAX im ersten Quartal nahe an der Marke von 9.400 Punkten gehalten hatte, knackte der deutsche Leitindex im zweiten Quartal die Marke von 10.000 Punkten. Konjunkturhoffnungen für den Euroraum und die expansivere Geldpolitik der EZB waren dabei die treibenden Kräfte. Allerdings endete der Höhenflug des DAX mit Beginn der zweiten Jahreshälfte. Ausschlaggebend waren überraschend schwache Konjunkturdaten aus Deutschland, Europa und den Schwellenländern sowie die anhaltenden Konflikte in der Ostukraine und im Nahen Osten. Der DAX verlor zunehmend an Höhe und sank bis Mitte Oktober auf rund 8.500 Punkte. Im November kam es allerdings zu einer Erholung. Dabei erreichte der deutsche Leitindex ein zu diesem Zeitpunkt neues Allzeithoch von 10.087 Punkten. Im Zuge der Regierungskrise in Griechenland und der Furcht vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise gab der deutsche Aktienindex zum Ende des Jahres 2014 aber zunächst wieder einen Teil seiner Kursgewinne ab. Der DAX beendete das Jahr bei einem Stand von 9.806 Punkten und lag damit 2,7 Prozent höher als im Vorjahr.

Wechselkurs­entwicklung, US-Dollar pro Euro, Quartalsdurchschnitt


Quelle: Deutsche Bundesbank

Deutscher Aktienindex, Stand am Quartalsende


Quelle: Deutsche Bundesbank