#mann­schafts­dienlich

Gezielte Sportförderung bringt Menschen zusammen und schafft echte Mehrwerte. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken wissen, wie das geht. Sie spielen kluge Pässe in die Region, geben gute Vorlagen und übernehmen – wenn es darauf ankommt – Verantwortung.

Sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen wird insbesondere im Fußball als große Qualität gewertet. Mannschaftsdienliche Spieler sind von immenser Bedeutung. Sie setzen ihre Qualitäten zugunsten des Kollektivs ein und tragen so sehr maßgeblich dazu bei, dass alle zusammen glänzen und nicht nur einer allein. Toni Kroos von Real Madrid ist so ein Spieler. Ausgestattet mit spielerischer Brillanz stellt er sich in den Dienst seines Teams, versorgt die Offensivspieler verlässlich mit klugen Pässen und hilft – wenn es brenzlig wird – auch schon einmal hinten aus. Das alles macht er ohne Allüren, ohne Star-Gehabe und ohne allzu große Schlagzeilen jenseits des Platzes. Und er macht dies mit großem Erfolg: Weltmeister, Champions-League-Sieger, Landesmeister. Auch Birgit Prinz brachte ähnliche Qualitäten auf den Platz. Stets präsent, anspielbar und unprätentiös war sie Wegbereiterin für die vielen großen Erfolge der Frauennationalelf.

Fädenzieher

Natürlich zählen diese Qualitäten nicht nur auf dem Spielfeld. Zusammen gelingen viele Dinge einfach besser. Dafür braucht es Menschen und Institutionen, die sich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen, die die Fäden ziehen, ohne sich dabei über das große Ganze zu stellen.

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, wusste schon vor über 160 Jahren Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, einer der beiden Gründerväter der Genossenschaften. Es ist eine der Kernüberzeugungen der genossenschaftlichen Idee, aus der auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken entsprungen sind.

Viele, das sind bei den Kreditgenossenschaften ihre über 18,4 Millionen Mitglieder. Sie bilden die Basis der 972 Genossenschaftsbanken. Sie entscheiden über die geschäftliche Ausrichtung mit und partizipieren direkt am Erfolg ihrer Bank. Jede einzelne Genossenschaft, jede einzelne Genossenschaftsbank hat das Ziel, ihre Mitglieder zu fördern. Alle wirtschaftlichen Aktivitäten folgen diesem Förderauftrag. Jedes Institut wirtschaftet zum Nutzen seiner Mitglieder.

Teamplayer

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind insofern echte Teamplayer. „Mehrere kleine Kräfte vereint bilden eine große, und was man nicht allein durchsetzen kann, dazu soll man sich mit anderen verbinden“, sagte auch der zweite Gründervater der Kreditgenossenschaften Hermann Schulze-Delitzsch.

Ganz klar: Der Star ist die Mannschaft

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken agieren dabei nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht überaus mannschaftsdienlich. Man kann sich auf sie verlassen. Das gilt auch im Bereich des gesellschaftlichen Engagements (siehe Engagementzahlen ab hier). Als Banken aus der Region setzen sie sich vielfach und mit großem Einsatz für die Menschen vor Ort ein. Sie helfen, wo es nötig ist, setzen innovative Impulse und prägen die lokalen Strukturen aktiv mit. Besonders – so zeigen die jährlichen Engagementzahlen – gilt das auch für das Vereinsleben vor Ort und dabei für die zahlreichen Sportvereine.

Verbindende Elemente

Denn: Sport verbindet. Und die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind hier als verbindende Elemente mit von der Partie. Das fängt bei der Bereitstellung von Trikotsätzen für Fußball-, Handball-, Basketball-Teams an, geht über das konkrete Sponsoring wichtiger Sportveranstaltungen und reicht bis zur Initiierung von eigenen Leuchtturmprojekten in der Region.

Die Reportagen ab hier bieten einen lebhaften Einblick in die Vielfalt des mannschaftsdienlichen Engagements der Genossenschaftsbanken. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Konzepte und Projekte aus dem Sportbereich gelegt. Die Unterschiedlichkeit der Initiativen gibt dabei schon einen ersten Eindruck davon, wie vielfältig das Engagement ist. Der gesamte Umfang kann – bezogen auf die deutschlandweit 972 Institute – kaum erfasst werden. Denn: Vielfach hört das Engagement ja nicht bei der Bereitstellung der finanziellen Mittel auf, sondern setzt sich im persönlichen Einsatz fort. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbanken und Raiffeisenbanken engagieren sich über ihren Job hinaus für gemeinnützige Zwecke. Knapp 40 Prozent geben an, ehrenamtlich aktiv zu sein – viele von ihnen in Sportvereinen. Bei zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Genossenschaftsbanken gehören die Tätigkeit in einem regional ausgerichteten Institut und die Identifikation mit der Region untrennbar zusammen. Schließlich agiert die Bank vor Ort stets auch als Aktivposten für das gesellschaftliche Leben.

Ideen ohne Ende

So bringt zum Beispiel die Volksbank Husum gemeinsam mit dem Verein Blau-Weiß Löwenstedt gleich mehrere Dörfer zusammen, stärkt den Austausch und fördert mit Sportangeboten das Miteinander (link). Die Hamburger Volksbank hat ihren Blick auf die Vereinsstrukturen geschärft. Sie setzt mit einem neuen Förderkonzept gezielt auf die Unterstützung des Breitensports und greift Vereinen mit besonderer Breitenwirkung unter die Arme (link). Im westfälischen Münster (link) und auch im weiter nördlich gelegenen Neumünster (link) stellen die Institute mit Akribie und Hingabe seit sehr vielen Jahren sportliche Großveranstaltungen mit auf die Beine. Sie bereichern damit ihre Region und sorgen auch über die Region hinaus für echte Highlights im Veranstaltungskalender.

Den Schulterschluss aus Vereinsleben und Umweltschutz schaffte die Raiffeisenbank Unteres Vilstal gemeinsam mit dem FC Rieden (link). Mit der Unterstützung des wegweisenden Umwelt- und Energiekonzepts sorgt sie für einen besonders nachhaltigen Zusammenhalt. Ebenso wirksam ist wohl auch die Struktur, die der Verein Eintracht Hildesheim zusammen mit der Volksbank Hildesheimer Börde geschaffen hat. Gemeinsam bringen sie den Sport an die Schulen und damit den Nachwuchs der gesamten Region in Bewegung (link). Dass Zusammenhalt stiftende Begegnungen nicht nur auf dem Spielfeld, sondern durchaus auch unter Wasser möglich sind, zeigt die Volksbank Darmstadt-Südhessen gemeinsam mit der integrativen Tauchgruppe „Die Wasserflöhe“ (link).

Gemeinsame Sache machen

Egal was, egal wie, egal wo: Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht immer der Dienst an der gemeinsamen Sache. Die Banken vor Ort setzen nicht auf schnelllebige, werbewirksame Effekte, sondern feilen an den Strukturen einer jeden Region: mit guten Ideen, viel Einsatz und auch mit einer festen Überzeugung. Ihr Wirken ist durch und durch mannschaftsdienlich.

Nicht der spektakuläre kurzweilige Fallrückzieher ist es, auf den es ankommt, sondern auf die Pässe in die Tiefe und auf eine insgesamt gute Passquote. So wie bei Toni Kroos.

„Es ist auf den ersten Blick Spiel und auf den zweiten Blick ist es Gestaltung von Gesellschaft.“

Joachim Gauck, ehemaliger Bundespräsident (2012–2017), bei der Preisverleihung der „Sterne des Sports“ zu Beginn dieses Jahres

Sterne des Sports

Verbindende Elemente

Sport spornt nicht nur an, hält nicht nur fit und tut nicht nur gut. Sport leistet vor allem eins: Sport verbindet. Egal welche Sportart, egal ob im fairen Wettkampf mit- oder gegeneinander. Sport zu treiben bringt die Menschen zusammen. Dies gilt insbesondere natürlich in Vereinen. Sportvereine sind in vielen Fällen der Mittelpunkt des sozialen Lebens einer jeden Region. Hier trifft man sich, hier findet man zusammen, hier werden nicht nur Höchstleistungen erbracht. Hier wird vor allem Gemeinschaft geformt.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken würdigen seit mittlerweile über einem Jahrzehnt gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die besondere Leistung, die in Sportvereinen vor allem auch in sozialer Hinsicht erbracht wird. Sie verleihen auf Orts-, Landes- und Bundesebene die „Sterne des Sports“ an Vereine, die in besonderer Art und Weise das Miteinander von Menschen gefördert haben. So geht es bei den „Sternen des Sports“ nicht um die weitesten Weiten und höchsten Höhen, sondern um die Gemeinschaft. Die genossenschaftliche Gemeinschaft stellt sich damit zusammen mit dem DOSB in den Dienst zahlreicher, vielfältig in die Gesellschaft hineinwirkender Vereine. Sie fördern Förderer.

Denn: Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich in deutschen Sportvereinen und leisten – über den reinen Sportbetrieb hinaus – wertvolle Arbeit für die Gesellschaft: Integration, Umweltschutz, spezielle Angebote für Kinder, Jugendliche oder Senioren und vieles mehr.

Rund 5,5 Millionen Euro

Der DOSB und die Volksbanken und Raiffeisenbanken schreiben die „Sterne des Sports“ seit 2004 jährlich aus. Durch die Prämierungen auf Orts-, Landes- und Bundesebene flossen den teilnehmenden Vereinen bisher rund 5,5 Millionen Euro zugunsten ihres gesellschaftlichen Engagements zu. Der besondere gesellschaftliche Nutzen lässt sich nicht in Ziffern ausdrücken, denn der Wettbewerb will ausdrücklich das Engagement in den Vereinen nicht nur auszeichnen, sondern auch fördern. Er will Vereine dazu animieren, sich auf unterschiedlichsten Feldern gesellschaftlich zu engagieren: für Integration, für Inklusion, für Bildung, für Familien, für den Umweltschutz, für Gleichstellung, für Kinder und Jugendliche, für die Förderung des Ehrenamts, für Gesundheit, für Senioren.

Insgesamt beteiligten sich im Jahr 2016 bundesweit rund 1.400 Sportvereine mit einer Bewerbung bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Den mit 10.000 Euro dotierten „Großen Stern des Sports“ in Gold erhielt der Verein Eintracht Hildesheim von 1861 (siehe auch hier). Er wurde von der Volksbank Hildesheimer Börde begleitet. Der Verein setzt sich dafür ein, Grundschulkinder für Sport zu begeistern und damit einen Ausgleich zum vielen Sitzen in der Schule zu schaffen. Rund 1.300 Kinder pro Woche bringt er mit seinen vielfältigen Sportangeboten in Ganztagsschulen in Bewegung. Überbracht wurden die Glückwünsche von dem seinerzeit noch amtierenden Bundespräsidenten Joachim Gauck. Er überreichte die Auszeichnung gemeinsam mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann (siehe auch Interview hier) und dem Präsidenten des BVR, Uwe Fröhlich (siehe auch Interview auf hier).

Insgesamt erhielten 16 Sportvereine aus ganz Deutschland eine Auszeichnung für ihr beispielhaftes gesellschaftliches Engagement.

Die integrative Tauchgruppe „Die Wasserflöhe“ vom Verein für Sport und Gesundheit Darmstadt 1949 landete mit ihrer Initiative auf dem zweiten Platz. Bei den „Wasserflöhen“ können auch geistig behinderte Menschen das Tauchen lernen (siehe auch Reportage hier). Dabei werden sie von speziell dafür ausgebildeten ehrenamtlichen Sporttaucherinnen und -tauchern unterstützt. Für dieses Engagement erhielt der von der Volksbank Darmstadt-Südhessen unterstützte Verein ein Preisgeld von 7.500 Euro.

Der dritte Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 5.000 Euro, ging an den Mainzer Schwimmverein 1901. Der Verein rettete eines von nur zwei öffentlichen Frei- und Hallenbädern in Mainz vor dem Aus. Seit zehn Jahren wird das Schwimmbad inzwischen vom Verein in Eigenregie betrieben. Zu den „Sternen des Sports“ gelangte der Schwimmverein über die Volksbank Alzey-Worms.

Zum zweiten Mal wurde auch der „Sterne des Sports“-Publikumspreis für Vereine mit besonders innovativen Ideen verliehen. In Kooperation mit der ARD wurden die für den Publikumspreis nominierten Vereine in Kurzfilmen vorgestellt. Per Onlineabstimmung konnte dann seitens der Zuschauer für die jeweiligen Preisträger votiert werden. Sieger in dieser Kategorie, verbunden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro, wurde die SG Callenberg (Volksbank-Raiffeisenbank Glauchau) vor der SG Letter von 1905 (Hannoversche Volksbank) und dem SV Union Neuruppin (Raiffeisenbank Ostprignitz-Ruppin).

Der Griff nach den Sternen: So läuft der Wettbewerb

Der Wettbewerb der Volksbanken und Raiffeisenbanken und des DOSB verläuft über drei Stufen. Auf der lokalen Ebene schreiben die Volksbanken und Raiffeisenbanken die „Sterne des Sports“ in Bronze aus. Sie versuchen, möglichst viele Sportvereine aus der Region zu motivieren, sich dafür zu bewerben. Mitmachen können alle Vereine, die unter dem Dach des DOSB organisiert sind, sprich: in einem Landessportbund/Landessportverband, in einem Spitzenverband oder einem Sportverband mit besonderen Aufgaben.

Vereine, die sich hier nicht beteiligen, haben auch auf den folgenden Ebenen keine Chance mehr, am Wettbewerb teilzunehmen. Eine Jury bewertet alle eingegangenen Bewerbungen und wählt daraus den Gewinner. Dieser wird mit dem „Großen Stern des Sports“ in Bronze ausgezeichnet – verbunden mit einer Geldprämie von bis zu 1.500 Euro. Mit dem ersten Platz hat sich dieser Sportverein automatisch für das Landesfinale um die „Sterne des Sports“ in Silber qualifiziert. Auf der Landesebene, für die die Genossenschaftsverbände zusammen mit den Landessportbünden die organisatorische Verantwortung tragen, konkurrieren alle Bronzesieger aus einem Bundesland um den „Großen Stern des Sports“ in Silber. Die Auszeichnung ist in der Regel mit 2.500 Euro dotiert. Wer sich hier bei der Jury durchsetzt, hat als Landessieger den Sprung ins Bundesfinale um die „Sterne des Sports“ in Gold geschafft.

Aus allen Landessiegern wird von einer Jury der Bundessieger gewählt. Zur Jury der „Sterne des Sports“ in Gold 2016 gehörten DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch, die ehemalige Spitzensportlerin und Vorsitzende der Athletenkommission des IOC sowie jetzige Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes, Claudia Bokel, die mehrmalige Paralympics-Siegerin im Schwimmen, Kirsten Bruhn, Martin Buth, Projektverantwortlicher beim BVR, Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator, Uwe Kirchner, Leiter der Sportredaktion im ARD-Morgenmagazin, Peter Leissl als Vertreter des Sports im ZDF, Anno Hecker, Ressortleiter Sport der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Martin Romanczyk, Sportchef der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Maike Tietjens von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Wolfgang Ochs vom Vorjahressieger VfL Bad Wildungen.

Der Bundessieger wird bei einer feierlichen Preisverleihung mit dem „Großen Stern des Sports“ in Gold geehrt und kann sich auf ein Preisgeld von 10.000 Euro freuen. In den vergangenen Jahren haben bei den „Sternen des Sports“ in Gold abwechselnd die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident die Auszeichnungen persönlich an alle Finalisten überreicht.

#SternedesSports

Seit diesem Jahr werden die Bewerbungen für den Wettbewerb komplett digital abgewickelt. Bis Ende Juni 2017 konnten sich Vereine aus Deutschland für den laufenden Wettbewerb bewerben. Auch die Kommunikation nach der Bewerbungsphase findet dann auf den verschiedensten Kanälen statt. So können Teilnehmer, Interessierte und Fans der „Sterne des Sports“ ihre Kommentare zu Deutschlands wichtigstem Breitensportwettbewerb wieder ganz einfach mit anderen teilen. Dafür genügt es, in den sozialen Netzwerken den Hashtag #SternedesSports zu verwenden. Alle so gekennzeichneten Beiträge laufen auf einer Social Wall unter www.sterne-des-sports.de zusammen. Und weil Sieger eben Sieger bleiben, werden immer wieder Videoclips erfolgreicher Projekte aus den vergangenen Jahren eingebunden – auch als Anreiz für neue Bewerber im kommenden Jahr.

www.sterne-des-sports.de

Bild 1

Jubel bei den „Wasserflöhen“: Sie landeten bei der diesjährigen Preisverleihung auf dem zweiten Platz Foto: Marco Urban

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BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin im Gespräch mit Fernsehmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein bei der Verleihung des Publikumspreises der „Sterne des Sports“ Foto: Adam Berry

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Applaus für die Preisträger: BVR-Präsident Uwe Fröhlich, DOSB-Chef Alfons Hörmann, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (von links) bei der zentralen Preisverleihung der „Sterne des Sports“ in Berlin. Foto: Adam Berry

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Für die große Gemeinschaft, gegen Rassismus und Ausgrenzung: Der Berliner Sportverein FC International zählte auch zu den Preisträgern und durfte sich über prominente Gratulanten freuen. Von links: DOSB-Präsident Alfons Hörmann, Marija Kolak, Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und – rechts im Bild – BVR-Präsident Uwe Fröhlich. Foto: Marco Urban

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Box-Weltmeisterin Tina Schüssler ist eine engagierte Unterstützerin der „Sterne des Sports“ und zugleich Jury-Mitglied. Hier im Bild mit BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin Foto: Adam Berry

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Showeinlagen bei der Verleihung der Großen „Sterne des Sports“ in Berlin. Foto: Adam Berry

Drei Fragen an ...

Kathrin Müller-Hohenstein
Sie sind seit vielen Jahren nun schon Unterstützerin der „Sterne des Sports“. Was ist für Sie das Besondere an dem Wettbewerb?

Ich habe bei der Preisverleihung schon ganz oft hoch emotionale Momente erlebt. Die Menschen, die ihre Vereine dort vertreten, erlebe ich meist als unglaublich engagiert, aber gleichzeitig auch sehr bescheiden. Keiner von ihnen hatte es vorher im Sinn, für seinen herausragenden Einsatz für die gute Sache mal eine Auszeichnung zu bekommen. Aber wenn sie dann dort auf der Bühne stehen und vom Bundespräsidenten oder der Kanzlerin geehrt werden, dann strahlen sie eine so wahrhafte, echte Freude aus, das ist herzerwärmend. Für viele Ehrenamtliche ist das, was sie tun, selbstverständlich. Aber das ist es eben nicht. Der Wettbewerb ist eine schöne Möglichkeit, einfach mal Danke zu sagen.

Vor der Kamera stehen Sie tagtäglich Spitzensportlern gegenüber. Die „Sterne des Sports“ würdigen nun den Breitensport. Wie passt beides für Sie zusammen?

Das passt perfekt. Spitzensport ist doch ohne Breitensport gar nicht möglich. Wo kommen denn die ganzen Talente her? Mir fällt in dem Zusammenhang immer spontan Philipp Lahm ein, der seine Weltkarriere als Fußballer beim FT Gern begonnen hat, einem ganz kleinen Verein in München.

Sie sind im Frankenland groß geworden. Wie wichtig waren die Vereine dort für das Leben vor Ort? Welche konkreten Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Der eine Verein, der mich sportlich geprägt hat, war der 1. FC Nürnberg. Bis heute fiebere ich mit „meinem Club“. Viel wichtiger war für mich aber der TV 1848 Erlangen. Denn dort habe ich selber jahrelang Sport gemacht. In der Judoabteilung bei Monika und Klaus Lohrer. Die haben den Laden in Schwung gehalten und sich wirklich toll gekümmert. Auf der Matte neben uns waren die Ringer, donnerstags kamen die Trampolinturner zu uns in die Halle. Handball gab es auch. Ohne Trainer wie Monika und Klaus wäre unsere Sportkultur sehr arm. Zum Glück haben wir viele davon in Deutschland, wir sollten uns nur immer mal wieder ins Gedächtnis rufen, wie glücklich wir uns dafür schätzen können.

Uwe Fröhlich
Neben dem beinahe 50 Jahre laufenden erfolgreichen Kreativwettbewerb „jugend creativ“ ist die Verleihung der „Sterne des Sports“ eines der ausdauerndsten Engagements der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs?

Da gibt es nichts Geheimnisvolles. Man muss sich nur anschauen, welche Rolle Vereine in der Region spielen und wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ort aufgestellt sind. Da bestehen sehr viele verbindende Elemente und ein vergleichbares Selbstverständnis. Die „Sterne des Sports“ belegen Jahr für Jahr das gute Zusammenwirken von Genossenschaftsbanken und Sportvereinen zum Wohl der Region. Das passt. Deswegen sind wir hier gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) schon so lange am Ball.

Also passen Vereine und Genossenschaftsbanken gut zusammen?

Sowohl Vereine als auch unsere Institute agieren von einer breiten Basis aus. Bei beiden Institutionen bildet eine sehr große Zahl an Mitgliedern das Fundament. Insofern stehen beide auch für eine sehr enge Verbundenheit mit den Menschen vor Ort. Kreditgenossenschaften und Vereine sind Motoren für die Region. Das gilt sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht. Sie bieten hohes Identifikationspotenzial und von ihnen gehen oftmals entscheidende gesellschaftliche Impulse aus.

Was zeichnet diesen Wettbewerb besonders aus?

Die große Besonderheit des Wettbewerbs besteht darin, dass hier Leistungen ausgezeichnet werden, die im Alltag oft untergehen oder aus unserer Sicht viel zu wenig gewürdigt werden. Bei den „Sternen des Sports“ geht es nicht um Bestzeiten, Rekordmarken oder Zu-null-Spiele. Gewürdigt werden stattdessen die gemeinnützigen und sozialen Leistungen von Vereinen im Breitensport. Ihren Wert kann man nicht in Zahlen ausdrücken. Wie viel würde unserer Gesellschaft fehlen und verloren gehen, wenn es dieses vitale Vereinsleben nicht geben würde? Das wollen wir würdigen. Es spricht dabei für die Relevanz des Wettbewerbs, dass Bundeskanzlerin und Bundespräsident die Verleihung der „Sterne des Sports“ auf Bundesebene im jährlichen Wechsel durch ihre Anwesenheit unterstützen.

Alfons Hörmann
Der DOSB lobt schon seit weit über zehn Jahren gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken die „Sterne des Sports“ aus. Was ist aus Ihrer Sicht der Nährboden für diese offenbar sehr vitale Partnerschaft?

Zunächst möchte ich den Volksbanken und Raiffeisenbanken für ihre langjährige Unterstützung der „Sterne des Sports“ sehr herzlich danken. Ohne diese Unterstützung hätten wir keine Möglichkeit, den Sportvereinen die breite Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie für ihre wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft verdienen und die wir mit den „Sternen des Sports“ erreichen. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind ebenso regional verankert wie der Sport und seine Sportvereine. Genossenschaftsbanken und Sportvereine verbinden voller Überzeugung ihre originäre Tätigkeit mit gesellschaftlich verantwortlichem Handeln. Wegen dieser Gemeinwohlorientierung passen wir auch so hervorragend zusammen.

Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für den DOSB?

Die „Sterne des Sports“ sind unser bedeutendster Wettbewerb im Breitensport, mit dem das gesellschaftliche Engagement in den Vereinen in Sportdeutschland gewürdigt wird. Ohne die wertvolle ehrenamtliche Arbeit von mehr als 8 Millionen Menschen in den Vereinen gäbe es keinen Breiten und auch keinen Wettkampf- und Spitzensport. Es wäre nicht möglich, dass schon Kinder und Jugendliche durch den Sport fürs Leben lernen: Fair Play, Respekt, Miteinander, sich durchbeißen, mit Niederlagen umgehen und vieles mehr. Sportvereine reagieren zudem kurzfristig auf aktuelle, besondere gesellschaftliche Herausforderungen. Diese Leistungen der Sportvereine sind in der breiten Öffentlichkeit – aber auch im politischen Raum – immer noch nicht ausreichend bekannt. Sie werden auch in den Medien nicht ausreichend dargestellt. Wir brauchen daher moderne Formate, die das gesamte Leistungsspektrum der Vereine aufzeigen. Die „Sterne des Sports“ setzen hier an – wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden.

Welche gesellschaftliche Funktion erfüllen die „Sterne des Sports“?

Die „Sterne des Sports“ sind wichtiger Teil einer Anerkennungskultur für freiwilliges Engagement. Die gesellschaftlichen Leistungen der Sportvereine, die sich unter anderem für Umweltschutz, Integration, Inklusion, Gesundheit, Gleichstellung, Bildung einsetzen, sind enorm wichtig für den sozialen Zusammenhalt. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat es bei einer „Sterne“-Preisverleihung treffend formuliert: „Auf den ersten Blick ist der Sport ein Spiel, auf den zweiten Blick ist es Gestalten der Gesellschaft.“ Die gesellschaftliche Funktion der „Sterne des Sports“ kann deshalb nicht hoch genug eingeschätzt werden – sie wird nicht nur durch die jährliche, große öffentliche Aufmerksamkeit erzeugende Preisverleihung auf Bundesebene deutlich, sondern das ganze Jahr über durch die vielen von den Volksbanken und Raiffeisenbanken unterstützten Aktivitäten und Auszeichnungsveranstaltungen auf der lokalen sowie auf Länderebene.

Sternenhimmel

Eine Auswahl der Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Gold

Team Bananenflanke e.V. (Volksbank Regensburg eG)

Sich fühlen wie echte Fußballstars – dieser Traum kann für lern- und geistig behinderte Kinder und Jugendliche mit der Bananenflanken-Liga (kurz BFL) wahr werden. Die Glücksformel der BFL lautet: Besondere Erlebnisse plus außergewöhnliche Emotionen ergeben ein positives Selbstwertgefühl. Über den eigenen Ligabetrieb können die Kicker Selbstvertrauen sammeln und sich in echten Wettkämpfen miteinander messen. Dabei schlagen die Emotionen hohe Wellen und reißen das Publikum mit.

Karate-Team Reutlingen e.V. (Bezirksvereinigung der Volksbanken Raiffeisenbanken im Kreis Reutlingen)

Der Verein hat mit „Drachenstark“ ein Modulsystem entwickelt, bei dem Motorik, Lesekompetenz, Prävention/Selbstbehauptung und Kreativität angesprochen werden. Im Umgang miteinander lernen Kinder, wie sie Konflikte erkennen und lösen können. Eine Schlüsselfunktion übernimmt das Maskottchen: Der Drache ist immer und überall dabei. Jedes Kind hat seinen eigenen Drachenordner, der die persönliche Entwicklung dokumentiert. Hier sammeln sie die Ergebnisse ihrer absolvierten Drachenprüfungen, eigene Drachengeschichten oder Bilder.

TV Altstadt 1920 e.V. (VR Bank Saarpfalz eG)

Bei dem spektakulären Fitnessprojekt sammelten die Saarländer zu Fuß, auf dem Rad oder auf Inlineskates kollektiv Bewegungskilometer für eine virtuelle Erdumkreisung. Sie brachten es statt auf die erforderlichen 40.000 Kilometer am Ende auf 100.000 Kilometer. Läufer, Schwimmer, Boot- und Radfahrer – alle zogen an einem Strang und nutzten jede Chance, um das große Ziel zu erreichen. Am Ende des Projekts umrundeten sie die Erde nicht nur einmal, sondern gleich zweieinhalb Mal.

VfL Bad Wildungen e.V. (Waldecker Bank eG)

Seit 2014 haben Flüchtlinge die Chance, die Sportangebote des Vereins kostenlos zu nutzen. Der Sport gibt ihnen die Möglichkeit, Stress abzubauen, sich durch Bewegung abzulenken und dabei Spaß zu haben. Nahezu 30 Kinder, Jugendliche und ganze Nichtschwimmer-Familien haben mittlerweile durch den Verein schwimmen gelernt. Beim Fitnesskurs, beim Boxen und beim Fußball trainieren die Neuankömmlinge mittlerweile regelmäßig mit. Die Gymnastikgruppe hat es geschafft, zehn Flüchtlingsfrauen so nachhaltig zum Mitmachen zu motivieren, dass diese sogar ihre Kinder mitbringen.

TSV Hochdahl (Volksbank Remscheid-Solingen eG)

Hochdahl ist ein Stadtteil von Erkrath in Nordrhein-Westfalen. Fast 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben hier einen Migrationshintergrund. Sie kommen aus der Türkei, aus Marokko, der Ukraine, den GUS-Staaten, aus Polen, Spanien, Italien und vielen weiteren Ländern. Viele von ihnen kommen regelmäßig zum TSV Hochdahl. Bereits seit 1988 hat der Verein die Trägerschaft für einen offenen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche übernommen – mit dem Namen „Offene Tür“.

SV Eintracht von 1898 e.V. Hannover (Hannoversche Volksbank eG)

Mit „Aktiv aus dem Stimmungstief“ hat der SV Eintracht Hannover ein Kursprogramm für Menschen entwickelt, die unter Depressionen leiden. Neben der aktiven Bewegung sollte der Kurs auch die positiven Effekte des Vereinslebens vermitteln – das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt. Begleitet und mitentwickelt wurde das Angebot von der medizinischen Hochschule Hannover.

Basketballverein Weddinger Wiesel (Berliner Volksbank eG)

Die Weddinger Wiesel eröffneten einen Jugendclub in einem der sozialen Brennpunkte Berlins. Früher war das Ladenlokal in Wedding eine der typischen verrauchten Berliner Eckkneipen. Im April 2006 wurde hier auf Initiative des Basketballvereins Weddinger Wiesel der Sport-Jugendclub „Time-out“ eröffnet. Statt einen externen Sozialarbeiter einzustellen, decken die Wiesel-Coaches die Betreuung des Jugendclubs selbst ab. Neben vier wöchentlichen Öffnungstagen gibt es in den Sommerferien zudem ein Feriensportprogramm mit Unterstützung des Programms „Integration durch Sport“.