Leuchtturmprojekte
Flöhe
auf
Flossen
Die integrative Tauchgruppe „Die Wasserflöhe“ bringt Sportler mit und ohne Behinderung unter Wasser zusammen. Die Volksbank Darmstadt-Südhessen fördert dieses einzigartige Inklusionsprojekt – und taucht dabei auch schon einmal mit ab.
Tauchlehrer Marko Bertges parkt seinen Transporter vor dem Darmstädter Nordbad, steigt aus und öffnet die Türen zur Ladefläche. Am Eingang des Schwimmbads wartet schon seine Tauchgruppe auf ihn, knapp 20 Frauen und Männer, die das Training am frühen Samstagnachmittag kaum erwarten können. Bevor es aber ins Wasser geht, helfen alle mit, die Ausrüstung auszuladen.
Carina Kühne stapelt ein paar der großen grauen Kisten, in denen Schwimmflossen, Taucherbrillen, Bleigurte und Atemluftflaschen liegen, auf einen Wagen. Sie schiebt ihn in das warme Hallenbad, vorbei an Familien und Sportschwimmern bis zum weiß gekachelten Beckenrand. Sie lädt die schweren Behälter ab, schnauft einmal durch und beginnt, ihren schwarzen Taucheranzug anzuziehen.
Einzigartige Möglichkeiten
Das sieht alles selbstverständlich aus, ist es aber nicht. Carina Kühne hat das Down-Syndrom. Dass die 32-Jährige trotzdem tauchen lernen und schon nach einem Jahr Training den Tauchschein erwerben konnte, ist in Deutschland bisher einzigartig. „Die Wasserflöhe“, so heißt die Truppe, sind eine integrative Tauchgruppe. Seit fast 20 Jahren führen Marko Bertges und andere engagierte Ehrenamtliche Tauchschüler mit und ohne Behinderung an den Wassersport heran.
Dabei geht es, wie immer beim Tauchen, um eine gute Vorbereitung und viel Sorgfalt. Zu Beginn der Übungsstunde teilt Marko Bertges die Teams ein – jeder Mensch mit Handicap bekommt einen eigenen Trainingspartner. Gemeinsam achten alle darauf, dass das Tauchjacket – die Weste, an der die Atemluftflasche befestigt ist – perfekt sitzt, die Atemluftflasche funktioniert und die Taucherbrille dicht ist. Sandra Zechiel, die an diesem Samstag Carina Kühne unterstützt, ist schon im Wasser. „Bist du bereit?“, fragt die junge Frau. Carina Kühne nickt, legt Daumen und Zeigefinger aneinander und spreizt die übrigen Finger ab – das Tauchzeichen für O.K. Dann lässt sie sich mit einer Rolle rückwärts ins Becken gleiten.
„Tauchen ist ein Partnersport, im Wasser sind wir alle gleich“, beschreibt Marko Bertges das Besondere am Training der integrativen Gruppe. „Die Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Behinderung verschwinden dabei. Alle haben einfach Spaß.“ Die Partnerschaftlichkeit, das gemeinsame Erleben und der gelebte Inklusionsgedanke sind die Hauptbestandteile dieses einmaligen Konzepts, mit dem der Verein für Sport und Gesundheit (VSG), zu dem „Die Wasserflöhe“ gehören, im Jahr 2016 beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ (siehe hier) den zweiten Platz auf Bundesebene erreichte. „Es ist immer wieder toll, zu sehen, mit wie viel Spaß und Begeisterung alle trainieren“, sagt Jörg Lindemann, Vorstand der Volksbank Darmstadt-Südhessen. Er hat Bertges und seine Tauchschüler auf dem Weg zu diesem Erfolg begleitet. Aus mehr als 20 Bewerbungen aus der Region Darmstadt-Südhessen wählte er gemeinsam mit einer Jury das Projekt des VSG aus und vergab den „Stern des Sports in Bronze“ und ein Preisgeld von 1.500 Euro.
„Tauchen ist ein Partnersport, im Wasser sind wir alle gleich.“Marko Bertges
„Dieser Wettbewerb ist eine Anerkennung für Vereine, die sich besonders in sozialer oder gesellschaftlicher Art und Weise engagieren“, erklärt Lindemann, der mit der Volksbank fünf weitere Vereine mit Prämien auszeichnete. Auch im Alltag fördert die Volksbank Darmstadt-Südhessen regelmäßig Sportvereine durch Sponsoring. „Wir möchten etwas in die Region zurückgeben“, sagt der Vorstand. „Gerade der ehrenamtliche Einsatz im Verein passt ja zu unseren genossenschaftlichen Werten: Was einer nicht schafft, schaffen viele gemeinsam.“
Stern des Sports in Gold
Der regionale Sieg qualifizierte die „Wasserflöhe“ automatisch für den Wettbewerb auf Landesebene. Auch diesen entschieden die Darmstädter für sich und setzten sich damit gegen rund 300 Konkurrenten durch. Als Vertreter des Bundeslands Hessen reisten Marko Bertges, Jörg Lindemann und einige Mitglieder der Tauchgruppe im Januar 2017 nach Berlin, wo Bundespräsident Joachim Gauck ihnen den „Stern des Sports in Gold“ für den zweiten Platz auf Bundesebene verlieh.
Auch Carina Kühne fuhr mit nach Berlin und freute sich riesig über die Auszeichnung. Denn bevor sie im Jahr 2010 die „Wasserflöhe“ entdeckte, konnte sie vom Tauchen nur träumen. „Mein Bruder ist begeisterter Hobbytaucher und hat immer tolle Fotos gezeigt“, erzählt sie. „Ich war oft neidisch auf ihn.“ Nachdem sie selbst den Tauchschein gemacht hatte, reiste sie mit ihrer Familie, Marko Bertges und anderen Mitgliedern ihres Vereins nach Ägypten. „Es war einfach toll, im Roten Meer zu tauchen“, schwärmt sie. „Ich habe Blaupunktrochen, Stechrochen, Schildkröten und Muränen gesehen.“ Und auch wenn im Nordbad die Fische fehlen, genießt Carina Kühne das Training dort jedes Mal: „Schwerelos sein, nichts hören und nur genießen, das ist ein wunderschönes Gefühl.“
Ihre Partnerin Sandra Zechiel ist aus dem gut 40 Kilometer entfernten Bad Soden zur Übungsstunde angereist. Auch in ihrem Heimatort ist die 34-Jährige Mitglied in einem Tauchverein und trainiert dort Kinder. Die Arbeit der integrativen Gruppe hatte sie schon ein paar Jahre lang verfolgt, Anfang 2017 schloss sie sich als ehrenamtliche Tauchbegleiterin an.
Unterwasserpuzzle
Im Nordbad üben die Teams nicht nur den richtigen Umgang mit Jacket und Atemluftflasche. Unter Wasser setzen die Tauchschüler auch gemeinsam ein Puzzle zusammen, das fertige Bild zeigt einen Clownfisch. „Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gut für die Koordination“, erklärt Marko Bertges. Der Tauchlehrer stieß im Jahr 2000 – ein Jahr nach der Gründung – zu den „Wasserflöhen“ und leitet die Gruppe seitdem. Inzwischen ist sie auf mehr als 30 Mitglieder gewachsen, die aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet zum Training pendeln. Mitmachen kann jeder, solange nicht medizinische Gründe dagegen sprechen. Auch ein Rollstuhlfahrer hat schon den Tauchschein gemacht.
„Menschen mit Behinderung gehen mit weniger Angst an den Tauchsport heran. Sie denken nicht so viel nach, sondern haben einfach Freude an der Bewegung im Wasser“, stellt der Vorsitzende immer wieder fest. „Wir müssen sie manchmal bremsen, während wir Menschen ohne Behinderung eher ermutigen müssen, etwas auszuprobieren.“ Diese Erfahrung hat auch Jörg Lindemann gemacht. „Ich habe vor gut 20 Jahren einen Tauchschein gemacht und bin seitdem nie wieder getaucht“, erzählt der Volksbank-Vorstand. „Ich fand es unter Wasser immer sehr anstrengend. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch psychisch war es für mich eine große Herausforderung, so abhängig von der Sauerstoffflasche zu sein. Es fasziniert mich, wie leicht das Tauchen den Schülern hier fällt.“
„Schwerelos sein, nichts hören und nur genießen, das ist ein wunderschönes Gefühl.“Carina Kühne
Die Begeisterung der Gruppe für ihren Sport inspirierte ihn, sich selbst wieder einmal ins Wasser zu wagen. Im Rahmen eines großen Sport- und Spielfestes, das unter dem besonderen Motto „Inklusion“ stand, schlüpfte Lindemann Ende Juni in Taucheranzug und Jacket und schwebte gemeinsam mit Carina Kühne durch das Becken, das der VSG im Darmstädter Herrngarten mit Unterstützung der Volksbank aufgestellt hatte.
Carina Kühne und die anderen Tauchschüler werden von dem „Goldenen Stern des Sports“ besonders profitieren. Denn mit dem Preisgeld möchte Marko Bertges unter anderem eine ganz besondere Reise finanzieren: „Wir fahren ins belgische Indoor-Tauchcenter Todi“, kündigt der Tauchlehrer an. Anders als im Schwimmbad werden seine Schüler dann nicht durch ein gefliestes Becken gleiten, sondern zwischen künstlich angelegten Grotten und Autowracks exotische Süßwasserfische aufspüren.
Volksbank Darmstadt-Südhessen eG | |
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Bilanzsumme | 3,89 Milliarden Euro |
Kunden | 200.000 |
Mitglieder | 92.194 |
Geschäftsstellen | 66 |
Mitarbeiter der Bank | 738 |
Stand 31.12.2016. |
Was
einer nicht
schafft,
das schaffen
vier ...
Mit einem ortsübergreifenden Vierdörferprojekt bringt der SV Blau-Weiß Löwenstedt die Menschen der Region zusammen und in Bewegung. Die Husumer Volksbank mischt mit, treibt an und fördert, wo sie kann.
17 Männer und Frauen stehen an diesem sonnigen Nachmittag in einer Linie am Rande des mit feinem Kies bedeckten Platzes. Ganz links hat sich Ralph Jensen postiert. Der 67-Jährige im gestreiften Polohemd schaut die Reihe entlang. „Alle fertig?“, ruft er, „Ja“, ertönt es unisono aus der Reihe. „Dann auf drei“, sagt Jensen und zählt an: „Eins, zwei, drei“, ertönt es im melodischen nordfriesischen Platt – und die Sportlerinnen und Sportler werfen im halbhohen Bogen ihre silbernen Kugeln in Richtung des kleinen, roten Balls. Anschließend gehen die Seniorinnen und Senioren – der älteste ist 83 Jahre alt – nachschauen, wer am nächsten dranliegt. Die besten vier spielen zusammen die nächste Runde, die nächstbesten ebenso und so ist der erste Schritt für den heutigen Boule-Nachmittag getan.
Ralph Jensen macht seit zwei Jahren beim Sport mit den schweren Metallkugeln mit. „Früher habe ich von der Jugend an bis zur 1. Mannschaft hier Fußball gespielt, bin Trainer gewesen und habe mich im Vorstand engagiert. Mit dem Kicken ging es irgendwann nicht mehr, weil ich mich verletzt hatte – seitdem habe ich mich mit Laufen fit gehalten.“ Das französische Spiel ist für ihn die Rückkehr in den aktiven Sport in seinem Verein SV Blau-Weiß Löwenstedt, in den er in dessen Gründungsjahr 1964 eingetreten ist. Mit ihm dabei ist auch Tilla Reimers. Die 74-Jährige ist ebenfalls seit 49 Jahren Mitglied im Verein, in dem sie über 25 Jahre lang jedes Jahr das Sportabzeichen gemacht hat und immer noch in der Gymnastiktruppe aktiv ist. „Für mich ist Boule sehr schön, weil man auf der einen Seite zwei Stunden an der frischen Luft ist und gleichzeitig im Wettbewerb mit anderen steht. Auf der anderen Seite treffe ich hier viele Leute, die ich schon lange kenne – und das macht riesigen Spaß.“
Hoher Mitgliederzuwachs
Die beiden Senioren sind Teil einer der neuesten Sparten des Sportvereins SV Blau-Weiß Löwenstedt, der seine Mitgliederzahl in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 10 Prozent gesteigert hat. Hauptgrund dafür ist ein ganz besonderes Konzept, das der Verein in den vergangenen Jahren angestoßen hat: das Vierdörferprojekt, in dem sich die benachbarten Gemeinden Haselund, Norstedt, Sollwitt und Löwenstedt zusammengeschlossen haben, um gemeinsam sportliche und kulturelle Angebote in der Region möglich zu machen. Angestoßen wurde das Projekt schon vor zehn Jahren. „Damals haben sich Vertreter der benachbarten Gemeinden zusammengesetzt, um ein Riesenproblem anzugehen: Durch den demografischen Wandel, die Urbanisierung und andere Faktoren bedingt, standen und stehen viele kleine Gemeinden vor großen Herausforderungen“, erzählt Sven Jensen, der federführend hinter der Idee steckt. Der Vorsitzende des SV Blau-Weiß Löwenstedt, der seit seinem 18. Lebensjahr im Vorstand mitarbeitet, gewann mit seinen Mitstreitern den „Stern des Sports“ in Silber.
„Ich treffe hier viele Leute, die ich schon lange kenne – und das macht riesigen Spaß.“Tilla Reimers
Der 41-Jährige nimmt dabei eine Doppelrolle ein. Beruflich arbeitet er als Marketingleiter bei der Husumer Volksbank, die den Verein bei dem Wettbewerb begleitet hat. Die Bank engagiert sich seit Jahren für den Sport, unterstützt sämtliche Clubs in der Region mit größeren und kleineren Sponsoring-Beiträgen. „Das Vereinsleben ist für die Bank sehr wichtig, weil sich enorm viele Menschen ehrenamtlich engagieren und so zu einer hohen Lebensqualität für die Menschen in den Gemeinden beitragen. Dazu gehört auch, dass die Vereinsmitglieder andere Aufgaben übernehmen: Sie organisieren Feste oder stellen zum Beispiel den Maibaum in der Gemeinde auf.“
Wer macht was?
Zurück zum Vierdörferprojekt: Sven Jensen erzählt anschaulich, warum es nötig war, mit vereinten Kräften anzutreten. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren in den Dörfern verändert. Gab es früher zum Beispiel in den vier Gemeinden noch jeweils eine Gaststätte, schenken heute nur noch die Gaststätte Friedensburg in Löwenstedt sowie der Norstedter Kroog Bier und andere Kaltgetränke aus und bieten Speisen an. Von den kleinen Supermärkten, die in jedem Dorf ihre Waren verkauften, sind noch ein Tante-Emma-Laden und ein Edeka-Markt übrig geblieben. „Wir hatten auch drei Freibäder, die in den 1960er-Jahren entstanden sind – auch das war viel zu viel für unsere Gemeinden, vor allem wegen des enormen Unterhalts.“
„Durch den demografischen Wandel, die Urbanisierung und andere Faktoren bedingt, standen und stehen viele kleine Gemeinden vor großen Herausforderungen.“Sven Jensen
Nicht jeder kann mehr alles anbieten, das stand nicht zur Debatte. Gemeinsam beschlossen die Gemeinden daher, enger zusammenzuarbeiten, um die Zukunft für alle zu sichern. 2013 folgte der offizielle Startschuss, indem die Dörfer eine „Gemeinde- übergreifende Entwicklungsstudie“ entwickelten und so ihre Problemfelder definieren konnten. Ein Teil davon war der für die ländliche Region so wichtige Bereich des Sports. Die Gemeinden fragten die Bürger zum Beispiel danach, welchen Sport sie machten, ob sie Mitglieder in Vereinen sind und welche Sportangebote sie gerne nutzen möchten. „Wir haben gelernt, dass wir unsere Angebote viel öffentlicher machen müssen, um mehr Menschen zu erreichen“, sagt Sven Jensen. Gleichzeitig gab es viele Anregungen, zum Beispiel zu neuen Sportarten. Dazu gehörten eben das Boulespiel oder Smovey, eine moderne Form des Walkings, bei der statt der Stöcke zwei Ringe benutzt werden. Ebenso äußerten die Bürger Wünsche nach früheren oder späteren Zeiten der Sportangebote, je nach Lebensphase, oder erhofften sich einen Ausbau zum Beispiel des Kinderturnens.
Wir hatten so viele Ideen, dass wir danach erst einmal Grund hineinbringen mussten“, erklärt Jensen. Die Vereins- und Gemeindevertreter setzten sich hin und überlegten wieder gemeinsam, wie und wo den Wünschen entsprochen werden konnte. Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Gemeinden sich finanziell beteiligten. Die Kommunen sicherten bis zum Jahr 2020 pro Vereinsmitglied 30 Euro pro Jahr zu – bei 650 Mitgliedern des SV Blau-Weiß Löwenstedt kamen so zunächst 19.500 Euro zusammen. Ein Effekt davon war, dass für den Verein eine Stelle im Freiwilligendienst im Sport geschaffen werden konnte, die sich um die organisatorischen Dinge kümmern kann. Ebenso entstand direkt neben dem neuen Bouleplatz auch ein Beachvolleyballfeld. Daneben intensivierte der SV Blau-Weiß Löwenstedt die seit vielen Jahren bestehende Partnerschaft mit dem TSV Haselund. Die beiden Vereine bieten nun Sportarten und Kurse an, die jeder für sich alleine aus Mangel an Trainern oder auch Sportlern kaum hätte leisten können.
Sich nur auf die Gemeinden zu verlassen, ist allerdings auch nicht Art der Vereine in der Region. „Wir haben zum Beispiel unser Sportlerheim in Eigenarbeit gebaut“, erzählt Jensen, der auch auf die erfolgreiche Jugendarbeit im Fußball und Reiten verweist. Ein anderes Beispiel: Auf dem Fußballplatz sind 55 Sponsoren auf der 190 Meter langen Bandenwerbung vertreten – für einen Dorfverein ist das sehr ungewöhnlich. „Wir haben eine breite Unterstützung in der Bürgerschaft. Und das geben wir auch zurück. Nicht zuletzt lautet unser Motto ja auch: ,Wir sind kein Dorfverein, sondern ein Verein für die Dörfer’“, sagt der Vereinsvorstand, während er auf die Boulespieler zeigt: „Hier sehen wir zum Beispiel viele ältere Menschen, die wieder aktiv Sport machen – und gleichzeitig können wir für unsere 200 Kinder und Jugendliche nachhaltig neue Angebote machen.“
Husumer Volksbank eG | |
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Bilanzsumme | 909 Millionen Euro |
Kunden | 37.831 |
Mitglieder | 21.095 |
Geschäftsstellen | 14 |
Mitarbeiter der Bank | 216 |
Stand 31.12.2016. |
Erst die
Schule,
dann die
Eintracht
Der Verein Eintracht Hildesheim hat an zehn Schulen der Region dauerhafte Sportangebote etabliert, betreut diese in Eigenregie und bewegt so die Stadt. Gemeinsam mit der Volksbank Hildesheimer Börde erntete er mit diesem Konzept höchste bundesweite Anerkennung.
Rawad schwingt sich an einem Trapez von einer Holzbank zur nächsten, hüpft herunter und rennt, so schnell er kann, zur nächsten Station. Jetzt ist Lenny dran, auch er meistert die Aufgabe locker und flitzt ebenso flott um die Ecke. Nach einem kurzen Sprint springt er auf ein Trampolin und landet auf einer dicken weichen Matte. Er macht direkt eine Rolle vorwärts – und weiter geht’s. Die sieben Dritt- und Viertklässler hören gar nicht auf, sich zu bewegen, so viel Spaß macht es ihnen.
Jasmin Behrend steht am Rand und feuert die Jungs an. „Super, Rawad, das ist sehr gut!“, ruft die 18-jährige ehemalige Realschülerin, die eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenschwester machen möchte. Momentan absolviert sie ein Freiwilliges Soziales Jahr, weshalb sie heute auch in der Turnhalle der Grundschule Moritzberg in Hildesheim die Jungsgruppe animiert. Sie engagiert sich für ihren Heimatverein Eintracht Hildesheim 1861, dessen grüne Trainingsjacke sie trägt. Dreimal in der Woche ist sie hier, um zwischen 13 und 15 Uhr neben einer Koch- auch die Leichtathletik-AG zu leiten. „Wir führen die Kinder hier langsam an das Laufen, Springen oder Werfen heran, damit sie sich neben dem Lernen bewegen und vielleicht auch Spaß an einer Sportart bekommen.“
„Menschen erreichen und begeistern ist unsere Aufgabe.“Clemens Löcke
AGs bieten viele Schulen an, das ist nichts Ungewöhnliches. Was die Grundschule Moritzberg allerdings gemeinsam mit Eintracht Hildesheim auf die Beine gestellt hat, geht weit darüber hinaus. An der Gelben Schule – sie wird wegen des Anstrichs des imposanten Gebäudes aus dem Jahr 1900 so genannt – besuchen 160 der 300 Schulkinder den Ganztagszweig. Für die Schule ist das Engagement des Vereins ein Glücksfall, sagt Friederike Hoff-Elfers. Eine Ganztagsbetreuung gibt es in Hildesheim seit dem Jahr 2011. „Damals haben drei Schulen – darunter waren wir – damit angefangen. Wir hatten damals 340 Schulkinder, von denen 50 auch nach dem Unterricht hierbleiben wollten“, erzählt die Schulleiterin. Es stellte sich die Frage, wie das Ganze organisiert werden könnte. Die Schule richtete AGs ein, die zunächst an vier, dann an drei Tagen angeboten wurden. „Wir haben vor allem auf Kollegen und Ehrenamtliche gesetzt.“ Das Interesse der Eltern wurde immer größer, es war aber klar, dass das Modell wie bisher nicht mehr funktionieren würde – sowohl von der Organisationsstruktur her als auch von den Kräften, die die Betreuung übernehmen konnten.
Verzahnen und vernetzen
Die Lösung des Problems ergab sich, weil parallel der Verein Eintracht Hildesheim ein neues Konzept entwickelt hatte, das perfekt zu den Bedürfnissen der Schule passte. „Wir begreifen uns als Netzwerker und Verzahner in der Stadt“, erklärt Clemens Löcke den Ansatz, den der 8.500 Mitglieder starke Club seit je für sich in Anspruch nimmt. „Menschen erreichen und begeistern ist unsere Aufgabe. Wir wollen die Stadt bewegen und nehmen damit gleichzeitig einen gesamtgesellschaftspolitischen Auftrag wahr.“ Das, was der Vorstandsvorsitzende des Vereins sagt, klingt wie schon oft gehört. In Hildesheim aber wird es auch eingelöst. Rund 3.300 Kinder und Jugendliche sind bei der Eintracht angemeldet, die damit der größte Sportverein in diesem Altersbereich in ganz Niedersachsen ist. „Wir wollen uns in allen Bereichen einbringen – und das können wir hier besonders gut.“
In zehn verschiedenen Schulen – zwei kommen in diesem Jahr noch dazu – betreuen Mitarbeiter und Ehrenamtliche des Vereins nun rund 1.300 Kinder im Ganztagszweig. Ende 2017 werden es 1.600 sein. Mit naheliegenden Sportangeboten wie Tischtennis, Leichtathletik, Mädchen- oder Jungenfußball ist es da bei Weitem nicht getan. In der Moritzbergschule zum Beispiel organisiert der Verein jeden Tag sieben verschiedene AGs, inklusive Zirkus, Tanzen, Fahrradreparaturen, Textilgestaltung, Naturprojekte, Kochen und Backen oder Theater. Außerdem engagiert sich der Verein auch bei der Hausaufgabenbetreuung. Um das umsetzen zu können, bietet der Verein rund 40 Kräfte in der engeren Organisation und rund weitere 60 in den Schulen auf, die entweder ehrenamtlich, im Freiwilligen Sozialen Jahr, im Bundesfreiwilligendienst, in Minijobs und als Jahrespraktikanten oder Festangestellte – zum Beispiel als Erzieher – tätig sind.
Für jede Schule ist ein Stützpunktleiter verantwortlich. An der Gelben Schule ist das Florian Gems. Der 28-Jährige hat ebenfalls ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Verein absolviert und danach dort eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann gemacht. Die Hälfte seines Jobs verbringt er im Verein, die andere an der Schule. Hier leitet er das Team, teilt Schichten ein, springt auch selbst einmal ein, wenn Not am Mann ist, weil ein Betreuer zum Beispiel krankheitsbedingt ausfällt. „Wir decken so die Zeit nach der Schule bis 17.30 Uhr ab und haben sogar eine Ferienbetreuung von 8 bis 16 Uhr für die Ganztagskinder eingerichtet.“ Für ihn ist entscheidend, dass es einen festen Partner wie seinen Verein gibt, damit ein solches Vorhaben gelingt. „Das Wichtigste ist die Verlässlichkeit. Die Eltern müssen davon ausgehen können, dass ihre Kinder in guten Händen sind und dabei auch noch etwas machen können, das weit über die bloße Verwahrung hinausgeht.“ In jedem Schulhalbjahr überarbeitet Gems mit seinem Team daher auch die Angebote. „Da fallen auch mal AGs weg, weil sie nicht so gut angenommen werden und wir nehmen zum Beispiel Trendsportarten dazu.“
„Die wollen nicht nur viel. Die machen auch viel – sie sind ein Leuchtturm gesamtgesellschaftlicher Verantwortung.“Holger Gröbitz
Mit dem Konzept der Ganztagsbetreuung hat der Verein den Wettbewerb „Großer Stern des Sports“ in Gold (siehe auch hier) gewonnen, den die Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ausloben. Begleitet wurde Eintracht Hildesheim auf dem Weg über die Lokal- und Landes- bis hin zur Bundesebene von der Volksbank Hildesheimer Börde. „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam den Preis in unsere Stadt holen konnten“, sagt Holger Gröbitz. „Der Verein ist sehr gut aufgestellt und arbeitet professionell. Und die Ideen, die daraus entstehen, sind zukunftsgerichtet. Die wollen nicht nur viel. Die machen auch viel – sie sind ein Leuchtturm gesamtgesellschaftlicher Verantwortung“, sagt der Generalbevollmächtigte Vorstandsassistent begeistert.
„ Menschen erreichen, begeistern, bewegen“
Der Kontakt zwischen den beiden Partnern besteht seit mehr als sieben Jahren. Sie kooperieren bei Aktivreiseangeboten für Bank- und Vereinsmitglieder und arbeiten beim Sponsoring zusammen. „Das Vereinsmotto: ,Menschen erreichen, begeistern, bewegen’ könnte ebenso gut für uns stehen“, sagt Gröbitz, dessen Bank auch gemeinsam mit der Volksbank Hildesheim-Lehrte-Pattensen die Volksbank Arena sponsort – ein Mehrzweckgebäude, in dem auch große Sportveranstaltungen stattfinden. Eines ist Gröbitz noch besonders wichtig: „Mit diesem Projekt unterstützen wir ja nicht nur den Ganztagszweig in den Schulen im engeren Sinne, sondern fördern auch das Ehrenamt insgesamt.“
Volksbank Hildesheimer Börde eG | |
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Bilanzsumme | 605 Millionen Euro |
Kunden | 36.000 |
Mitglieder | 18.500 |
Geschäftsstellen | 14 |
Mitarbeiter der Bank | 160 |
Stand 31.12.2016. |
„Rechts,
rechts,
ducken,
links!“
Mit seinem Programm „Durchboxen und ankommen“ bietet der Hamburger Boxclub Hanseat jungen Flüchtlingen eine feste Anlaufstelle und die Gelegenheit, gemeinsam zu trainieren. Auch die Hamburger Volksbank machte dafür den Weg frei.
„Die Hände höher an den Kopf“, ruft Hussein Ismail. „Noch höher, ja, so ist gut.“ Er geht einen Schritt zur Seite, schaut aus einem etwas anderen Winkel auf Hamed Nazari, der sich gerade ganz nah vor seinem Sparringspartner aufgestellt hat. „Achte drauf, die Hände müssen oben sein – und dann eine Kombination: „Rechts, rechts, ducken, links!““, ruft der Boxtrainer, während er selbst zwei, drei Trippelschritte am Rand des Rings macht. Der 23-jährige Kämpfer in schwarzer kurzer Hose und Kapuzenjacke hört gut zu. Er schlägt mit der rechten Faust zweimal auf die Deckung des Gegners, dann mit der linken auf dessen Bauch. Eine laute Sirene ertönt, die drei Minuten Sparring sind vorbei. Hamed Nazari umarmt seinen Gegner kurz, nimmt den Kopfschutz ab und fängt direkt an, mit dem anderen Boxer zu reden. Die beiden geben sich gegenseitig Tipps, wie sie beim nächsten Mal ein wenig besser auf die Schläge des anderen reagieren können.
Kostenloses Training
Hamed Nazari ist einer von Dutzenden von Flüchtlingen, die seit dem Herbst 2015 kostenlos im Boxclub Hanseat trainieren, in einer alten Schulturnhalle, die eine Parallelstraße entfernt von Hamburgs berühmt-berüchtigter Reeperbahn liegt. Der Verein, der rund 80 Mitglieder hat und schon mehrere Deutsche Meister und sogar Europa- und Weltmeisterschaftsteilnehmer im Jugendbereich stellte, hat sich mit seinem Flüchtlingsprojekt „Durchboxen und ankommen“ einer ganz anderen Aufgabe gewidmet. Wobei, so unterschiedlich ist sie gar nicht. „Wir haben immer schon sehr viel Wert auch auf die sozialen Aspekte gelegt“, sagt Hussein Ismail, der den seit den 1980er-Jahren bestehenden und kurzfristig aufgelösten Verein im Jahr 1993 mit sechs Mitstreitern wiederbelebte. Die Flüchtlingsarbeit war aber auch für den gebürtigen Iraker, der selbst 1979 aus seiner Heimatstadt Bagdad fliehen musste, eine ganz neue Erfahrung. „Wir haben mit einem Startkapital von 2.000 Euro angefangen, das wir vom Bezirksamt Hamburg-Mitte bekommen hatten. Damit haben wir die ersten Boxhandschuhe gekauft – wir wollten den Flüchtlingen ja nicht die alte, tausendmal gebrauchte Ausrüstung zumuten.“
Das Projekt wurde größer, die Kosten stiegen. Gemeinsam mit einigen motivierten Mitstreitern begab sich Ismail auf Werbetour. Er sprach mit offiziellen Stellen wie dem Hamburger Sportbund und mit vielen Firmen, bis die ersten Sponsoren und Unterstützer wie Jan-Philipp Kalla, Fußballprofi beim FC St. Pauli, Boxerin Susi Kentikian, Boxtrainer Ulli Wegner oder Theatermacher Corny Littmann mitmachten, für den Verein warben oder selbst Geld gaben. Zu den Unterstützern gehört auch die Hamburger Volksbank (Interview mit Vorstandssprecher Dr. Reiner Brüggestrat hier), mit der der Verein gemeinsam beim Wettbewerb Sterne des Sports auf Landesebene gewonnen hat.
Afghanistan –
Türkei –
Deutschland
Zurück in die Boxhalle: Hamed Nazaris Geschichte, so individuell sie ist, kann stellvertretend für viele der jungen Flüchtlinge stehen, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind. Der 23-jährige gelernte Automechaniker stammt aus Afghanistan, floh zunächst in die Türkei, wo er vier Jahre als Tischler arbeitete. In Deutschland lebt er seit anderthalb Jahren, mit seinen Geschwistern und seiner Großmutter. Weil Afghanistan als sicheres Herkunftsland bewertet wird, wurde sein Asylantrag bisher abgelehnt. Er hat Widerspruch eingelegt und wartet nun auf die Entscheidung. Zum Boxen kam Nazari, um einen Ausgleich zu finden – er durfte anfangs weder arbeiten noch Deutschkurse belegen. „Ich habe außerdem als Kind immer gerne Boxkämpfe geschaut, zum Beispiel mit Muhammad Ali“, erzählt er. Nazari fand über das Internet den BC Hanseat. „Ein Argument war auch, dass das Training für Flüchtlinge kostenlos ist“, sagt er.
„Ich mache das, weil es mir wahnsinnig Spaß macht, aber auch, weil ich meinen Frust gut abbauen kann.“Hamed Nazari
Mittlerweile kommt er dreimal in der Woche, hat seinen ersten Kampf hinter sich – den er knapp nach Punkten verlor – und den nächsten schon vor sich. „Ich mache das, weil es mir wahnsinnig Spaß macht, aber auch, weil ich meinen Frust gut abbauen kann.“ Dann wird er ganz still. „Ich hätte gerne Erfolg und tue dafür ganz viel. Und so möchte ich auch zeigen, dass Flüchtlinge was leisten können und nicht kriminell sind, wie wir so oft wahrgenommen werden.“
„Der Sport ist wirklich jedem zu empfehlen, der zu viel Energie hat.“Dalia Shaban
Für Hussein Ismail, der mit seinem Team manchmal auch bei der Wohnungssuche oder bei Formalitäten hilft, bestätigen solche Aussagen den Sinn seiner Arbeit. „Wir haben teilweise Jungs aus Unterkünften in Bergedorf, Farmsen oder Pinneberg, die insgesamt zwei Stunden mit Bahn und Bus an- und abreisen, nur um zum Training zu kommen. Die haben richtig viel Motivation und das wollen wir hier ja auch vermitteln.“ Disziplin, Pünktlichkeit, Fairness gegenüber den Mitsportlern und auch den Gegnern sind Tugenden, auf die Hussein setzt. „Außerdem steigert der Sport enorm das Selbstbewusstsein und fördert den Aggressionsabbau.“
Angebote für Mädchen und junge Frauen
Beim BC Hanseat gilt das auch für Mädchen und junge Frauen, wie in der Halle nebenan zu sehen ist. Dort bearbeitet Dalia Shaban gerade einen Boxsack, der von der Decke hängt. Mit Links-rechts-links-Kombinationen schlägt sie konzentriert auf das schwere Sportgerät ein. Der Schweiß lässt ihre schwarzen Haare an Kopf und Nacken kleben, auch ihre weiße Trainingsjacke ist schon durchtränkt.
Ihre Geschichte hat Parallelen zu der von Hamed Nazari. Mit ihrer Mutter und den Geschwistern flüchtete sie aus dem Gazastreifen über zig Stationen zum Beispiel in Ägypten, Jordanien, Rumänien und Dänemark nach Hamburg. Ihre Chancen stehen allerdings deutlich besser als die des jungen Mannes. „Menschen aus Palästina können meistens bleiben“, sagt die perfekt deutsch sprechende Sportlerin, die erst seit zwei Jahren in Hamburg lebt, in einer kurzen Trainingspause.
Die 16-Jährige möchte gerne auch im Wettbewerb kämpfen, so viel Spaß macht ihr das Boxen. Es beeinflusst aber auch ihren Gefühlshaushalt sehr positiv, wie sie erzählt. „Ich bin sehr emotional und früher immer schnell explodiert, ohne jemals in eine Prügelei geraten zu sein“, erzählt die junge Frau, die auf eine Stadtteilschule geht und dort das Abitur machen möchte. Sie lacht laut. „Seitdem ich boxe, kann ich das viel besser kanalisieren – der Sport ist wirklich jedem zu empfehlen, der zu viel Energie hat.“
Hamburger Volksbank eG | |
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Bilanzsumme | 3.080 Millionen Euro |
Kunden | 116.176 |
Mitglieder | 57.993 |
Geschäftsstellen | 38 |
Mitarbeiter der Bank | 473 |
Stand 31.12.2016. |
„Die Vielfalt lässt uns immer wieder in neue Bereiche vordringen.“Dr. Reiner Brüggestrat ist seit dem Jahr 2002 Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank. Im Kurrzinterview erklärt er, warum sich die Bank so intensiv mit dem Thema Sportsponsoring auseinandersetzt und wie es sich in den vergangenen Jahren verändert hat.
Herr Brüggestrat, was bedeutet ein Verein wie der BC Hanseat für Sie?
Er steht stellvertretend für alle kleinen Vereine, die mit viel Engagement und Motivation etwas für die Menschen in der Region erreichen wollen. Wobei das beim BC Hanseat vielleicht noch einmal etwas Besonderes ist: Der Verein engagiert sich mit sehr viel Herzblut in einem Flüchtlingsprojekt, aktiviert damit auch größere Teile der Bürgerschaft und Kulturszene – und ist gleichzeitig seit Jahren auch im Jugendspitzensport erfolgreich.
Sie sprechen den Spitzensport an: Von außen betrachtet haben Sie in den vergangenen Jahren Ihre Sponsoring-Aktivitäten vom Profi- in den Breitensport verlagert. Wie ist es dazu gekommen?
Das stimmt nur so halb (lacht). Unser Ansatz war immer ganzheitlich. Zunächst einmal zum Spitzensport: Wir haben seit dem Jahr 2003 das Eishockey-Team der Hamburg Freezers unterstützt und seit dem Jahr 2009 mit dem Champions-League-Sieger HSV Handball zusammengearbeitet. Beide Vereine haben sich aus unterschiedlichen Gründen aus dem Profisport zurückgezogen – und damit sind auch wir nicht mehr im Spitzensport tätig. Aber: Wir haben in der ganzen Zeit unseres Engagements etwas Nachhaltiges aufgebaut.
Was meinen Sie damit?
Bleiben wir bei den beiden Sportarten. Wir sind im Rahmen des Sponsorings im Jahr 2008 als Namensgeber der Volksbank Arena eingestiegen und haben uns bei deren Realisierung stark engagiert. Beide Profiteams haben dort Trainings absolviert. Wir haben aber schon damals viel mehr gemacht – und davon ist auch nach dem Aus des Profisports viel übrig geblieben. Wir unterstützen zum Beispiel die Jugendarbeit und die 1. Mannschaft des Handball Sport Vereins Hamburg, die in der 3. Liga spielt, weiterhin sehr intensiv. In der Volksbank Arena trainieren zig Mannschaften, dort findet Schulsport statt und in der Eishalle lernen Hunderte Kinder und Jugendliche das Schlittschuhlaufen. Außerdem finden dort regelmäßig Eishockey- und Handball-Camps statt. Der parallele Aufbau des Breitensports hat sich also bezahlt gemacht.
Haben Sie dafür noch andere Beispiele?
Die „Sterne des Sports“ sind immer ein guter Anlass, zu schauen, was um uns herum unterstützenswert ist. Der Wettbewerb ist für uns eine Art Seismograf. In den vergangenen Jahren haben wir neben dem Flüchtlingsprojekt des BC Hanseat zum Beispiel auch den ETV Hamburg, der sich stark im Breitensport engagiert, und den SVE – einen inklusiven Sportkongress – unterstützt, der sich für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen im Sport einsetzt. Die Hamburg Towers haben 2015 den Publikumspreis der „Sterne des Sports“ gewonnen. Wir kooperieren seitdem intensiv mit dem Basketball Nachwuchsteam. Für uns ist es diese Vielfalt, die uns immer wieder in neue Bereiche vordringen lässt.
Strahlende
Zukunft
Der 1. FC Rieden etablierte für das gesamte Vereinsgelände ein besonders nachhaltiges Energiekonzept. Die Raiffeisenbank Unteres Vilstal unterstützte dieses Leuchtturmprojekt mit Ideen, Geld und jeder Menge Energie.
Der Himmel ist nur noch tiefblau in Rieden, während es auf dem Sportplatz des 1. FC fast taghell ist. Das Flutlicht an der Jahnstraße leuchtet das Training der 1. Mannschaft bis in die hinterste Ecke perfekt aus, mit einer Lichtleistung, die es im bayerischen Amateurfußball bis zum Jahr 2015 noch nicht gab – und mit einer Stromeinsparung von mindestens 55 Prozent im Vergleich zu üblichen Anlagen. Mittlerweile haben mehrere andere Vereine nachgezogen, sich vom 1. FC Rieden beraten lassen und vergleichbare lichtstarke und zugleich stromsparende LED-Flutlichtanlagen aufbauen lassen. Ein weiterer Vorteil: Die neuen Leuchten müssen weitaus seltener ausgetauscht werden.
„Wir schauen, wer was kann, und dann machen alle mit.“Richard Weigert
Beeindruckende Zahlen
Der 870 Mitglieder starke Verein, der rund 70 Kilometer Luftlinie östlich von Nürnberg zu Hause ist, ist aber nicht nur bei der Beleuchtung des Fußballplatzes ein Vorreiter. Der Umgang mit Energie ist hier ein ganz besonderer, erklärt Richard Weigert. „Wir haben uns vor allem aus zwei Gründen mit dem Thema beschäftigt. Zunächst einmal geht es uns um die Umwelt. Jeder bei uns im Vorstand hat Kinder und macht sich Gedanken, was die Zukunft bringen wird“, sagt der Ehrenamtsbeauftragte, der bis 2014 das Amt des Kassierers innehatte. „Gleichzeitig sind in den vergangenen Jahren die Energiepreise stark gestiegen. Als Verein müssen wir darauf achten, wie wir die Beiträge der Mitglieder verwenden – und hier haben wir natürlich recht hohe Kosten, bei denen wir uns erhofft haben, auf Dauer etwas verändern zu können.“
Die Zahlen sind beeindruckend: In den vergangenen zehn Jahren hat der Verein 250.000 Euro für neue Technologien wie eine Photovoltaik-Anlage, eine elektronische Hackschnitzelheizanlage, Pelletöfen, programmierbare Thermostate, energiesparende Pumpen, gut isolierte Warmwasserleitungen und eben das neue Flutlicht (2015) investiert – außerdem wurden viele kleine Projekte umgesetzt: Zum Beispiel wurden sämtliche Leuchten im Sportheim, in denen bisher Energiesparlampen für Helligkeit sorgten, auf LED-Technik umgestellt, die Stand-by-Funktionen an Elektrogeräten ausgeschaltet oder energieeffiziente Kühlgeräte gekauft. Dass sich all das lohnt, rechnet Weigert schnell vor. Zwei Beispiele: Das Flutlicht wird sich in fünf bis sieben Jahren amortisieren, die Heizung wahrscheinlich noch früher.
Wie man solche Projekte mit einem rein ehrenamtlichen Team stemmen kann? Für Richard Weigert ist die Antwort ganz simpel: „Wir schauen, wer was kann, und dann machen alle mit.“ Er lacht dabei, aber das Engagement stimme einfach – wenn man unter den Mitgliedern ein Problem thematisiere, fände immer irgendwer eine Lösung. Beim Flutlicht zum Beispiel war es ein Vorstand, der in einer Firma für Lüftungen, Heizungen und Regeltechnik arbeitete und das Projekt technisch entscheidend mit vorangetrieben hat. „Die Anlage ist nicht von der Stange, die haben wir gemeinsam mit einem Anbieter aus der Region entwickelt, der in diese Marktlücke hinein wollte. Wir haben mit ihm Prototypen für die Scheinwerfer, Dämmerungssensoren und die Fernsteuerung getestet.“ Der Verein suchte sich zudem Zuschussgeber wie den Bayerischen Landessportverband, der nur Anlagen mit bestimmten Helligkeitswerten fördert.
Durch und durch regional
Ähnlich motiviert funktioniert auch die Betreuung der Holzhackschnitzelheizung. Die Altherrenmannschaft kümmert sich darum, seitdem bei einer Vereinssitzung danach gefragt wurde, wer die Verantwortung übernehmen wolle. „Da sind zum Beispiel zwei Forstfachleute mit dabei, die auch die passenden Geräte für die Arbeit haben“, sagt Weigert. So wie bei der Lichtanlage die beauftragte Firma aus der Region stammt, kommt auch das Holz für die Heizung aus unmittelbarer Nähe. Verbrannt werden etwa Säge- und Hobelspäne als Abfallprodukt aus einer ortsansässigen Schreinerei, Bäume und Sträucher, die auf dem Gelände rund um den Fußballplatz regelmäßig ausgelichtet werden, oder Holz aus dem Hirschwald, der rund um den Ort liegt – eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns. „Die Bäume müssen wir bezahlen, allerdings ist das immer noch weitaus günstiger als Erdgas. So senken wir die Heizkosten für die Zukunft signifikant“, erklärt Richard Weigert, der mit seinen Vorstandskollegen gerne auch zur Schaufel greift, wenn neu angeliefertes Brennmaterial in die Bunker geladen werden muss.
Für den 1. FC Rieden gab es einen weiteren Grund, zu investieren. Die Mitgliederzahl ist seit 2011 um mehr als 10 Prozent gestiegen. „Wir haben viele neue Kursangebote vor allem für Kinder, aber auch Sportarten wie Taekwondo, Street- und Latinodance oder Zumba und Pilates im Programm“, erzählt Weigert. Die Mehrzweckhalle der Gemeinde, in der diese zuvor stattfanden, hatte ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Die Kurse werden nun im Saal des eigenen Sportheims abgehalten, für das deswegen natürlich mehr Strom- und Heizkosten anfallen. „Es lohnte sich daher umso mehr, Geld in unsere energetischen Anlagen zu stecken, um in naher Zukunft davon auch kostenseitig zu profitieren.“
„Wir arbeiten alle gemeinsam daran, den Landkreis möglichst nachhaltig zu machen.“Michael Doblinger
Neue Projekte hat der Verein ebenfalls schon geplant. „Wir wollen eine E-Tankstelle für Elektrobikes oder Elektroautos angehen und führen dazu schon Gespräche mit unserem Energieversorger vor Ort“, sagt Weigert. Der Ansatz, sich Partner zu suchen, ist für den 1. FC Rieden Alltagsgeschäft. Für die Finanzierung der Photovoltaikanlage in Höhe von 120.000 Euro etwa arbeitete der Club mit der Raiffeisenbank Unteres Vilstal zusammen. „Wir haben da unsere Konten von Beginn an. Unser ehemaliger Kassierer, der sich auf dem Posten 30 Jahre engagiert hatte, war dort Zweigstellenleiter.“
Die enge Verbindung hebt auch Dr. Michael Doblinger hervor. „Der 1. FC Rieden ist der größte Sportverein im Ort und richtet sich an alle Menschen, ob jung oder alt. Deswegen unterstützen wir ihn auch schon seit Jahrzehnten“, sagt der Vorstand der Bank, die allein 30.000 Euro aus dem Gewinnsparen für Sponsoring einsetzt. „Wir fördern damit sehr zielgerichtet und möglichst gerecht – wir haben schließlich rund 140 Organisationen und Institutionen in Vilstal. Da schauen wir genau hin und verfahren nicht nach dem Gießkannenprinzip.“
Das Energiethema ist für Dr. Doblinger ein ganz Besonderes. „Wir arbeiten alle gemeinsam und mit Unterstützung des Zentrums für erneuerbare Energien im Nachbarort Ensdorf daran, den Landkreis möglichst nachhaltig zu machen. Da passt der 1. FC Rieden natürlich sehr gut hinein.“ Nicht zuletzt deswegen hat die Raiffeisenbank Unteres Vilstal das bayernweit einzigartige Energie- und Umweltkonzept beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ eingereicht und damit auf Landesebene gewonnen.
Die Vereinsarbeit ist für den Vorstand zudem ein guter Schlüssel, um in die Region hineinzuwirken und gleichzeitig Impulse für die Arbeit in der Bank zu bekommen. 30 bis 40 Prozent der Mitarbeiter sind in Vereinen ehrenamtlich engagiert, schätzt Michael Doblinger. „Damit erreichen wir gerade auch viele junge Leute, von denen wir lernen können, wenn es zum Beispiel um die Digitalisierung und unsere eigenen Dienstleistungen geht.“
Zurück zum Fußballplatz, wo die Kicker im hellen Flutlicht ihr Training fast beendet haben. Richard Weigert steht am Rand und schaut zu. Dabei fällt ihm ganz zum Schluss noch ein weiterer großer Effekt ein, den die energetischen Maßnahmen hatten. „Unsere Herrenfußballer haben sich bei sämtlichen Arbeiten stark engagiert, über viele Stunden und Tage. Das hat die Jungs zusammengeschweißt und richtig was für das Teambuilding bewirkt“, sagt der Ehrenamtsbeauftragte. Der Erfolg blieb nicht aus: „Die 1. Mannschaft ist vergangene Saison in die Kreisliga aufgestiegen, die 2. in die A-Klasse. Das hat es in der Form in der Vereinsgeschichte noch nie gegeben.“
Raiffeisenbank Unteres Vilstal eG | |
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Bilanzsumme | 220 Millionen Euro |
Kunden | 10.560 |
Mitglieder | 4.720 |
Geschäftsstellen | 4 und eine SB-Stelle |
Mitarbeiter der Bank | 46 |
Stand 31.12.2016. |
„Bei einem
solchen
Lauf gibt es
nur Sieger.“
Mit dem Volksbank Münster-Marathon hat die Vereinigte Volksbank Münster für ihre Stadt ein Spitzenevent etabliert, das seit über 15 Jahren weit über die Domstadt hinaus Läuferinnen und Läufer begeistert. Interview mit Cheforganisator Michael Brinkmann.
Herr Brinkmann, wie schnell laufen Sie den Marathon?
Meine Bestzeit liegt bei 3:02:07 Stunden. Das war gar nicht so schlecht, liegt allerdings schon fast 30 Jahre zurück (lacht). Ich laufe heute nur noch kürzere Strecken bis 20 Kilometer, das reicht mir.
Die Marathonleidenschaft hat Sie aber nicht losgelassen. Sie sind nun schon seit dem Jahr 2002 für den Volksbank-Münster-Marathon verantwortlich. Hätten Sie gedacht, dass sie nun schon im 16. Jahr wieder mehrere Tausend Läufer in die Stadt locken?
Nein, damals haben wir uns vorgestellt, dass wir das nur ein paar Mal machen. Da wussten wir noch nicht, dass Münster so eine marathonbegeisterte Stadt ist.
Was heißt das?
Wir hatten eine lange Startphase. Ich hatte für meinen Verein SV Teuto Riesenbeck – knapp 40 Kilometer vor den Toren Münsters – schon länger einen Triathlon und die sogenannten Riesenbecker Sixdays organisiert, bei denen die Läufer in sechs Tagen 140 Kilometer abspulen. Mitte der 1990er-Jahre haben mich dann Läufer in Münster angesprochen, warum es hier nicht eine größere Laufveranstaltung gebe und ob ich nicht so etwas organisieren könne. Ich gab die Idee als Öffentlichkeitsmaßnahme an den Vorstand weiter, der mir im Jahr 2000 grünes Licht für die Organisation einer solchen Veranstaltung gab – der Volksbank-Münster-Marathon war geboren.
Von einer Absichtserklärung zur konkreten Organisation ist es ein weiter Weg. Was waren die nächsten Schritte?
Ich habe zunächst einmal die Laufsportvereine in der Stadt angesprochen. Nur mit ihnen würde das gehen, weil wir nicht zuletzt eine große Anzahl laufbegeisterter Ehrenamtlicher brauchen würden. Das war genau richtig: Heute sind rund 1.700 Menschen allein am Tag des Laufs für uns auf den Beinen, an den Versorgungsstationen oder als Streckenposten zum Beispiel. Im Jahr 2001 habe ich dann den Verein Münster-Marathon gegründet und in Laufzeitschriften für die Veranstaltung geworben. Ein Jahr später standen tatsächlich 5.000 Läufer am Startpunkt. Seitdem steht der Marathon für uns nicht mehr infrage.
Eine solche Großveranstaltung benötigt eine gute Organisation. Wie haben Sie das strukturiert?
Veranstalter ist ein eigens gegründeter Verein. Mit mir arbeiten elf weitere Ehrenamtliche aus den Laufsportvereinen zusammen, die jeweils für einen oder mehrere Bereiche zuständig sind: für die IT und Website zum Beispiel, die Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation des Zieleinlaufs oder des Startbereichs, die Logistik auf der Strecke oder als Rennarzt. Sie haben wiederum Teams unter sich, die sie eigenverantwortlich führen. Wir haben zudem drei Teilzeitkräfte im Verein angestellt, die sich um den Marathon kümmern.
Wie vereinbaren Sie selbst Ihre Arbeit als Leiter des Vorstandsstabs mit der Organisation?
In kleinen Teilen überschneidet sich das ja. Das heißt, ich kann mich auch während des Tages manchmal um die Organisation kümmern, wobei meine anderen Aufgaben da wenig Zeit lassen. Ich arbeite oft abends oder am Wochenende ein paar Stunden für den Marathon. Da kommt es darauf an, dass man sich selbst gut organisiert und viel Enthusiasmus für die Sache hat. Das ist bei unserem Team aber bei jedem der Fall. Wir finden, dass man das dem Marathon auch anmerkt.
Was heißt das? Was ist für Sie das Besondere am Volksbank-Münster-Marathon?
Die Atmosphäre ist ziemlich einzigartig. Die Teilnehmer laufen ja am münsterschen Schloss los, durch die Stadt und dann eine ganze Weile durch die wunderschöne, landwirtschaftlich geprägte Gegend rund um Münster. Sie kommen am Ende auf dem Prinzipalmarkt an, vorbei am Rathaus, in dem der Westfälische Friede geschlossen wurde, und laufen über das Kopfsteinpflaster an einer begeisterten Menge vorbei. Davon schwärmen alle Läufer. Wir haben außerdem sogenannte Power Points eingerichtet, um die Zuschauer – und natürlich auch die Läufer – zu unterhalten und zu motivieren. Dazu gehören zum Beispiel ein Afrika-Point mit Tieren und afrikanischen Landschaftsszenerien, mehrere Stelzenlauftheater oder Bühnen, auf denen Bands spielen. Insgesamt sind rund 300 Künstler beteiligt.
Umso mehr benötigen Sie eine sichere Finanzierung des Ganzen. Wie setzt sich diese zusammen?
Unsere Bank ist der Initiator und Titelsponsor des Events. Daneben akquirieren wir rund 20 Unternehmen, die sich finanziell einbringen. Auf diese Weise erreichen wir auch, dass wir das Startgeld für die Läufer bei 50 Euro (in der ersten Anmeldestufe) halten können, was für vergleichbare Läufe recht günstig ist. Was für uns besonders wichtig ist: Wir haben auch viele Partner aus der genossenschaftlichen FinanzGruppe dabei, zum Beispiel die DZ BANK, die Fiducia & GAD IT AG oder auch die WL BANK sowie auch AGRAVIS.
Warum engagiert sich Ihre Bank überhaupt so intensiv für die Veranstaltung?
Wir sind dadurch sehr präsent in der Region und das über einen längeren Zeitraum, sowohl im Stadtbild, bei den vielen Zuschauern, den Läufern und natürlich auch in den Medien. Für uns passt das vor allem deswegen so gut, weil der Marathon unseren Zielen und Wertvorstellungen entspricht. Bei einem solchen Lauf gibt es nur Sieger, weil jeder, der teil und damit die Strapazen und das Training auf sich nimmt, sowieso ein Gewinner ist. Das gefällt uns gut. Wir haben außerdem neben dem großen Lauf eine ganze Reihe anderer sportlicher Läufe, mit denen wir etwas für die Gemeinschaft und die Region tun. Beim Staffellauf teilen sich zum Beispiel jeweils vier Läufer die Strecke, was das Erlebnis für viel mehr Sportler möglich macht. Wir bieten darüber hinaus einen Kindermarathon über 1,5 Kilometer, an dem 300 Mädchen und Jungen teilnehmen, einen Studenten-Cup, einen Gesundheitslauf oder einen Charity-Lauf, die allesamt auch auf dem Prinzipalmarkt enden. Wir erreichen damit eine wirklich große Breite an Zielgruppen, denen wir ein tolles sportliches Erlebnis verschaffen.
Vereinigte Volksbank Münster eG | |
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Bilanzsumme | 2,194 Milliarden Euro |
Kunden | 120.842 |
Mitglieder | 60.596 |
Filialen | 28 |
Kompetenz-Center | 4 |
Mitarbeiter der Bank | 488 |
Stand 31.12.2016. |
„Jedes Jahr sorgt der Lauf dafür, dass ich über mich hinauswachsen kann.“
„Ich habe meinen ersten Marathon im Jahr 1996 absolviert – und seitdem war ich siebenmal in der Staffel beim Volksbank-Münster-Marathon dabei. Mich begeistert die Atmosphäre, gerade auch in den Vororten, wo mein Streckenabschnitt liegt. Besonders schön ist, wenn überraschend Freunde oder Bekannte am Rand stehen und einen anfeuern. Das gibt mir noch mal den Extraschub.“
Beate Gemüth
Service-Mitarbeiterin in der mobilen Filiale
„Die Faszination des Volksbank-Münster-Marathons macht für mich die Strecke aus. Man bekommt Gänsehaut, wenn man den Prinzipalmarkt sieht, aber ebenso toll finde ich es, durch die Wohngebiete zu laufen, wo oft Anwohner vor ihren Häusern stehen und uns anfeuern. Das erzeugt ein tolles Gemeinschaftsgefühl.“
Steffi Peters
Service-Mitarbeiterin
„In meiner Freizeit laufe ich eigentlich nur, um mich für mein Hobby Fußball fit zu halten. Der Volksbank-Münster-Marathon ist wegen der einzigartigen Stimmung und des tollen Rahmenprogramms aber so faszinierend und mitreißend, dass ich einfach ein Teil davon sein möchte. Jedes Jahr wieder sorgt der Lauf dafür, dass ich über mich hinauswachsen kann.“
Kathrin Pels
Vertriebsunterstützung
Münster verwandelt sich während des Marathons in eine ganz andere Stadt. Es ist sehr lebendig, überall sind Läufer zu sehen, die Stimmung ist grandios. Es ist ja auch wirklich viel los. Neben den Läufen gibt es die besonderen Stationen, an denen zum Beispiel Bands spielen. Das trägt mich auch weiter, wenn ich gerade meinen Staffelteil laufe.“
Christian Rottkemper
IT-Abteilung
„Ich laufe direkt zweimal: Wenn ich mit der Staffel fertig bin, gehe ich kurz duschen und dann hinüber zum Kindermarathon. Dort begleite ich eine Gruppe von 30 Kindern – und mit denen ins Ziel einzulaufen, ist wirklich super.“
Liane Schröder
Privatkundenberaterin
„Hier zu laufen macht wahnsinnig Spaß, weil einen die Zuschauer fast über die Straße tragen. Ich finde aber auch ganz besonders bemerkenswert, wie die 1.700 Ehrenamtlichen, die die Strecke absperren oder uns Läufern zum Beispiel Wasser reichen, sich einsetzen. Die sind alle mit dem Herzen dabei – und das merkt man auch.“
Dennis Kannengießer
Gebäudemanagement
Sattel-
fest“
Das international renommierte Reitturnier VR Classics in Neumünster ist ohne die VR Bank Neumünster undenkbar. Seit über 25 Jahren hat das Institut hier die Zügel mit in der Hand und beschert seiner Region damit ein jährliches Großereignis.
Wenn am Sonntagabend die VR Classics in Neumünster beendet sind, haben die Organisatoren des international renommierten Reitturniers vier volle Tage mit rund 30 Veranstaltungen hinter sich. Rund 38.000 Menschen haben dann in den Holstenhallen von 1939, die in den vergangenen Jahrzehnten modern saniert und erweitert wurden, höchst unterschiedliche Dressur- und Springwettkämpfe gesehen, Zehntausende das Public Viewing oder die zeitgleich stattfindende Reitmesse besucht, auf der 85 Aussteller vertreten sind. Seit 25 Jahren sponsern die Volks- und Raiffeisenbanken der Region, allen voran die VR Bank Neumünster, das Turnier, das zu den wichtigsten der Szene gehört – im Spitzen- und im Breitensport.
Pferdeverrückt
Warum die VR Bank Neumünster sich hier so stark engagiert, ist für Dr. Rainer Bouss eigentlich gar keine Frage wert. „Wir leben in einer der pferdeverrücktesten Regionen Deutschlands. In Schleswig-Holstein kommen auf 1.000 Einwohner 33 Pferde – das ist der absolute Spitzenwert in Deutschland“, beschreibt der Vorstand der Bank die Dimensionen. „Ich schätze, dass rund ein Viertel unserer Kunden und Mitglieder etwas mit dem Thema zu tun hat. Deswegen sind die VR Classics ein absoluter Glücksgriff, uns für etwas engagieren zu können, was so gut zu uns passt.“ Auch sein Vorstandskollege Dirk Dejewski findet die Kombination von Bank und Turnier perfekt. „Wir zielen immer darauf ab, etwas Bodenständiges zu machen. Wir sind als Sponsor seit 1992 dabei – und ich fand dieses Engagement schon immer gut“, sagt der 45-Jährige, der seit seiner Lehre als Bankkaufmann bei der VR Bank Neumünster arbeitet und die komplette Zeit des Sponsorings miterlebt hat. Die Zusammenarbeit, das betont Dejewski, dauert aber schon viel länger als ein Vierteljahrhundert. Auch vorher gab es schon enge Kontakte zum Wettbewerb, der 1951 zum ersten Mal stattfand. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Bank, August Christian Horn, hatte das Turnier 40 Jahre lang organisiert, bevor er diese Arbeit an das Unternehmen des ehemaligen Weltklassereiters Paul Schockemöhle abgab.
20 Nationen, 250.000 Euro Preisgeld
Für die beiden Vorstände sind die VR Classics, an denen Teilnehmer aus 20 Nationen um insgesamt rund 270.000 Euro Preisgeld reiten, aus mehreren Gründen nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender der Stadt wegzudenken. „Wir kommen über die vier Tage mit jedem in Neumünster ins Gespräch. Das Thema ,Pferde’ verbindet uns mit den Menschen“, sagt Rainer Bouss. Dabei geht es aber nicht nur um die Kunden. Die Stadt und das Umland profitieren von Hunderten von Hotelbuchungen ebenso wie die Gastronomie und der Einzelhandel gute Geschäfte machen. „Neumünster ist im Aufwind, und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten“, ergänzt Dirk Dejewski.
„Auf 1.000 Einwohner 33 Pferde – das ist der absolute Spitzenwert in Deutschland.“Rainer Bouss
Die Kollegen von rund 30 Volksbanken und Raiffeisenbanken aus Schleswig-Holstein und anderer Mitglieder des genossenschaftlichen Bankenwesens sind ebenfalls vor Ort – die interne Netzwerkbildung spielt eine große Rolle. Die R+V Versicherung zum Beispiel präsentiert das „Championat der Pferdestadt Neumünster der Junioren und jungen Reiter“, bei der Internationalen Weltranglisten-Springprüfung mit Stechen geht es um den „Großen Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken“, ein weiteres besonderes Event ist der Schauwettbewerb der Reitervereine am Donnerstag. „Dabei stellen die Kinder und Jugendlichen aus den Vereinen in der Region Schaubilder mit ihren Pferden dar, mit denen sie eine Geschichte erzählen. Die Tiere sind toll geschmückt, die Reiter verkleidet und das Ganze findet zu Musik statt“, beschreibt Dejewski die Veranstaltung. „Die Teilnehmer müssen sich vorher qualifizieren, da arbeiten die Vereine ein ganzes Jahr dran. Die Halle ist immer voll. Und wir vergeben als Banken gemeinsam mit easyCredit die Preise.“
Freier Eintritt für Kunden
Auch der Werbeeffekt für die Bank ist nicht von der Hand zu weisen. Am Freitag finden zum Beispiel die Dressur- und Springprüfungen statt. Für die Vormittags- und die Nachmittagsveranstaltung bekommen alle Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein freien Eintritt. Vor allem ältere Menschen und Kinder – manchmal schulklassenweise – kommen dann, die zu diesen Tageszeiten an einem Wochentag eher Zeit haben. „Wir geben da weit über 500 Karten aus“, sagt Dejewski. „Wenn ich an dem Nachmittag über den Parkplatz gehe und die Autokennzeichen anschaue, sehe ich, dass die Besucher teilweise anderthalb Stunden Autofahrt auf sich nehmen – für eine Strecke.“ Die VR Classics sind zudem vier Stunden lang im Fernsehen zu sehen und werden auf zig Kanälen, etwa auf YouTube, von Hunderttausenden Menschen in Ausschnitten geschaut. Der Aufwand für das Event ist beträchtlich. In die Holstenhallen passen 3.500 Zuschauer gleichzeitig. Um möglichst vielen Menschen das Erlebnis
„„Neumünster ist im Aufwind, da wollen wir unseren Beitrag leisten.“Dirk Dejewski
zu ermöglichen, gibt es jeweils einen Vormittags-, Nachmittags- und Abendblock, zu dem immer neue Besucher eingelassen werden. Neben der Logistik an den vier Tagen, an denen allein 500 Pferde aus aller Welt versorgt werden müssen, sind Dutzende Mitarbeiter der Hallen über Wochen mit der Vorbereitung beschäftigt. Ein Beispiel nur: In der 72 mal 27 Meter großen Haupthalle müssen die Experten Gummimatten verlegen, auf denen Spezialunternehmen den 20 Zentimeter dicken reittauglichen Boden aus Lehm und Bruchsand aufbringen – eine ganz besonders wichtige Aufgabe, weil die Pferde nur in perfekten Verhältnissen ihre Leistung bringen können. Außerdem werden zwei Abreithallen und die Boxen für die Vierbeiner aufgebaut.
Die sorgfältige Vorbereitung ist noch einmal ganz besonders für die Profiturniere wichtig. Sowohl im Springen als auch in der Dressur finden in Neumünster Wettkämpfe statt, die von der Fédération Equestre Internationale, der internationalen Dachorganisation des Pferdesports, anerkannt werden. Für die weltweit verteilt stattfindende Weltmeisterschaft in der Dressur zum Beispiel werden nur zwei dieser Wettbewerbe in Deutschland veranstaltet. Dass das so gut klappt, liegt auch am Organisationsteam, sagt Dirk Dejewski. „Paul Schockemöhle prägt als eine der erfahrensten Personen in der Reitszene das Turnier entscheidend mit.“ Ein starker Partner, das bekräftigt auch Rainer Bouss ist enorm wichtig. „Wir können darauf vertrauen, dass die VR Classics hervorragend organisiert sind und uns so auch noch in Zukunft dabei helfen, unser Engagement in der Region möglichst vielschichtig zu gestalten.“
VR Bank Neumünster eG | |
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Bilanzsumme | 1.245 Millionen Euro |
Kunden | 55.194 |
Mitglieder | 22.499 |
Geschäftsstellen | 16 |
Mitarbeiter der Bank | 243 |
Stand 31.12.2016. |
„Identifikation ist sehr wertvoll.“Interview mit Paul Schockmöhle zu den VR Classics
Herr Schockemöhle, was bedeutet das Turnier in Neumünster für Sie als Reitsportler und Turnierorganisator?
Das Turnier in den Holstenhallen hat eine lange Tradition. Es ist eines der ältesten Hallenturniere in Deutschland. Ich bin dort selbst geritten und konnte den Großen Preis auch einmal auf Abadir gewinnen. Das war 1972. Die Veranstaltung war immer sehr beliebt bei den Teilnehmern und auch bei den Zuschauern. Das ist ein Signal, dass hier alles stimmt und alle Interessen einen gemeinsamen Nenner gefunden haben, der Sport ebenso wie die Pferdezucht – und das gilt es zu erhalten. Es ist keine leichte Aufgabe, aber wir haben unserem Vorgänger August Christian Horn versprochen, diese Aufgabe zu erfüllen, und wir machen das gern. Die Hauptarbeit habe aber nicht ich, sondern meine Frau Bettina und unser Team.
Was macht für Sie den besonderen Reiz der Holstenhallen aus?
Die Hallen sind ein Treffpunkt für alle, die Pferde und den Pferdesport lieben. Schleswig-Holstein ist ja ein Pferdeland und bei den VR Classics merkt man das sehr deutlich, es ist wie ein Familienfest. Das spüren auch die Teilnehmer aus anderen Teilen Deutschlands und aus ganz Europa und sagen uns das auch immer wieder. Nach dem Umbau und der Renovierung haben die Hallen noch hinzugewonnen und sind ansehnlicher geworden. Die Atmosphäre stimmt einfach.
Wie schaffen Sie es mit Ihrem Team, dass immer wieder die Weltelite zu den VR Classics kommt?
Dafür muss man seine Hausaufgaben machen und ein gutes Programm entwickeln. Wir haben ja sehr viele Kontakte zu Spring- und Dressurreitern und hören zu, wenn Anregungen oder Kritik geäußert werden. Man kann sicher nicht alles berücksichtigen, aber das Gesamtpaket muss stimmen – also Prüfungsangebot, Böden, Preisgeld, Abläufe, Stallungen und Platz für die Pferde. Dann kommen die Aktiven gern. Meine Frau Bettina nimmt das alles sehr genau und bis ins Detail wahr. Und manchmal sind es die Details, die den Unterschied machen.
Wie wichtig sind für Sie neben den großen Spring- und Dressurwettbewerben Aktivitäten wie der Show-Wettbewerb?
Wenn wir wollen, dass sich auch in Zukunft Menschen für Pferde begeistern, müssen wir auch die Bühne dafür schaffen. Das gilt für die Nachwuchsprüfungen genauso wie für den Show-Wettbewerb. Wir merken ja auch, wie begehrt der Start bei den VR Classics bei den jungen Leuten ist. Der Show-Wettbewerb sorgt zudem dafür, dass die Mitglieder in den Reitvereinen gemeinsam etwas auf die Beine stellen und zwar quer durch alle Altersgruppen. Jeder und jede bringt Talente und Fähigkeiten mit ein, damit etwas Besonderes entsteht.
Wie wollen Sie das Turnier in Zukunft weiterentwickeln?
Die Veranstaltung ist weltweit bekannt und damit auch ein Beleg für die Leistungsfähigkeit Schleswig-Holsteins. Wir veranstalten keine Turniere, weil man damit so viel Geld verdienen kann, sondern um die Turnierlandschaft in Deutschland zu erhalten. Das ist für Pferdezucht und -handel und die gesamte Branche wichtig. In Neumünster ist zudem das breite Engagement von Unternehmen aus der Region eine Besonderheit. Nehmen Sie nur die VR Bank Neumünster als Beispiel – sie ist seit 40 Jahren dabei. Diese Identifikation mit den VR Classics ist sehr wertvoll. Damit alle zufrieden sind, muss man Augen und Ohren offenhalten und Trends erkennen. Man muss immer prüfen, ob das, was man anbietet, gut angenommen wird.