Wirtschaft­liche Entwicklung

Wirtschaft in Zahlen

zwei,
zwei

2,2 Prozent betrug das reale Wirtschaftswachstum 2017 in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr (1,9 Prozent) legte es damit noch ein wenig zu. Globale Unsicherheiten wie beispielsweise die protektionistischen Tendenzen der neuen US-Regierung und der angekündigte harte Austritt Großbritanniens aus der EU wirkten sich somit offenbar nur sehr gering auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland aus.

dreizehn tausend
vier­hundert
achtund
siebzig

13.478 Punkte betrug das Allzeit hoch des DAX am 3. November 2017. Das hohe Niveau konnte der DAX zwar nicht lange halten. Gleichwohl beendete der Deutsche Aktienindex das Jahr 2017 mit 12.918 Punkten auf einem deutlich höheren Niveau als zum Vorjahres ultimo. Insgesamt belief sich das Jahresplus des DAX auf 12,5 Prozent. Getrieben wurde diese starke Jahresbilanz von einem ausgeprägten Konjunkturoptimismus dies- und jenseits des Atlantiks.

fünf,
sieben

5,7 Prozent: So hoch war die von der Bundesagentur für Arbeit berechnete durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2017. Sie sank damit auf den niedrigsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Die Erwerbstätigenzahl stieg somit weiter. Sie legte im Vorjahresvergleich um 653.000 auf rund 44,3 Millionen zu. Maßgeblich für das deutliche Plus an Arbeitskräften: die spürbare Zunahme der sozialversicherungspflichtiger Beschäftigten.

vierzehn
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sechsund
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14.156 US-Dollar war Ende 2017 ein Bitcoin wert. Die rasante Aufwertung der Digitalwährug Bitcoin und anderer Kryptowährungen sorgte 2017 für großes Aufsehen. Binnen eines Jahres vervielfachte sich der Bitcoin-Kurs von 998 auf 14.156 US-Dollar je Bitcoin. Treiber dieser Entwicklung dürften in erster Linie Spekulationen auf weitere Kurssteigerungen gewesen sein.

vier
zehn

14 US-Cent legte der Euro 2017 gegenüber dem US-Dollar zu. Zum Jahresende notierte der Euro-Dollar-Kurs bei 1,19 US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung profitierte 2017 vom robusten konjunkturellen Aufschwung und den veränderten geldpolitischen Erwartungen im Währungsraum. Darüber hinaus stützte die Stabilisierung der politischen Verhältnisse in Frankreich den Euro. Die Straffung der geldpolitischen Zügel in den USA fiel im vergangenen Jahr weniger ins Gewicht. Sie war größtenteils bereits in der Entwicklung 2016 eingepreist worden.

eins,
acht

1,8 Prozent Zuwachs verzeichneten im Jahr 2017 die realen Konsumausgaben in Deutschland. Der Konsum blieb damit der zentrale Motor des gesamtwirtschaftlichen Wachstums. Gründe für den erneut kräftigen Anstieg des privaten und staatlichen Verbrauchs waren die unvermindert günstige Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung sowie die merkliche Anhebung der Altersrenten vom Vorjahr. Diese entfalteten erst 2017 ihre volle Wirkung.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2017: Konjunktur

Aufschwung gewinnt an Dynamik

Der seit 2013 andauernde Konjunkturaufschwung in Deutschland setzte sich 2017 weiter fort. Er führte erneut zu einem überdurchschnittlichen gesamtwirtschaftlichen Wachstum. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte nach ersten amtlichen Schätzungen um 2,2 Prozent zu und expandierte damit noch etwas stärker als 2016 (1,9 Prozent). Insgesamt schwankte das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP auch 2017 von Quartal zu Quartal nur relativ gering. Globale Unsicherheiten wie die protektionistischen Tendenzen der neuen US-Regierung und der angekündigte harte Austritt Großbritanniens aus der EU beeinträchtigten das Wirtschaftswachstum Deutschlands offenbar nur wenig. Schließlich wurde es nicht durch außenwirtschaftliche, sondern vielmehr durch binnenwirtschaftliche Faktoren getrieben.

Konsum bleibt zentraler Wachstumsmotor

Maßgeblich für das gesamtwirtschaftliche Wachstum waren 2017 erneut die staatlichen und privaten Konsumausgaben. Angesichts der unvermindert günstigen Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung sowie der nach wie vor nur moderaten Teuerung der Verbraucherpreise erhöhten die privaten Haushalte ihre Ausgaben ähnlich deutlich wie 2016 (1,9 Prozent gegenüber 2,1 Prozent). Befördert wurde der private Verbrauch durch die im Rahmen der Flüchtlingsmigration ausgeweiteten staatlichen Transferzahlungen und die merkliche Anhebung der Altersrenten vom Vorjahr, die erst 2017 voll wirkte. Die vorgenommene Entlastung bei der Einkommensteuer wirkte sich hingegen kaum darauf aus. Ihr stand ein höherer Beitragssatz für die gesetzliche Pflegeversicherung gegenüber. Der Privatkonsum war zusammen mit den gestiegenen Konsumausgaben des Staates (1,6 Prozent) für 1,3 Prozentpunkte des BIP-Wachstums verantwortlich.

Außenhandel legt zu

Die Exporte der deutschen Wirtschaft expandierten stärker als 2016 (4,7 Prozent gegenüber 2,6 Prozent). Dafür sorgten unter anderem die Warenausfuhren in die Partnerländer des Euroraums. Sie nahmen im Zuge der konjunkturellen Festigung des Währungsraums deutlich zu. Die Ausfuhren in die USA wurden dagegen durch die Aufwertung des Euro-Wechselkurses gedämpft. Auch das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich entwickelte sich angesichts des angekündigten harten EU-Ausstiegs eher schwach. Da neben den Exporten auch die Importe nach Deutschland zulegten (5,1 Prozent), trug der gesamte Außenhandel rechnerisch nur mit 0,2 Prozentpunkten zum Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion bei.

Investitionen etwas lebhafter

Nach einem eher schwachen Vorjahr nahm das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen etwas an Fahrt auf (4,0 Prozent gegenüber 2,2 Prozent). Die globalen Unsicherheiten, die zuvor das Investitionsklima belastet hatten, traten allmählich in den Hintergrund. Zudem machte die zunehmende Kapazitätsauslastung in der Industrie zusätzliche Investitionen notwendig. Die Finanzierungsbedingungen für den Unternehmenssektor waren dabei nach wie vor sehr günstig. Bei den Bauinvestitionen blieb das Wachstumstempo unverändert hoch (2,7 Prozent). Insbesondere in Wohngebäude erfolgten – angesichts der soliden Einkommenszuwächse und der niedrigen Finanzierungskosten – deutlich mehr Investitionen. Der gewerbliche und der öffentliche Bau wurde durch steigende Ausrüstungsinvestitionen und die bessere Finanzlage vieler Kommunen angeregt.

Staat mit Rekordüberschuss

Der öffentliche Gesamthaushalt erzielte 2017 im vierten Jahr in Folge einen Finanzierungsüberschuss. Zwar kam es aufgrund der expansiv ausgerichteten Finanzpolitik und der vom Bundesverfassungsgericht verlangten Rückzahlung der Kernbrennstoffsteuer zu erheblichen Haushaltsbelastungen. Diese konnten jedoch durch weiterhin kräftig sprudelnde Steuer- und Beitragseinnahmen sowie durch Einsparungen bei den Zinsausgaben mehr als ausgeglichen werden. So schloss die öffentliche Hand das Jahr mit einem Überschuss von 36,6 Milliarden Euro ab. Dies entspricht 1,1 Prozent des BIP. Der Finanzierungsüberschuss fiel damit so stark wie noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung aus. Der Schuldenstand des Staates verminderte sich in Relation zum BIP von 68,1 Prozent (2016) auf rund 65 Prozent.

Beschäftigungsaufbau hält an

Am Arbeitsmarkt setzten sich die günstigen Trends der Vorjahre fort. Die Anzahl der erwerbstätigen Menschen mit inländischem Arbeitsort stieg im Vorjahresvergleich um 653.000 auf rund 44,3 Millionen. Wichtigster Motor war hier weiterhin der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Zahl der Arbeitnehmer, die ausschließlich einen Minijob ausüben, und die Zahl der Selbstständigen waren dabei erneut rückläufig. Die Arbeitslosenzahl sank von knapp 2,7 Millionen Menschen (2016) auf etwa 2,5 Millionen. Die Arbeitslosenquote nahm gegenüber 2016 um 0,4 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent ab. Sie befand sich damit auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Inflationsrate bleibt unter 2 Prozent

Die Verbraucherpreise erfuhren 2017 erst eine Bergund dann eine Talfahrt. Zu Jahresbeginn stieg die Inflationsrate zeitweise auf über 2 Prozent. Preistreiber waren hier insbesondere der Wegfall des Ölpreisrückgangs vom Winterhalbjahr 2015/2016 und die durch schwache Ernten in Südeuropa zunehmenden Nahrungsmittelpreise. Die Aufwertung des Euro-Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar – die Importe tendenziell verbilligt – und die zeitweise abnehmenden Ölpreise sorgten ab dem Frühsommer aber für einen Rückgang der Inflationsrate. Im Jahresdurchschnitt legten die Verbraucherpreise um 1,8 Prozent zu. Im Jahr 2016 waren sie um 0,5 Prozent gestiegen.

Industrie nimmt an Fahrt auf

Im Verarbeitenden Gewerbe beschleunigte sich die Konjunkturdynamik etwas. Gemäß den derzeit vorliegenden Angaben des Statistischen Bundesamtes konnte die Industrie ihre preisbereinigte Bruttowertschöpfung um 3,0 Prozent erhöhen und damit den Zuwachs vom Vorjahr (2,1 Prozent) übertreffen. Den preisbereinigten Umsatzdaten der Industriebetriebe zufolge gingen die Wachstumsimpulse weiterhin vor allem vom Ausland aus. So legte der Auslandsumsatz stärker (4,8 Prozent) zu als der Inlandsumsatz (2,0 Prozent). Im Verarbeitenden Gewerbe wuchsen die Umsätze bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (8,4 Prozent) am kräftigsten. Die Branche wird offenbar sehr von der weiter voranschreitenden Digitalisierung begünstigt. Auch bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen war ein überdurchschnittlicher Anstieg (5,9 Prozent) zu verzeichnen. Dazu trug gewiss die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität bei. In den beiden umsatzstärksten Branchen, dem Fahrzeugbau (2,1 Prozent) und dem Maschinenbau (2,4 Prozent), verlief die Absatzentwicklung hingegen schwä- cher. Die Erwerbstätigenzahl nahm im gesamten Verarbeitenden Gewerbe um 0,7 Prozent auf knapp 7,6 Millionen Menschen zu. Da der Anstieg der Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmerstunde (2,3 Prozent) etwas hinter dem Wachstum der Produktivität (2,8 Prozent) zurückblieb, gaben die Lohnstückkosten mit –0,5 Prozent etwas nach.

Hohe Auslastung im Baugewerbe

Die Bruttowertschöpfung im Baugewerbe nahm preisbereinigt mit einer Veränderungsrate von 2,1 Prozent ähnlich stark zu wie 2016 (1,9 Prozent). Allerdings hätte das Wachstum noch deutlicher ausfallen können, wenn die allgemeine Auslastung nicht schon so hoch gewesen wäre. Unternehmensumfragen zufolge ist die bereits im Vorjahr sichtlich gestiegene Kapazitätsauslastung der Baufirmen nämlich weiter gestiegen. Demnach beeinträchtigte insbesondere der zunehmende Mangel an Arbeitskräften die Produktion. So verwundert es nicht, dass die Baupreise stärker zulegten als zuvor. Vom Bauboom waren mehr oder weniger alle Bereiche erfasst. Das zeigt sich auch in den Daten der amtlichen Bauberichterstattung. Demgemäß überschritt der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe in den ersten drei Quartalen das Vorjahresniveau um 9,4 Prozent. Dabei fiel der Zuwachs im Wohnungsbau (10,5 Prozent) stärker als im Wirtschaftsbau (9,8 Prozent) und im öffentlichen Bau (7,0 Prozent) aus. Im Ausbaugewerbe kletterte der baugewerbliche Umsatz in den ersten drei Quartalen um 5,2 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Baugewerbe um insgesamt 1,8 Prozent auf knapp 2,5 Millionen Menschen.

Solide Geschäfte im Handwerk

Auch im Handwerk hielt der Aufschwung an. Den bislang verfügbaren Daten der amtlichen Handwerksberichterstattung zufolge setzte sich das Umsatzwachstum unvermindert fort. Nach einem Anstieg um 3,3 Prozent (2016) erhöhte sich der Gesamtumsatz in den ersten drei Quartalen 2017 gegenüber jenen 2016 um 3,6 Prozent. Für das Handwerk liegen hier allerdings keine preisbereinigten Angaben zur Umsatzentwicklung vor, sondern lediglich Angaben in jeweiligen Preisen. Unter allen Gewerbegruppen wuchsen die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 5,2 Prozent am stärksten. Sie konnten offenbar deutlicher von der guten Baukonjunktur profitieren als die Betriebe des Ausbaugewerbes (2,6 Prozent). Ein überdurchschnittliches Umsatzplus erzielten mit 4,8 Prozent auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Hier dürfte die Geschäftsbelebung in der Industrie Impulse geliefert haben. In den Betrieben des Kraftfahrzeuggewerbes expandierten mit 3,5 Prozent die Umsätze nahezu im Gleichschritt mit der Gesamtentwicklung. Im Lebensmittelgewerbe (3,2 Prozent), im Gesundheitsgewerbe (2,7 Prozent) und bei den Handwerken für den privaten Bedarf (1,0 Prozent) legten sie etwas schwächer zu.

Einzelhandel weiterhin auf Wachstumskurs

Das nach wie vor günstige Konsumklima ließ den Einzelhandel 2017 erfolgreich an die positive Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. Nach aktuellem Datenstand nahm der Gesamtumsatz der Einzelhandelsunternehmen preisbereinigt um 2,4 Prozent zu. 2016 stieg er ganz ähnlich um 2,5 Prozent. Wie bereits in den Vorjahren expandierte der Umsatz insbesondere im Internet- und Versandhandel (7,7 Prozent). Allerdings kam es nach einigen eher schwachen Jahren auch im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren wieder zu einem spürbaren Anstieg (4,2 Prozent). Die Absatzdynamik im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren (1,5 Prozent), im Apothekenbereich (1,1 Prozent) und im sonstigen Einzelhandel (1,0 Prozent) verlief dagegen etwas verhaltener. Auch im Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf wurde mit 2,0 Prozent – trotz des Baubooms – nur ein unterdurchschnittlicher Zuwachs erwirtschaftet.

Preisbereinigtes Wirtschaftswachstum in Deutschland

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2017Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2016Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2017Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2016
Konsumausgaben1,82,51,31,8
– Private Konsumausgaben1,92,11,01,1
– Konsumausgaben des Staates1,63,70,30,7
Bruttoanlageinvestitionen3,33,10,70,6
– Ausrüstungsinvestitionen4,02,20,30,1
– Bauinvestitionen2,72,70,30,3
– Sonstige Anlagen3,55,50,10,2
Vorratsveränderungen0,00,00,1–0,2
Inländische Verwendung2,22,42,02,2
Exporte4,72,62,21,2
Importe5,13,9–2,0–1,5
Außenbeitrag0,00,00,2–0,3
Bruttoinlandsprodukt (BIP)2,21,92,21,9

Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 23. Februar 2018. Wachstumsbeiträge: Mögliche Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung der Zahlen.

Umsatzbelebung im Großhandel

Im Großhandel hellte sich die Geschäftslage sichtlich auf. Grund hierfür war der Produktionsverbindungshandel, dessen Aktivitäten nach eher schwierigen Vorjahren erheblich zunahmen. Den bisher verfügbaren Daten zufolge stieg der Gesamtumsatz im Großhandel in den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 preisbereinigt um 3,1 Prozent. In den Jahren 2016 und 2015 hatte er noch nahezu stagniert. Durch die Belebung des Außenhandels und durch die anziehende Industriekonjunktur verzeichneten der Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (8,1 Prozent) sowie der Großhandel mit sonstigen Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör (5,8 Prozent) besonders deutliche Zuwächse. Bei den im Handel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren engagierten Unternehmen kam es mit –6,1 Prozent hingegen – entgegen dem allgemeinen Trend – erneut zu einem Umsatzschwund. Im Konsumptionsverbindungshandel setzte sich mit 2,0 Prozent die Aufwärtsbewegung fort. Dabei blieb das Absatzplus allerdings hinter dem Zuwachs des Produktionsverbindungshandels (3,7 Prozent) zurück.

Höhere Wertschöpfung im Dienstleistungssektor

Das Wachstum des Dienstleistungssektors beschleunigte sich leicht. Gemäß den aktuellen Angaben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des Wirtschaftsbereichs um 2,2 Prozent. Im Vorjahr legte sie um 1,9 Prozent zu. Im tertiären Sektor wuchsen die Bereiche Information und Kommunikation (3,9 Prozent), Handel, Verkehr und Gastgewerbe (2,9 Prozent) sowie Unternehmensdienstleister (2,6 Prozent) am stärksten. Diese Bereiche wurden offenbar intensiver durch die Digitalisierung der Wirtschaft und die gute Konsumkonjunktur befördert. In den Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (2,1 Prozent), Grundstücks- und Wohnungswesen (1,3 Prozent) und bei den sonstigen Dienstleistern (1,1 Prozent) fiel das Wachstum demgegenüber schwächer aus. Schlusslicht waren die Finanz- und Versicherungsdienstleister, die angesichts des andauernden Niedrigzinsumfelds und der hohen Wettbewerbsintensität einen Wertschöpfungsrückgang um 0,3 Prozent hinnehmen mussten. Die Anzahl der Erwerbstätigen erhöhte sich im gesamten Dienstleistungssektor um 1,7 Prozent auf 33,0 Millionen Personen.

Lage in der Landwirtschaft stabilisiert sich

Für die Landwirtschaft waren die Witterungsbedingungen 2017 häufig nicht optimal. Trockenheit und Spätfröste führten bereits im Frühjahr vielerorts zu erheblichen Schäden. Zudem wurden im weiteren Jahresverlauf die Ernte und die Herbstaussaat vielfach durch Starkregen und Nässe beeinträchtigt. Dennoch gab es auch positive Nachrichten. So hat sich die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft nach zwei sehr schwierigen Jahren in Folge im Wirtschaftsjahr 2016/2017 insgesamt verbessert. Den Daten des Deutschen Bauernverbands zufolge stieg das durchschnittliche Unternehmensergebnis der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe gegenüber dem Vorjahr um deutliche 34,4 Prozent auf gut 56.800 Euro je Betrieb – allerdings von einem sehr niedrigen Niveau kommend. Der Gewinn reichte jedoch abermals nicht aus, um die buchhalterischen und kalkulatorischen Faktorkosten decken zu können. Die Bruttowertschöpfung des gesamten Agrarsektors – hier werden neben der Landwirtschaft auch die Forstwirtschaft und die Fischerei einbezogen – sank im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt leicht um 0,7 Prozent. Auch die Erwerbstätigenzahl gab etwas nach. Sie ging binnen Jahresfrist um 0,3 Prozent auf 617.000 Menschen zurück.

Preis­entwicklung in Deutschland


———Erzeugerpreise gewerblicher Produkte

———Verbraucherpreise

———Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2017: Finanzmärkte

Robuste Wirtschaft sorgt für positive Stimmung

Nach Jahren politischer und irtschaftlicher Unsicherheit besserte sich 2017 die Stimmung an den Finanzmärkten nachhaltig. Für mehr Zuversicht sorgte vor allem das Wachstum im Euroraum. So expandierten die Volkswirtschaften der Kern- und auch der Peripheriestaaten. Die Verunsicherung an den Finanzmärkten durch die Trump-Präsidentschaft und die zähen Brexit-Verhandlungen hielt sich in Grenzen. Auch die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten und die angespannte Lage zwischen Nordkorea und seinen Nachbarstaaten dämpften die Stimmung nicht sonderlich. Die rasante Aufwertung des Bitcoin und anderer Kryptowährungen sorgte zum Ende des Jahres für Aufsehen: Angetrieben von Spekulationen vervielfachte sich der Bitcoin-Kurs in nur einem Jahr von 998 auf 14.156 US-Dollar je Bitcoin.

Aggressivität der ultralockeren Geldpolitik der EZB geht leicht zurück

Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt 2017 an ihrem extrem expansiven Kurs fest: Sie ließ die Leitzinsen für den Euroraum unverändert auf ihrem historisch niedrigsten Niveau. Der EZB-Hauptrefinanzierungssatz für die Finanzinstitute des Euroraums blieb bei 0,0 Prozent. Der Einlagensatz blieb mit –0,4 Prozent im negativen Bereich. Parallel dazu setzte die EZB ihr Anleiheaufkaufprogramm fort. So erwarb die europäische Notenbank bis einschließlich März 2017 im Rahmen ihres Asset Purchase Program (APP) monatlich Wertpapiere im Wert von 80 Milliarden Euro. Der EZB-Rat verlängerte das Aufkaufprogramm bis zum Ende des Jahres – allerdings zu einem niedrigeren monatlichen Aufkaufvolumen in Höhe von 60 Milliarden Euro. Die EZB begründete dieses Festhalten an ihrem ausgesprochen expansiven geldpolitischen Kurs mit der anhaltend schwachen Dynamik bei den Verbraucherpreisen sowie mit der noch nicht ausreichend guten konjunkturellen Entwicklung im Euroraum. Aufgrund des im Jahresverlauf anziehenden Aufschwungs im Euroraum beschloss der EZB-Rat im Oktober 2017 zwar eine Verlängerung des Programms bis mindestens September 2018, dies allerdings zu einem ab Januar 2018 erneut verringerten monatlichen Kaufvolumen von 30 Milliarden Euro.

Fortschreitende Normalisierung der US-Geldpolitik

Die US-amerikanische Zentralbank Fed trieb 2017 die zinspolitische Wende weiter voran. So erhöhten die Notenbanker den Zielkorridor für den US-Leitzins sukzessive in drei Schritten um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 bis 1,5 Prozent. Zudem begann die US-Notenbank ab dem vierten Quartal mit der Reduzierung ihrer durch die Anleiheaufkäufe auf 4,5 Billionen US-Dollar angewachsenen Bilanz. Die Verringerung der US-Notenbankbilanz begann behutsam: Ab Oktober 2017 reduzierte die Fed die Summe der reinvestierten Rückflüsse aus den Aufkaufprogrammen um 10 Milliarden US-Dollar pro Monat. Der für die geldpolitischen Entscheidungen zuständige Offenmarktausschuss der Fed begründete die Schritte zur weiteren Normalisierung der US-Geldpolitik mit der guten Konjunktur in den USA. So sank die Arbeitslosenquote 2017 in den Vereinigten Staaten weiter, um über einen halben Prozentpunkt auf 4,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote war damit zum Ende des Jahres so niedrig wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Die US-Inflationsrate blieb allerdings mit weniger als 2 Prozent unterdurchschnittlich. Deshalb fiel die Normalisierung der Geldpolitik auch nicht schärfer aus.

Bundesanleiherenditen legen zu

Die Renditen von Bundesanleihen stiegen 2017 moderat: Die Rendite zehnjähriger Bundeswertpapiere legte um 22 Basispunkte auf 0,42 Prozent zu. Die Renditen zwei- und fünfjähriger Bundesanleihen stiegen ähnlich stark. Ihre Renditen blieben mit –0,63 und –0,20 Prozent allerdings weiter negativ. Ausschlaggebend für dieses Renditeplus waren Anpassungen der geldpolitischen Erwartungen im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs im Euroraum. Ab Jahresmitte setzte sich an den Kapitalmärkten die Auffassung durch, dass die EZB eher eine Normalisierung als eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik anstrebe. Angesichts der sich spürbar bessernden konjunkturellen Lage im Euroraum engten sich auch die Renditespreads der Eurostaaten zu Bundeswertpapieren ein. Insbesondere Staatsanleihen aus Portugal und Griechenland wurden wieder stärker nachgefragt. Dies drückte sich in einem deutlichen Rückgang ihrer Renditen aus. Darüber hinaus trieb die geldpolitische Normalisierung in den USA die Renditen von Bundesanleihen. Im Zuge der sukzessiven Leitzinserhöhungen der Fed legten in den USA vor allem am kurzen Ende der Strukturkurve die Renditen zu. Die Rendite von zweijährigen US-Treasuries stieg im Jahresverlauf um 69 Basispunkte auf 1,89 Prozent. Zehnjährige US-Treasuries notierten mit einem Jahresendwert von 2,41 Prozent hingegen nahe ihrem Vorjahresultimo. Bereits 2016 hatte sich die Normalisierung der US-Geldpolitik auf die Entwicklung der längerfristig laufenden Staatsanleihen spürbar ausgewirkt.

Aufschwung im Währungsraum stärkt den Euro

Der Euro legte 2017 deutlich an Wert zu. Gegenüber dem Greenback notierte der Euro-Dollar-Kurs zum Jahresultimo bei 1,19 US-Dollar. Das waren 14 US-Cent mehr als Ende 2016. Der Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar vollzog sich vor allem im zweiten und dritten Quartal 2017. Im ersten und vierten Quartal tendierte der Euro-Dollar-Kurs hingegen mehr oder weniger seitwärts. Die europäische Gemeinschaftswährung profitierte 2017 vom robusten konjunkturellen Aufschwung und den veränderten geldpolitischen Erwartungen im Währungsraum. So zeichnete sich im Frühling ein deutlich stärkerer Aufschwung im Euroraum ab, als zuvor erwartet worden war. Überdies festigte sich an den Devisenmärkten die Erwartung, dass die EZB ihre ultralockere Geldpolitik nicht noch weiter lockern, sondern die Normalisierung der Geldpolitik angehen werde – wenn auch sehr langsam. Die Stabilisierung der politischen Verhältnisse in Frankreich stützte den Euro ebenfalls. Hier konnte sich bei den Präsidentschaftswahlen der überparteiliche Emmanuel Macron gegen die europafeindliche Kandidatin des Front National durchsetzen. Macrons klares Bekenntnis zum Euro stärkte das Vertrauen der Investoren in den Währungsraum. Profitieren konnte der Euro auch von der Schwäche des US-Dollars, der unter den politischen Unsicherheiten im Zuge der Trump-Präsidentschaft zu leiden hatte. Die Straffung der geldpolitischen Zügel in den USA fiel 2017 weniger ins Gewicht, da sie sich zum größten Teil bereits 2016 ausgewirkt hatte.

Zins­entwicklung, Quartals­durchschnitt in Prozent


———Umlaufrendite

———3-Monats-EURIBOR

———Tagesgeldsatz

Quelle: Deutsche Bundesbank

Neues Allzeithoch für den DAX

2017 war für die Aktienmärkte ein gutes Jahr. Dieswie jenseits des Atlantiks legten die Kurse an den Börsen spürbar zu. Zunächst stiegen die Aktienkurse im DAX ab Mitte April 2017 innerhalb weniger Wochen um rund 1.000 Punkte auf knapp unter 13.000 Zähler. Grund hierfür war ein gestärktes Vertrauen in die Wirtschaft Deutschlands, aber auch des gesamten Euroraums. Zuvor hatten wichtige Wirtschaftsindikatoren auf ein stärkeres Wachstum hingewiesen, als zu Jahresbeginn erwartet worden war. Im Hochsommer gab der deutsche Leitindex vorübergehend fast seine gesamten zuvor gemachten Kursgewinne wieder ab. Grund hierfür war zum einen der erstarkende Euro. Viele Investoren fürchteten, der höhere Außenwert des Euro werde die Konjunktur in Deutschland und dem Euroraum dämpfen. Zudem verunsicherte die Krise in der Automobilindustrie – im Zuge des Diesel-Skandals – viele Investoren. Erst im Herbst marschierte der DAX wieder unbeirrt in Richtung der 13.000er-Marke, die er Mitte Oktober wieder reißen konnte. Sein Jahreshoch von 13.478 Zählern markierte der DAX nur kurze Zeit später am 3. November 2017. Diesem fulminanten Anstieg lag erneut ein wieder zunehmender Konjunkturoptimismus dies- wie jenseits des Atlantiks zugrunde. Das hohe Niveau konnte der DAX zwar nicht lange halten. Gleichwohl beendete er das Jahr 2017 mit 12.918 Punkten auf einem deutlich höheren Niveau als Ende 2016. Insgesamt belief sich das Jahresplus auf 12,5 Prozent.

Wechselkurs­entwicklung, US-Dollar pro Euro, Quartalsdurchschnitt


Quelle: Europäische Zentralbank

Deutscher Aktienindex, Stand am Quartalsende


Quelle: Deutsche Bundesbank