Editorial
Vorwort des Vorstandes
Wie bringt man junge Europäer verschiedener Nationen über Jahre hinweg immer wieder zusammen? Wie fördert man die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, damit sie lernen, eigenverantwortlich mit den Herausforderungen einer digitalisierten Welt umzugehen? Wie fördert man durch den Wettbewerbsgedanken das Selbstbewusstsein und die Entwicklung junger Menschen? Wie unterstützt man Schulen und Lehrer dort, wo der Staat sich zurückzieht?
Eine überzeugende und vor allem nachhaltige Antwort auf diese Fragen entwickelten vor exakt 50 Jahren die Genossenschaftsbanken Europas. Sie erfanden einen internationalen Kreativwettbewerb. Genossenschaftsbanken aus 71 Nationen feierten 1968 gemeinsam den 150. Geburtstag ihres Namensgebers und Mitbegründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen in der Frankfurter Paulskirche und erdachten mit „jugend creativ“ ein Geburtstagsgeschenk, in dessen Genuss vor allem junge Menschen kommen sollten. Zwei Jahre später setzten sie die Idee in die Praxis um.
Heute – wir feiern 200 Jahre Raiffeisen (www.raiffeisen2018.de) – ist der Kreativwettbewerb so groß und gewichtig, wie es wohl keiner der Ideengeber für möglich gehalten hätte. International betrachtet ist er der größte Wettbewerb seiner Art. Zig Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren Jahr für Jahr die Förderung ihrer Kreativität durch die Genossenschaftsbanken Europas. Was für ein Erfolg!
Die meisten Teilnehmer stellte Deutschland. Die Nachhaltigkeit der Förderung hierzulande stieß langfristige Entwicklungen an, feste und vertrauensvolle Beziehungen zwischen Schulen und Banken, keine schnellen Effekte. Im Bereich der kulturellen Bildung ist dieser Wettbewerb einzigartig und konkurrenzlos. Im Bereich der langfristigen, dauerhaften Förderung von Jugendkultur und Kreativität weist niemand so große Erfahrung auf wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken, niemand so lange Kooperationsbeziehungen mit Schulen wie die Genossenschaftsbanken.
Für die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland ist „jugend creativ“ auch deshalb so bedeutsam, weil der Wettbewerb so gut zu ihnen passt. Werte wie Nähe, regionale Verbundenheit, Präsenz vor Ort sind wesentlicher Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Die Förderung der Mitglieder ist ihr zentrales Wesensmerkmal. Diese geht weit über die wirtschaftliche Dimension hinaus. Neben dem überzeugten Eintreten für die finanzielle Bildung in Schulen und der gezielten Unterstützung vieler Vereine vor Ort, spielt die Förderung von Kreativität eine zentrale Rolle.
Mit insgesamt 145 Millionen Euro unterstützte die genossenschaftliche FinanzGruppe im Jahr 2017 gemeinnützige Organisationen, Projekte und Initiativen mit Spenden, Sponsorings und Stiftungserträgen. Der Höchstwert des Vorjahres im Bereich der finanziellen Zuwendungen wurde damit nochmals gesteigert. Auch das Engagement im Stiftungsbereich wuchs weiter. Es überschritt erstmals die Marke von 300 Millionen Euro. Hauptempfänger blieben Kinder und Jugendliche, Senioren, Familien. Die zentralen Werte aller Aktivitäten: Regionalität, Kundennähe, Nachhaltigkeit.
Dieser Engagementbericht widmet sich schwerpunktmäßig der Förderung von Kreativität und schenkt dabei natürlich „jugend creativ“ besondere Beachtung. So finden sich in diesem Bericht viele Reportagen und auch Interviews mit Wegbereitern, Unterstützern und Preisträgern der ersten Stunde.
Mit ihrem starken Einsatz für kreative Bildung, für freies Denken schaffen die Genossenschaftsbanken wichtige Impulse für morgen. Sie fördern Ideen, von denen man heute noch nicht weiß, dass man sie morgen vielleicht braucht. Aus ihrer eigenen Entstehungsgeschichte heraus wissen Genossenschaftsbanken, dass kreatives Denken in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche gefragter ist denn je.
Marija Kolak
Gerhard Hofmann
Dr. Andreas Martin