Editorial

Vorwort des Vorstandes

Die Genossenschaftsbanken in Deutschland sind lokal verankert, überregional vernetzt, demokratisch organisiert und an genossenschaftlichen Werten orientiert. Diese Eigenschaften stammen aus ihrer Gründungsgeschichte. Stets passten sich Genossenschaften den Erfordernissen ihrer Zeit und den Bedürfnissen ihrer Eigentümer – also ihrer Mitglieder – an. Die einzigartige genossenschaftliche Idee macht die Genossenschaftsbanken auch heute zu ganz besonderen Banken.

Das tägliche Bankgeschäft erfüllt bei ihnen keinen Selbstzweck, es dient der Förderung ihrer bereits 18,6 Millionen Mitglieder. Diese Mitglieder sind der Herzschlag eines jeden Instituts. Die Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und genossenschaftlichen Spezialinstitute sind Banken von vielen für viele. Das zeigt sich auch am gesellschaftlichen Engagement der Institute, an ihrem großen, auch persönlichen Einsatz für die Region und für die Menschen vor Ort

Die in diesem Bericht veröffentlichten Engagementzahlen 2018 der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken verdeutlichen: Ungeachtet der anhaltenden Niedrigzinsphase, sehr weitreichender Regulierungsanforderungen und der Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung blieben die Institute ihrer Rolle als Förderer der Region treu. Sie haben diese Rolle erneut sehr vielseitig, effektiv und in gleich mehrfacher Hinsicht gewinnbringend gelebt

So blieb die Summe der direkten finanziellen Zuwendungen auf dem Rekordniveau des Vorjahres. 145 Millionen Euro ließen die Kreditgenossenschaften den Menschen vor Ort an Spenden, Sponsoring und Stiftungserträgen deutschlandweit zukommen.

Ein – insbesondere auch im Marktvergleich – herausragender Wert. Parallel dazu wuchs das Volumen des Engagements in Stiftungen weiter an. Es steigerte sich von 301 Millionen Euro auf nun rund 318 Millionen Euro. Der Einsatz der Genossenschaftsbanken und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hört allerdings nicht bei monetären Zuwendungen auf. Vielmehr setzt sich ein Großteil der Mitarbeiter im ehrenamtlichen Engagement oder in konzertierten Mitarbeiteraktionen für lokale und regionale Anliegen ein.

„Viele für viele“ lautet deshalb der Titel dieses Berichts. Sechs Reportagen aus Banken unterschiedlichster Größenordnungen zeigen exemplarisch für die deutschlandweit 875 Genossenschaftsbanken, wie dieses Motto gelebt wird und wie es auch im digitalen Raum – etwa per Crowdfunding-Maßnahmen – gelingt.

In diesem Bericht kommen wir auch mit zwei Menschen ins Gespräch, die einen spannenden Blick auf das Digitale haben. Wie kann die ständige Vernetzung vieler Menschen im virtuellen Raum zum Gewinn für das direkte gesellschaftliche Engagement werden? Welchen Raum kann die genossenschaftliche Idee in der digitalen Welt haben? Dorothee Bär, Deutschlands erste Staatsministerin für Digitales, und Johnny Haeusler, Mitbegründer und Veranstalter der re:publica, der größten Konferenz zu den Themen der digitalen Gesellschaft in Europa, schauen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Digitalisierung und die Chancen, die sie bietet, um Menschen miteinander zu vernetzen.

Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre!

Marija Kolak
Gerhard Hofmann
Dr. Andreas Martin